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Die letzte Generation

Die letzte Generation

Titel: Die letzte Generation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Stormgren, „enthält etwas Wahres. Bei meinem letzten Besuch in Karellens Schiff nahm ich ein Gerät mit, in der Hoffnung, den Oberkontrolleur zu sehen. Es war eine ziemlich törichte Unternehmung, aber – nun ja, ich war damals erst sechzig.“
    Er kicherte leise und fuhr dann fort: „Die Geschichte lohnt den weiten Weg für Sie nicht. Die Sache funktionierte nicht, müssen Sie wissen.“
    „Sie haben nichts gesehen?“
    „Nein, überhaupt nichts! Ich fürchte, Sie werden warten müssen, aber schließlich dauert es jetzt ja nur noch zwanzig Jahre.“
    Noch zwanzig Jahre! Ja, Karellen hatte recht gehabt. Bis dahin würde die Erde bereit sein, was sie nicht gewesen war, als er vor dreißig Jahren Duval die gleiche Lüge erzählt hatte.
    Karellen hatte ihm vertraut, und Stormgren hatte sein Vertrauen nicht enttäuscht. Er war felsenfest überzeugt, daß der Oberkontrolleur von Anfang an seinen Plan gekannt und sein Tun bis auf die geringste Geste vorausgesehen hatte.
    Warum sonst wäre der ungeheure Stuhl schon leer gewesen, als der Lichtkreis darauf fiel? Im selben Augenblick, als Stormgren, in der Befürchtung, zu spät zu kommen, den Scheinwerfer in Bewegung setzte, hatte sich die metallene Tür im Hintergrunde, die zweimal so hoch war wie ein Mensch, schnell geschlossen, als er sie in den Blick bekam – aber doch nicht schnell genug.
    Ja, Karellen hatte ihm vertraut, hatte nicht gewollt, daß er in den langen Abend seines Lebens hineingehen sollte, von einem Geheimnis beunruhigt, das er niemals lösen konnte. Karellen wagte den unbekannten Mächten über ihm nicht zu trotzen – ob sie auch von der gleichen Rasse waren? –, aber er hatte alles getan, was er konnte. Wenn er ihnen ungehorsam gewesen war, hätten sie es nie beweisen können. Stormgren wußte, daß es der endgültige Beweis für Karellens Zuneigung zu ihm gewesen war. Obwohl es die Zuneigung eines Menschen zu einem ergebenen und klugen Hund sein mochte, war sie deswegen nicht weniger aufrichtig, und das Leben hatte Stormgren wenige größere Befriedigungen als diese geschenkt.
    „Wir haben unsere Fehlschläge gehabt!“
    Ja, Karellen, das war die Wahrheit; und warst du derjenige, der vor dem Anbruch der menschlichen Geschichte versagt hat? Es muß wirklich ein Versagen gewesen sein, dachte Stormgren, denn das Echo ging durch alle Zeitalter und spukte in der Kindheit jeder Menschenrasse. Konnte man selbst in fünfzig Jahren die Macht all der Mythen und Legenden der Erde überwinden?
    Aber Stormgren wußte, daß es keinen zweiten Fehlschlag geben würde.
    Wenn die beiden Rassen wieder zusammentrafen, würden die Overlords das Vertrauen und die Freundschaft der Menschheit gewonnen haben, und nicht einmal der Schock der Begegnung konnte diese Arbeit zunichte machen. Sie würden zusammen in die Zukunft hineingehen, und die unbekannte Tragödie, die die Vergangenheit verdunkelt haben mußte, würde für immer in den verschlungenen Wegen der vorgeschichtlichen Zeit verloren sein.
    Und Stormgren hoffte, daß Karellen, wenn er sich erst frei auf der Erde bewegen konnte, eines Tages zu diesen nördlichen Wäldern kommen und am Grabe des ersten Mannes stehen würde, der je sein Freund gewesen war.

 
ZWEITER TEIL
     
Das goldene Zeitalter
 
1
     
     
    „Dies ist der Tag!“ flüsterten die Radios in Hunderten Sprachen. „Dies ist der Tag“, kündeten die Schlagzeilen von Tausenden Zeitungen. „Dies ist der Tag!“ dachten die Kameraleute, während sie immer wieder ihre Geräte nachsahen, die um den riesigen freien Platz aufgestellt waren, wo Karellens Schiff landen würde.
    Jetzt schwebte nur dieses einzige Schiff über New York. In der Tat waren, wie die Welt soeben entdeckt hatte, die Schiffe über den andern Städten der Menschen nie vorhanden gewesen. Am Tage zuvor hatte sich die große Flotte der Overlords in nichts aufgelöst und war verschwunden wie Nebel unter der Morgensonne.
    Die Versorgungsschiffe, die fern draußen im Weltraum kamen und gingen, hatte es wirklich gegeben, die Silberwolken aber, die ein Leben lang über den Hauptstädten der Erde geschwebt hatten, waren nur Trugbilder. Wie sie zustande gekommen waren, konnte niemand sagen, es schien aber, als sei jedes dieser Schiffe nichts weiter gewesen als eine Spiegelung von Karellens eigenem Schiff. Dennoch war es viel mehr gewesen als nur ein Spiel mit Lichtstrahlen, denn die Radargeräte hatten sich ebenfalls täuschen lassen, und es lebten noch jetzt Menschen, die schworen, das

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