Die letzte Expedition
Cromaboden schon arg gebeutelte Gebäude stand fest und sicher wie eh und je. Keine einzige Scheibe ging mehr zu Bruch und fiel als tödliches Geschoss herunter!
Satury jedoch zwinkerte seiner technischen Leiterin nochmals dankend zu, zeigte ihr eine Faust mit erhobenem Daumen, was genau wie auf der Erde so viel bedeutete wie: „Dein Vorschlag hat wunderbar geklappt!“ und schlug danach mit der flachen Hand, wie zum cromatinischen Gruß nun mal so üblich, auf seine eigene linke, obere Brusthälfte, was Uronja natürlich auch dankbar erwiderte. Doch dann wandte er sich mit einem leicht schelmisch grinsenden Lächeln an Parun Ternac, der sich schon seit einer ganzen Weile mit Hilfe seines von Vitary umgehängt bekommenen Sprachwandlers mit Botschafter Xi unterhalten hatte.
„Präsident, entschuldige bitte, wenn ich dein Gespräch mit dem tauranischen Botschafter unterbreche“, und Satury wies mit beiden Händen zugleich auf das nun durch die Kraft der gravitonischen Strahlen fest arretierte Gebäude, „nun könnten wir ja doch eigentlich unsere gemütliche Runde von vorhin in deinem Büro wieder fortsetzen, oder?“ Dabei wurde Saturys Lächeln immer mehr zu einem breiten Grinsen.
Parun Ternac und auch die anderen, diese Gruppe begleitenden Mitglieder des Hauptstabes der CORA staunten nicht schlecht, als sie sich umdrehten und auf einmal bemerken mussten, wie pfiffig und erfindungsreich die Besatzung der „Omikron“ weitere Schäden von diesem, ihrem Bürogebäude erst einmal fernhielt.
„Ich glaube aber nicht, dass uns dies jetzt noch viel bringen würde, Commander“, erklärte er anschließend mit einem leichten Bedauern. „Ach, übrigens finde ich, ist es eine hervorragende Tat, was sich deine Besatzung für die Stabilisierung unseres geschundenen Hauptgebäudes hat einfallen lassen, mein lieber Commander!“, lobte ihn der Präsident für diese Leistung in den höchsten Tönen. „Dies werden dir die Überlebenden dieser unglaublichen Katastrophe noch auf ewig zu danken haben, dass du und deine Besatzung ihnen hier und heute durch die neuste Technik dieses Raumschiffes, zusätzlich zur laufenden Evakuierung, ihr Leben gerettet hast!“
„Nun ja, Präsident Ternac“, versuchte Satury etwas kleinlaut sein zu unrecht bezogenes Lob gleich weiter zu leiten, „diese Idee, das Gebäude mit den Gravitonen-Strahlern fest zu arretieren, die ist leider nicht auf meinem Mist gewachsen, obwohl – sie hätte auch glatt von mir sein können! Ha, ha, ha! – Doch nun mal Spaß beiseite. – Diese tolle Idee ist im genialen Köpfchen meiner unschlagbar guten technischen Leiterin, Uronja Nepjac, herangereift! Ihr allein gebührt eigentlich die Ehre, nicht mir, verehrter Präsident!“
„Na dann, alle Achtung, junge Frau!“, lobte dieser mit brummiger, zittriger Stimme nun die eigentliche Urheberin dieser guten Tat. „Mit solch fantastischen Erfindungen hast du gewiss noch eine großartige Zukunft vor dir, Kollegin Nepjac, wenn du auch weiterhin technische Tricks dieser Art im Dienste der cromatinischen Zivilisation entwickelst. Die überlebende Bevölkerung hier um uns herum wird es dir auf jeden Fall danken!“
„Ach, das war doch nichts weiter, Präsident Ternac!“, spielte Uronja dagegen ihre technische Erfindungsgabe wie immer ein wenig herunter. „Ich bin seit über dreiundzwanzig Jahren als Technikerin auf Raumschiffen tätig und seit etwa zehn Jahren technische Leiterin auf den Schiffen ‚Kappa Nebeis‘, ‚Rezuerk Snie‘, ‚Rezuerk Owz‘ und nun auch auf der ‚Omikron‘! – Glaube mir, verehrter Parun Ternac, nach solch einer langen Zeit lernt man schon alle nur möglichen Tipps und Tricks – und Erfindungen wie diese hier macht man dann einfach so ganz nebenbei und aus dem Stegreif heraus, ohne erst großartig darüber nachzudenken.“
Parun aber machte plötzlich ein recht erstauntes Gesicht. „Ach was! Das hätte ich nun aber nicht gedacht, dass du schon derart lange der CORA angehörst, ehrenwerte Uronja Nepjac!“, brummte Parun vor sich hin und legte dabei freundschaftlich seinen Arm um ihre Schultern. „Jedenfalls sieht man es dir überhaupt noch nicht an, junge Frau!“ Während dieser Worte blinzelte er sie recht neugierig und spitzfindig, wie ein Vater, der seiner Tochter eines ihrer tiefsten Geheimnisse zu entlocken versuchte, mit einem breiten Schmunzeln auf den Lippen an.
„Ach, nun hör schon auf, Präsident Ternac“, spielte Uronja erneut ihre Tat zur Belanglosigkeit
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