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Die letzte Expedition

Die letzte Expedition

Titel: Die letzte Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Nierenberg
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du etwa eine ganze Sammlung von Goldbarren in dieser Tasche versteckt?“, ulkte Manjuc erst leicht schelmisch grinsend, doch dann mit schmerzlich verzerrtem Gesicht, als er plötzlich am eigenen Leibe verspüren musste, dass zumindest diejenige Tasche, welche er ihr soeben noch so freudestrahlend und hilfsbereit, wie er nun einmal war, abgenommen hatte, über ein immenses Gewicht verfügte!
    „Na, dann müssen aber in der hier wohl sicherlich welche aus Platin sein, mein Herzchen?!“, gab nun auch Esrun seinen Senf dazu, als er die andere Tasche seiner Kollegin abnahm und diese ihm unweigerlich die Arme nach unten zog. „Sag mir doch nur mal“, ächzte er, „was du eigentlich mit so viel Schwermetall nachher im Raumschiff willst? Glaubst du etwa, wir bräuchten unbedingt so viel davon für die weitere Herstellung von Gebrauchsgegenständen? – Oder willst du daraus Schmuck für die Mannschaft herstellen lassen?“
    „Du, Morina“, stichelte nochmals Manjuc weiter, „wenn das Lancet jetzt mit dieser Last nicht mehr von eurem Dachgarten abheben kann, dann muss einer von uns aussteigen und schieben!“
    „Ach, ihr beiden seid doch doof!“, versuchte Morina sich lachend und kopfschüttelnd zu rechtfertigen. „Da sind wirklich nur meine allerwichtigsten Sachen und Andenken drinnen, ihr zwei Komiker!“
    „Ja, ja, das kann ich mir denken!“, stöhnte Esrun beim Treppensteigen hinauf aufs Dach. „Deine ‚allerwichtigsten Sachen‘ bestehen wahrscheinlich aus einigen Andenken vom letzten Besuch im Fitness-Center: Ein paar hundert Kilo schwere Stemmeisen, ein Paar Hanteln, zwei Medizinbälle, vielleicht noch ein Satz Kegel-Kugeln ...“
    Nun mussten Morina und dann auch Manjuc erst einmal herzhaft lachen. Dabei schüttelte sie mehrmals ihren Kopf so sehr, dass ihre mächtig langen, schwarzen und glänzenden Haare abwechselnd von links und von rechts ihr Gesicht verdeckten. „Esrun, du verkappter Witzbold, du spinnst doch!“, lachte die junge Radaroffizierin weiter. „Du hast anscheinend heute Morgen eine ganze Packung voller Komiker gefrühstückt, was?!“
    Nun musste auch Esrun erst mal lachen und gleichzeitig waren er und sein Bruder ziemlich froh darüber, dieses vor kurzem noch so traurige junge Mädchen wieder fröhlich zu sehen. Doch als die drei dann endlich den Dachgarten des Hauses erreichten, nahm ihnen ein unvermittelt aufgekommener heißer Wind erst einmal jeden Atem. Ihnen schien es, als sei die Lufttemperatur innerhalb der letzten viertel Stunde um mindestens zehn Grad gestiegen! Zu allem Übel kam schließlich auch noch hinzu, dass plötzlich der Boden unter ihnen schon wieder zu beben anfing! Nicht so stark wie beim Cromabeben nach der Landung der „Omikron“, doch immerhin begann das Elternhaus von Morina samt dem Lancet darauf heftig zu knirschen und zu schwanken und bereits in seinen Fugen zu bersten!
    „Kommt, Jungs, wir müssen schnellstens ins Lancet hinein und abheben!“, rief sie den beiden schwer an den Taschen schleppenden Catay-Brüdern zu. „Ich weiß nämlich nicht, wie lange unser Haus diesen ständigen Cromabeben noch standhalten wird! In den Wänden dort unten habe ich bereits äußerst viele und vor allem bedenkliche Risse gesehen!“
    Inzwischen erschien auch Picbus in der Ausstiegsluke und kam den dreien entgegen gelaufen. „Los, los, beeilt euch mal ein bisschen!“, rief nun auch er und half erst einmal Esrun beim Tragen der schwersten Tasche. „Wir müssen hier weg! Die Kommandozentrale hat neuerlich starke eruptive Aktivitäten am Vulkan festgestellt und alle Lancets, die in der Nähe dieses Berges herumfliegen, zurückgerufen!“ Dann wurde auch er stutzig. „Mann, was hat die denn in ihrer Tasche?! Platin-Barren?!“
    „Hä-hä-hä!“, lachte Esrun. „Genau das habe ich mich dort unten auch gefragt, als ich mir diese Tasche schnappte!“ Dann jedoch erinnerte er sich gleich wieder an den Befehl, den der Hauptfunker soeben übermittelt hatte! „Aber wir müssen noch unbedingt bei uns zu Hause vorbei, Picbus!“, protestierte er beim Betreten des Fluggeräts. „Unsere Eltern und unsere kleine Schwester warten dort schon, denn wir haben sie bereits von unserem Kommen unterrichtet!“
    „Kläre das mit Attu! Der hat hier das Sagen!“, verwies ihn der dickliche Hauptfunker recht schroff an den Chefarzt und packte schließlich auch bei der zweiten Tasche mit an.
    „Professor Tessic“, übernahm dies dann Manjuc als älterer der beiden Brüder, „wir

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