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Die letzte Expedition

Die letzte Expedition

Titel: Die letzte Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Nierenberg
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einigen Tagen hoch oben im Orbit. – Knapp dreihunderttausend Cromatiner sind in jedem dieser Schiffe untergebracht und es herrscht dort ein unvorstellbares und chaotisches Gedränge! – Kein bisschen Platz mehr für uns armselige CORA-Mitarbeiter!“
    In diesem Augenblick begann der Fußboden des Büros unter ihren Füßen erneut zu wanken und zu schwanken und einige Gegenstände aus den hier überall herumstehenden Schränken und Regalen fielen dabei heraus und gingen durch den harten Aufprall vollständig oder doch mindestens teilweise zu Bruch! Krampfhaft versuchten sich die Delegierten und auch Parun Ternac an Tisch und Stühlen festzuhalten.
    „Ich glaube, mein lieber Präsident“, versuchte Satury mit sorgenvoll verzogenem Gesicht und dabei wie alle anderen auf seinem Stuhl hin und her rutschend dem Chef der CORA klar zu machen, „es wäre wohl das Beste für uns und unser aller Leben, wenn wir deinen Plan so schnell wie möglich in die Tat umsetzen und uns allesamt sofort zurück ins Raumschiff begeben!“
    „Ja, ich glaube allmählich auch, dass dieses Haus nicht mehr allzu lange den ständigen und immer schwerer werdenden Erschütterungen standhalten wird!“, prognostizierte der Präsident mit ebenfalls weit aufgerissenen Augen und wegen des Dröhnens immer lauter werdender Stimme, als eine der riesigen Panorama-Fensterscheiben laut scheppernd und splitternd zerbarst und zum größten Teil nach draußen, rund sechshundert Meter in die Tiefe stürzte! Sich dabei ebenfalls vor Schreck angst- und sorgenvoll nach hinten zur Fensterfront umblickend, rief er schließlich voller Hast: „Kommt, meine Freunde, nichts wie raus hier!!“

    Manjuc landete das Lancet auf Grund von akutem Platzmangel, welcher in der kaum wiederzuerkennenden Wohngegend rund um das elterliche Haus und auch im dazugehörigen, weitläufigen Obstbaumgarten herrschte, mitten auf der Straße, die von der ländlich wirkenden Siedlung dieses Stadtteils von Ozeanopolis direkt ins Zentrum der gewaltigen Metropole führte. Die gesamte Gegend schien bereits wie ausgestorben und so beeilten sich die beiden Brüder, schnellstens drinnen im Haus, wo sie ihre Kindheit und Jugend verbrachten, nach dem Rechten zu sehen. Morina, die ja nun leider niemanden von ihren engsten Familienangehörigen abholen konnte und um den sie sich eventuell hätte kümmern müssen, und auch der schwergewichtige und deshalb nicht so schnell laufen könnende Picbus eilten schließlich hinterher, um noch irgendwie beim Tragen von Koffern, Taschen und ähnlichen Transport-Gegenständen behilflich sein zu können, denn es galt nun das Gebot Attu Tessics, absolut keine Zeit mehr zu verlieren!
    Mutter Ensira, Vater Pirlac und auch Manjucs und Esruns Schwester Manlica saßen schließlich noch im zum Garten hin stets offenen Wohnzimmer und verspeisten gerade die letzten frisch gepflückten Tsjungays und Dornbeeren. Als Ensira aber plötzlich ihre beiden weitgereisten Söhne erblickte, ließ sie ihren gerade eben noch mit Beeren gefüllten Löffel schlagartig in die Schüssel zurückfallen, sprang von ihrem Sessel hoch und fiel den beiden Raumfahrern erst einmal laut schluchzend und weinend, einem nach dem anderen, um den Hals. Manjuc und Esrun jedoch hatten im Moment leider nicht so viel Zeit, um gemeinsam mit ihrer Mutter um die verloren gehende Heimatwelt zu trauern und so versuchten die beiden deshalb, sie erst einmal von der Dringlichkeit dieses Evakuierungs-Unternehmens zu überzeugen.
    „Hallo, Mutter! Hallo, Vater! Hallo, Manlica! – Da sind wir wieder!“, begrüßte Manjuc mit bitterem Unterton auch gleich im Namen seines Bruders den geduldig auf die von ihm angekündigte und nun bevorstehende Evakuierung wartenden Rest seiner Familie. „Kommt, wir müssen uns jetzt mächtig beeilen! Die Sensoren unseres Raumschiffes, welches mitten auf dem Gelände der CORA am anderen Ende der Stadt gelandet ist, haben erneut sehr starke eruptive Aktivitäten an den Hängen unseres Berges dort festgestellt!“, und dabei wies er mit seiner linken Hand hinaus in den mit über einem Meter vulkanischer Asche und Geröll überschütteten Garten, hinter welchem in unnatürlich düsterem Licht der abgebrochene und seiner Bergspitze beraubte Kegelstumpf des mittlerweile gänzlich fremd und anders wirkenden Cotopaxito bedrohlich nah zu sehen und auch sein unentwegtes Grollen und Rumoren ständig zu hören war.
    „Wir haben auch inzwischen bereits das Allernötigste, was wir nun in dieser

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