Die letzte Expedition
spuckte erst einmal und konnte hinterher nur noch krächzen! Doch diese junge Astronautin meinte von Beginn an, dass ihr dieses Zeug schmecken würde?! – Wer sollte das noch verstehen?!
„Meine Großeltern haben ein kleines Weingut in der Nähe von Tabeno in Laurentia“, gab Morina schmunzelnd zu, „und da bin ich es natürlich gewohnt, solche alkoholischen Getränke wie zum Beispiel diesen Met hier ab und zu mal zu verkosten. Doch solch einen wunderbar süßen Wein bauen meine Großeltern leider nicht an!“
Nun piepte auch noch zu allem Überfluss Esruns Handcommunicator! Der Gerufene schob seinen Ärmel etwas hoch und meldete sich gleich, denn es war Janduc Nicay, Esruns und Morinas Vorgesetzter, der irgendetwas von ihm wollte. Der jüngere der beiden Brüder schien dabei noch nicht einmal sonderlich überrascht zu sein, dass er gerade hier und ausgerechnet jetzt in seiner Freizeit gerufen wurde.
„Esrun, kannst du mal in die Kommandozentrale kommen? Ich möchte mit dir hier etwas Dringendes besprechen!“, rief der Radarhauptoffizier geheimnisvoll.
„Ja, ich komme natürlich sofort, Janduc!“, antwortete er ungewöhnlich dienstbeflissen und sein Chef beendete sofort die Verbindung wieder. „Ich habe absolut keine Ahnung, was der ausgerechnet jetzt von mir will!“, entschuldigte sich Esrun bei den beiden. „Wahrscheinlich ist es nur wieder irgendetwas Unwichtiges, um mir unseren schönen Abend zu versauen!“, schimpfte er leicht gekünstelt und machte sich schließlich eiligst aus dem Staube.
Manjuc aber kam das Ganze auf einmal nicht mehr so recht geheuer vor und auch Morina zweifelte sogar: „Dort oben hat doch zur Zeit Petrac Fenday Dienst? Was will denn da unser Chef so dringend mit Esrun bereden?“
„Na ja, Morina, das würde ich auch gerne mal wissen. Esrun hat ja nicht einmal nach dem Grund dieser Unterbrechung seiner Freizeit gefragt – und das ist schon höchst merkwürdig!“, hinterfragte er seines Bruders Tun mit drehenden Bewegungen seiner rechten Hand. „Aber das werde ich schon noch herausbekommen! – Worauf du dich verlassen kannst!“
„Das sollte uns doch aber nicht im Geringsten davon abhalten, großer Bruder Esruns, noch einmal solch ein Gläschen von diesem köstlichen Met zu bestellen!“, meinte Morina schließlich mit einem Augenzwinkern und trank ohne zu zögern den Rest des von Manjuc mit lieblichen Blicken ergatterten Glases genüsslich aus.
„Ja, da hast du durchaus recht!“, schmunzelte er seine innerlich so sehr Angebetete an. Es war einfach unglaublich, dachte er bei sich, aber dieses wunderhübsche cromatinische Mädchen fand doch tatsächlich Gefallen an dem von ihm in den Nahrungscomputer einprogrammierten, stark alkoholischen Getränks außercromatinischer Herkunft! „Computer? Bitte noch zwei Glas Met!“, forderte er dann schließlich dieses „eingerostete Ding“ auf. Vielleicht ließe sich ja sogar mit dem süßen Honigwein das Herz dieser angehimmelten und engelsgleichen Radaroffizierin erobern, spekulierte er in seinem tiefsten Innern und rieb sich dabei grübelnd, doch für Morina unmerklich, das noch immer bartlose Kinn.
„Manjuc, erzähle mir doch noch ein bisschen von diesem Planeten, den ihr entdeckt habt, der Erde! Wie sieht es dort aus? Ihr ward doch ziemlich lange dort und konntet dabei unglaublich viel erforschen!“, bettelte die junge Astronautin unbekümmert weiter, als ob sie ihr Gegenüber schon eine Ewigkeit kannte.
Manjuc war innerlich doch sehr überrascht, dass sie sich so stark interessiert über dieses umfangreiche Thema zeigte. Doch gerade diese kesse Offenheit Morinas half ihm dabei einigermaßen, seine Schüchternheit endlich ein wenig abzulegen und beim nächsten Gläschen Honigwein über die Schönheiten des Planeten Erde zu plaudern, als erzählte er von seinem letzten Urlaub.
Die zwei Fremden kamen sich dadurch natürlich noch etwas näher und so verabredeten sie sich gemeinsam für den nächsten Tag, an welchem Morina noch einmal frei hatte, zu einem Besuch im Wellenschwimmbad.
Manjuc konnte in dieser Nacht kaum Schlaf finden, obwohl er insgesamt vier Gläschen Met getrunken hatte. Doch dieser war ja leider nur mit künstlich synthetisiertem Alkohol versetzt und hatte daher keinerlei berauschende Wirkung. Die Begegnung und das Gespräch mit diesem außergewöhnlichen cromatinischen Mädchen ließen ihn einfach nicht zur Ruhe kommen! Manjuc war nach diesem Abend dermaßen fasziniert vom Leuchten ihrer Augen,
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