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Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood

Titel: Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Hochlandgemeinschaften, den Bauernhöfen und Minen, die hier alte Rechnungen begleichen wollten. Sogar ein paar Habenichtse von den Floßgemeinschaften vor der Küste waren dabei. Diese Kerngruppe stand um eine sargähnliche, auf einem Karren hierhergebrachte Holzkiste herum.
    Unter ihnen ein Mann in einer neu aussehenden AxysCorp-Uniform, den Gary nicht kannte. Er war um die dreißig Jahre alt und übergewichtig, ein ungewöhnlicher Anblick heutzutage; er hatte ein aufgedunsenes, verbittertes Gesicht und stand nervös neben Ollantay.
    Und Kristie war da. Ihr kleiner Sohn trug Federn im Haar und hatte sein eigenes Inkaprinzen-Kostüm an. Er hielt sich an der Hand seiner Mutter fest und bohrte mit einem freien
Finger in einem kleinen Nasenloch. Für Gary war es an diesem Morgen ein Schock gewesen - der erste Schock dieses Tages -, Kristie Caistor an der Seite eines Mannes wie Ollantay zu sehen. Tatsächlich trug sie einen pinkfarbenen Plastikrucksack, der ganz und gar nicht zu den Inka-Monturen passte, und Gary erinnerte sich undeutlich an das intelligente, hübsche Kind in London, das dieses Ding vor langer Zeit immer bei sich gehabt hatte.
    »Und wie sieht der Plan aus?«, wandte sich Gary leise an Thorson.
    »Ollantay hat Spione in Project City. Maulwürfe. Wie diesen fetten Kerl da. Lammockson und sein Führungskreis haben sich in einem Sportstadion verschanzt, ein paar Blocks weiter in dieser Richtung.« Sie zeigte nach Nordosten, die Querstraße entlang.
    Dort mussten Lily und Piers sein, dachte Gary. Was für ein seltsames Wiedersehen das sein würde. »Wir werden sie also belagern?«
    »Ja. Obwohl Ollantay offenbar glaubt, hineingelangen zu können. Aber vorher will er hier noch irgendeine Zeremonie abhalten.«
    »Eine Zeremonie. Nach Art der Inkas?« Gary ließ den Blick über die leeren Fassaden der Gebäude um sie herum schweifen, die leeren Straßen. Er hörte das ferne Rattern eines Hubschraubers. »Je länger wir hier warten, desto verwundbarer sind wir.«
    »Was Sie nicht sagen. Aber schauen Sie sich diese Burschen an. Viele von denen denken überhaupt nicht nach. Sie sind bitterarm, sie haben für Lammockson geschuftet, sie sind Flüchtlinge - so wie wir. Insbesondere die Leute von
den Flößen haben nichts zu verlieren. Dies ist ihr Augenblick in der Sonne, ihre Chance, gegen irgendetwas , irgendjemanden zurückzuschlagen. Die heutigen Ereignisse haben ebenso viel mit Testosteron zu tun wie mit Lebensraum, würde ich meinen.«
    »Das ist ein finsterer Gedanke.«
    Ihr Gesicht war hart. »Nun, wir sind hier, um das Beste für uns herauszuholen. Wir schulden Nathan Lammockson nichts.«
    Der fette Dreißigjährige löste sich aus Ollantays Kreis und kam auf Gary zu. »Ich kenne Sie«, sagte er. »Sie sind Gary Boyle. Eine der Geiseln aus Barcelona.«
    Gary starrte ihn verblüfft an. »Sind wir uns schon mal begegnet?«
    »Ich war noch ein Kind, als Sie rausgekommen sind. Vielleicht erinnern Sie sich nicht. Ich bin Hammond Lammockson.«
    Gary sah sogleich die Ähnlichkeit mit Nathan, die an seinem Gedächtnis genagt hatte; Hammond sprach sogar mit einer Spur des Londoner Akzents seines Vaters. »Wow. Ja, ich erinnere mich an Sie. Was machen Sie hier?«
    »Bei den Feinden von AxysCorp, meinen Sie? Ich nehme an, Sie kennen meinen Vater nicht sehr gut. Das Spiel ist aus für ihn. Die neu konstituierte Regierung von Qosqo wird ihm den Prozess machen.«
    »Den Prozess, so, so. Und was sind Sie, ein Zeuge der Anklage?«
    Hammonds Gesicht war verbittert und zornig. »Ich weiß nicht, was Sie von Nathan Lammockson halten. Es ist mir auch egal. Als Vater ist er eine Katastrophe. Er hat mich mein
Leben lang gedemütigt, heruntergemacht und ins Abseits gedrängt.«
    Gary konnte sich das gut vorstellen. »Vielleicht dachte er, er würde Sie dadurch abhärten.«
    »Tja, das ist ihm gelungen.«
    »Lily Brooke, Piers Michaelmas«, sagte Gary. »Sind sie hier, leben sie noch? Ich konnte keine Verbindung zu ihnen aufnehmen, seit wir in dieses Gebiet gekommen sind.«
    »O ja. Die leben noch. Sind immer noch die Lieblinge meines Vaters. Wohingegen ich bloß das fünfte Rad am Wagen bin. Ihr habt ihm immer nähergestanden als ich, ihr Geiseln.« Hammond grinste höhnisch. »Wie Haustiere.«
    Gary wich vor der Verbitterung dieses Mannes zurück. »Sie sind sein Sohn. Ich weiß noch, wie Nathan gesagt hat, er tue das alles nur für Sie, für Sie und seine Enkelkinder.«
    »Enkelkinder. Ja. Sie hätten die frigide Ziege sehen

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