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Die letzte Generation

Die letzte Generation

Titel: Die letzte Generation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Kreischen in den Lüften gehört zu haben, als die Flotte sich vom Himmel der Erde näherte.
    Es war nicht wichtig. Wichtig war nur, daß Karellen es nicht mehr notwendig fand, diese Machtentfaltung zu zeigen. Er hatte seine psychologischen Waffen beiseite gelegt.
    „Das Schiff bewegt sich!“ wurde gerufen, und dieser Ruf drang sogleich in alle Winkel des Planeten. „Es fliegt westwärts.“
    Mit weniger als tausend Stundenkilometern bewegte sich das Schiff, das sich langsam aus den leeren Höhen der Stratosphäre niedersenkte, zu den großen Ebenen und zu seiner zweiten Begegnung mit der Geschichte. Es landete gehorsam vor den wartenden Kameras und den Tausenden von Zuschauern, von denen sehr wenige so viel sehen konnten wie die Millionen, die um die Fernsehapparate versammelt waren.
    Der Boden hätte unter dem gewaltigen Gewicht krachen und zittern müssen, aber das Schiff war noch in der Gewalt der Kräfte, die es zwischen den Sternen antrieben. Es berührte den Boden so sanft wie eine fallende Schneeflocke.
    Der geschwungene Rumpf, der zwanzig Meter über dem Boden war, schien zu gleißen und zu schimmern. Wo eben noch eine glatte Oberfläche blinkte, war jetzt eine große Öffnung erschienen. Nichts war darin sichtbar, auch nicht für das suchende Auge der Kameras. Sie war so dunkel wie der Eingang zu einer Höhle.
    Aus der Öffnung schob sich selbsttätig eine breite, glänzende Landungstreppe heraus und strebte zielbewußt dem Boden zu. Es schien ein fester Metallstreifen mit Geländern an beiden Seiten zu sein. Stufen hatte dieser Streifen nicht. Er war so steil und glatt wie eine Rutschbahn, und man hätte es für unmöglich halten können, auf gewöhnliche Art hinauf- oder hinabzugelangen.
    Die Welt beobachtete die dunkle Öffnung, in der sich noch immer nichts bewegte. Dann strömte die selten gehörte, aber unvergeßliche Stimme Karellens leise aus irgendeiner verborgenen Quelle. Seine Worte hätten schwerlich unerwarteter sein können.
    „Am Fuß der Landungstreppe stehen einige Kinder. Ich möchte gern, daß zwei von ihnen heraufkommen, um mich zu begrüßen.“
    Einen Augenblick herrschte Schweigen. Dann stürmten ein Junge und ein Mädchen aus der Menge nach vorn und gingen wie selbstverständlich auf die Landungstreppe zu und in die Geschichte ein. Andere folgten, wurden aber aufgehalten, als Karellens Stimme vom Schiff ertönte: „Zwei genügen.“
    In eifriger Vorfreude auf das Abenteuer sprangen die etwa sechsjährigen Kinder auf das metallene Band. Da geschah das erste Wunder.
    Während sie der Menge unten und ihren besorgten Eltern munter zuwinkten, die, zu spät, wahrscheinlich an das Märchen vom Rattenfänger erinnert wurden, begannen die Kinder schnell die steile Bahn hinaufzusteigen. Aber ihre Beine bewegten sich nicht, und bald bemerkte man, daß ihre Körper rechtwinkelig auf dem merkwürdigen Steg standen. Er besaß eine eigene Schwerkraft, eine Schwerkraft, die von der Erde unabhängig war. Die Kinder genossen noch dieses neue Erlebnis und zerbrachen sich den Kopf, was sie hinaufzog, als sie schon im Schiff verschwanden.
    Ein ungeheures Schweigen lag zwanzig Sekunden lang über der ganzen Welt, obwohl hinterher niemand glauben konnte, daß die Zeit so kurz gewesen war. Dann schien sich die Dunkelheit der großen Öffnung vorwärtszubewegen, und Karellen trat in das Sonnenlicht hinaus. Der Knabe saß auf seinem linken Arm, das Mädchen auf dem rechten. Sie waren beide viel zu sehr damit beschäftigt, mit Karellens Flügeln zu spielen, um auf die beobachtende Menge zu achten.
    Dank der Psychologie der Overlords und den Jahren der sorgfaltigen Vorbereitung wurden nur wenige Menschen ohnmächtig. Aber überall in der Welt gab es noch manche, die einen furchtbaren Augenblick lang das alte Entsetzen auf die Seele einstürmen fühlten, bis der Verstand es für immer verbannte.
    Ein Irrtum war nicht möglich. Die lederartigen Flügel, die kleinen Hörner, der buschige Schwanz, alles war vorhanden. Die schrecklichste aller Legenden war aus unbekannter Vergangenheit lebendig geworden. Aber jetzt stand sie in dunkler Majestät da, während das Sonnenlicht auf dem gewaltigen Körper blinkte und auf ihren Armen vertrauensvoll zwei Kinder ruhten.
     
     
    2
     
    Fünfzig Jahre sind eine genügend lange Zeit, um eine Welt und ihre Bevölkerung fast bis zur Unkenntlichkeit zu verwandeln. Für diese Aufgabe ist nichts weiter erforderlich als eine gesunde Kenntnis der sozialen Aufbauarbeit, ein

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