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Die letzte Generation: Roman (German Edition)

Die letzte Generation: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Generation: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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überrascht, dass er völlig unverändert wirkte. Das war fast das Einzige, das so war, wie er es sich vorgestellt hatte.
    »Ich habe auf Sie gewartet«, sagte Karellen.

23
    »Z u Anfang«, sagte Karellen, »konnten wir uns sicher unter ihnen bewegen. Aber sie brauchten uns nicht mehr. Unsere Arbeit war getan, als wir sie zusammengeführt und ihnen einen eigenen Kontinent gegeben hatten. Sehen Sie!«
    Die Wand vor Jan verschwand. Stattdessen blickte er aus einer Höhe von einigen hundert Metern auf eine idyllische Waldlandschaft. Die Illusion war so vollendet, dass er gegen einen plötzlichen Schwindel ankämpfen musste.
    »Das war fünf Jahre später, als die zweite Phase begonnen hatte.«
    Unten bewegten sich Gestalten, und die Kamera stürzte wie ein Raubvogel auf sie hinunter.
    »Es wird Sie bestürzen«, sagte Karellen. »Aber Sie müssen bedenken, dass Ihre Maßstäbe nicht mehr anwendbar sind. Was Sie sehen, sind keine menschlichen Kinder.«
    Trotzdem war genau das der unmittelbare Eindruck, den Jan hatte, und keine Logik konnte ihn zerstreuen. Sie sahen aus wie Wilde, die sich komplizierten rituellen Tänzen hingaben. Sie waren nackt und schmutzig, und wirres Haar verdeckte ihre Augen. Soweit Jan sehen konnte, waren alle Altersstufen von fünf bis fünfzehn vertreten, aber alle Kinder bewegten sich mit der gleichen Schnelligkeit, Genauigkeit und völligen Gleichgültigkeit gegenüber ihrer Umgebung.
    Dann sah Jan ihre Gesichter. Er schluckte und zwang sich, den Blick nicht abzuwenden. Sie waren leerer als die Gesichter von Toten, denn selbst eine Leiche wies die Spuren der Zeit auf, die sprachen, auch wenn die Lippen taub waren. Diese Gesichter hatten nicht mehr Gefühl oder Ausdruck als Schlangen oder Insekten. Selbst die Overlords wirkten menschlicher.
    »Sie suchen nach etwas, das es nicht mehr gibt«, sagte Karellen. »Vergessen Sie nicht, dass diese Wesen nicht mehr Persönlichkeit als die Zellen in Ihrem Körper haben. Aber insgesamt sind sie etwas viel Größeres als Sie.«
    »Warum bewegen sie sich auf diese Weise?«
    »Wir haben es den Langen Tanz genannt«, erwiderte Karellen. »Sie schlafen nie, müssen Sie wissen, und das hier dauert schon fast ein Jahr an. Es sind dreihundert Millionen, die sich in einem kontrollierten Muster über einen ganzen Kontinent bewegen. Wir haben dieses Muster immer wieder analysiert, aber es bedeutet nichts, vielleicht weil wir nur den körperlichen Teil davon sehen können, den kleinen Teil, der sich hier auf der Erde befindet. Vielleicht werden sie noch von dem, was wir als Übergeist bezeichnen, geschult und zu einer Einheit geformt, bevor er sie ganz in sich aufnehmen kann.«
    »Aber wie bekommen sie Nahrung? Und was geschieht, wenn sie auf Hindernisse wie Bäume, Felsblöcke oder Wasser stoßen?«
    »Wasser macht ihnen nichts aus. Sie können nicht ertrinken. Wenn sie auf Hindernisse gestoßen sind, haben sie sich gelegentlich verletzt, aber sie haben es nie bemerkt. Und was die Nahrung betrifft – es war genügend Obst und Wild vorhanden. Aber jetzt haben sie dieses Bedürfnis hinter sich gelassen, genauso wie viele andere. Denn Nahrung ist in erster Linie eine Energiequelle, und sie haben gelernt, größere Quellen zu benutzen.«
    Das Bild flackerte, als wäre ein Hitzeschwall vorbeigezogen. Als es wieder deutlich wurde, hatte die Bewegung aufgehört.
    »Schauen Sie!«, sagte Karellen. »Es ist drei Jahre später.«
    Die kleinen Gestalten, die so hilflos und traurig wirkten, wenn man die Wahrheit nicht kannte, standen regungslos in Wäldern, auf Lichtungen und Ebenen. Die Kamera glitt rastlos von einem zum andern. Allmählich, dachte Jan, nahmen ihre Gesichter gemeinsame Züge an. Er hatte einmal Fotos gesehen, die durch Übereinanderschichtung von zahlreichen Aufnahmen entstanden waren, um ein »Durchschnittsgesicht« zu erhalten. Das Ergebnis war ebenso leer, ohne jeden Charakter gewesen wie diese Szenen.
    Es sah aus, als würden sie schlafen oder hätten sich in Trance versenkt. Ihre Augen waren fest geschlossen, und sie schienen sich ihrer Umgebung ebenso wenig bewusst zu sein wie die Bäume, unter denen sie standen. Welche Gedanken, fragte sich Jan, gingen durch das verwickelte Netz, in dem ihre Geister jetzt nicht mehr und doch nicht weniger waren als die einzelnen Fäden eines großen Gobelins? Eines Gobelins, der, wie er jetzt erkannte, viele Welten und viele Spezies umfasste – und ständig größer wurde.
    Es geschah mit einer Schnelligkeit, die

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