Die letzte Expedition
weitreichendem Blick auf das angrenzende Mittelländische Kontinentalmeer teilten.
So landete also Manjuc, der das Lancet steuerte, auf einer genügend großen Wiese in eben jenem Garten und Attu stürmte, seinem fortgeschrittenen Alter entsprechend, aus dem Fluggerät hinaus durch den kniehoch mit Vulkanasche zugeschütteten Garten in seine im Erdgeschoss befindliche Wohnung. Der hagere und dadurch etwas schlaksig wirkende Chefarzt der „Omikron“ hatte dabei ganz schön zu kämpfen, denn die schwarzgraue Asche war teilweise regelrecht klebrig und klumpig, da sie der Cotopaxito ausgerechnet während eines Regens hier in dieser Gegend verstreute. Die übrigen vier Astronauten konnten ihrem Chefarzt leider nur ein paar bemitleidenswerte Blicke hinterher werfen, denn Attu wollte auf alle Fälle erst einmal allein sein Haus erreichen und nach dem Rechten schauen.
Doch als Manjuc, Esrun, Morina und Picbus durch die nur von innen durchsichtige Panzerglaskuppel des Lancets blickten und sahen, wie schwer sich Attu Tessic und seine Frau mit den Reisetaschen und Koffern taten, eilten auch sie alle vier hinaus und halfen den beiden beim Tragen dieses ungewöhnlichen „Handgepäcks“. Sichtlich erleichtert und des Dankes voll über die unerwartete Hilfe erreichten die Tessics, schwerfällig durch die Vulkanasche watend, schließlich das Lancet. Gleich nachdem sich hinter dem letzten der Passagiere die Ausstiegsluke hermetisch geschlossen hatte, startete Manjuc das Fluggerät wieder und hielt nunmehr Kurs auf ein recht großes Gebäude nordöstlich des Zentrums von Ozeanopolis, in welchem sich die ziemlich großräumige Wohnung von Picbus Tanjac, dem Hauptfunker der „Omikron“, und seiner Familie befand.
Der ziemlich beleibte und deshalb dabei immer recht schwerfällig wirkende Picbus war ebenfalls verheiratet, hatte eine zehnjährige Tochter und einen achtjährigen Sohn und außer diesen beiden Kleinen, welche er erst zweimal in den zehn Jahren gesehen hatte, sein Söhnchen kannte den Papa eigentlich nur aus dem letzten Landurlaub vor der letzten Expedition mit der „Omikron“, und seiner charmanten jungen Frau wohnte auch noch seine Großmutter mütterlicherseits mit in der recht weiträumigen Appartement-Wohnung dieses dreißiggeschossigen Wohnhauses. Manjuc, Esrun und Morina eilten diesmal lieber gleich gemeinsam mit dem fülligen Hauptfunker aus dem Lancet hinaus und zur achtundzwanzigsten Etage hinunter, denn Manjuc landete das Lancet auf dem flachen und für solche Landungen ausgebauten Dach des Hochhauses, um ihm beim Tragen der sicherlich recht zahlreichen Koffer zu helfen. Doch außer Picbus seiner ebenfalls nicht gerade sehr schlanken Frau, der kleinen Tochter, dem noch kleineren Sohnemann und seiner Großmutter waren auch, und das nicht nur zufällig, seine eigenen Eltern in der Wohnung anwesend. Laut den nun geltenden Richtlinien, welche die Versammlung der Führungsoffiziere des Raumschiffes so großzügig erlassen hatte, durfte ja ein jeder Astronaut, der auf dem Schiff diente, auch seine Eltern mit an Bord der „Omikron“ bringen und so freute sich Picbus natürlich riesig, dass diese gerade anwesend und auch jederzeit zur Evakuierung bereit waren. – Die Großmutter des Hauptfunkers allerdings war durch nichts und absolut niemanden zum Verlassen ihrer Wohnung zu bewegen!
„Ach, mein lieber Junge“, sprach sie mit zittriger Stimme zu ihrem schon reichlich lange erwachsenen Enkel, „ich bin jetzt fast schon sechzig Jahre alt“, dies entsprach etwa fünfundneunzig irdischen Jahren, „und einen solch alten Baum verpflanzt man nicht noch einmal. Dieser würde dabei auch unweigerlich zugrunde gehen!“ Während dessen umarmte sie unter Strömen von Tränen ihren „Picci“, welcher ebenfalls keine einzige mehr zurückhalten konnte, noch einmal ganz fest. „Ich wünsche dir, mein Großer, deiner Familie und auch deinen lieben Eltern, die ja meine Kinder sind, alles, alles Gute und ganz, ganz viel Glück dort draußen in den Weiten des Weltalls! Vor allem aber wünsche ich euch ganz, ganz viel Glück bei der Suche nach einer neuen, sichereren Heimatwelt! – Ach, mein Junge“, seufzte sie nochmals und unter unglaublich vielen Abschiedstränen, „ich wär‘ euch bei der Suche und auch beim Aufbau einer neuen Welt doch nur im Wege und schließlich können nur junge Leute wie ihr für den Fortbestand unserer Zivilisation sorgen. – Meine Heimat, mein zu Hause ist nun einmal hier. Hier bin ich
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