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Die letzte Generation

Die letzte Generation

Titel: Die letzte Generation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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schiefgegangen war …
    Er würde natürlich darüber hinwegkommen. Andere Männer hatten ähnliche Katastrophen überlebt, ohne nicht wiedergutzumachenden Schaden zu nehmen, und hatten sogar einen Punkt erreicht, an dem sie sagen konnten: »Ich bin überzeugt, ich hätte es bei einer solchen Frau nie wirklich ernst meinen können.« Aber eine solche Einstellung lag noch in ferner Zukunft, und im Augenblick stand Jan mit dem Leben auf ganz schlechtem Fuß.
    Sein anderer Kummer war weniger leicht zu heilen, denn er betraf die Einengung seines eigenen Ehrgeizes durch die Overlords. Jan war ein Romantiker, nicht nur im Herzen, sondern mit dem Verstand. Gleich so vielen andern jungen Männern hatte er, seit die Eroberung der Luft gesichert war, seine Träume und Phantasien die unerforschlichen Ozeane des Weltraums durchschweifen lassen.
    Vor hundert Jahren hatte der Mensch seinen Fuß auf die Leiter gesetzt, die ihn zu den Sternen führen konnte. Gerade in diesem Augenblick – konnte es ein Zufall sein? – war ihm die Tür zu den Planeten vor der Nase zugeschlagen worden. Die Overlords hatten nur wenige Verbote für menschliche Betätigungen erlassen – das Verbot, Krieg zu führen, war vielleicht die große Ausnahme –, aber die Forschung auf dem Gebiet des Weltraumflugs hatte einfach aufgehört. Der Vorsprung, den die Overlords durch ihre Wissenschaft erlangt hatten, war zu groß. Für den Augenblick wenigstens hatte der Mensch den Mut verloren und sich daher anderen Tätigkeitsgebieten zugewendet. Es hatte keinen Sinn, Raketen zu entwickeln, wenn die Overlords unendlich überlegene Fortbewegungsmittel hatten, die auf Prinzipien beruhten, über die sie nirgends etwas verlauten ließen.
    Einige wenige hundert Menschen hatten den Mond besucht, um ein Mondobservatorium zu errichten. Sie waren als Passagiere in einem kleinen, von den Overlords geliehenen Schiff mit Raketenantrieb gereist. Es lag auf der Hand, daß man aus dem Studium dieses primitiven Gefährts wenig lernen konnte, selbst wenn die Besitzer es vorbehaltlos den wißbegierigen irdischen Gelehrten überließen.
    Der Mensch war daher noch immer ein Gefangener auf seinem eigenen Planeten. Es war ein viel schönerer, aber viel kleinerer Planet als vor hundert Jahren. Als die Overlords Krieg, Hunger und Krankheit abschafften, hatten sie auch das Abenteuer abgeschafft.
    Der aufgehende Mond begann den östlichen Himmel mit einem blassen, milchigen Schein zu übergießen. Dort oben, im Bereich des Pluto, das wußte Jan, war der Hauptstützpunkt der Overlords. Obwohl die Versorgungsschiffe seit mehr als siebzig Jahren verkehrt haben mußten, war erst zu Jans Lebzeiten jede Verheimlichung fallengelassen worden, und sie waren in voller Sicht der Erde abgefahren. In dem zweihundertzölligen Teleskop konnte man die Schatten der großen Schiffe deutlich sehen, wenn die Morgen- oder Abendsonne sie meilenlang über die Ebenen des Mondes warf. Da alles, was die Overlords taten, von ungeheurem Interesse für die Menschheit war, beobachtete man ihr Kommen und Gehen sorgfältig, und die Art ihres Verhaltens – wenn auch nicht die Ursache – begann deutlich zu werden. Einer dieser großen Schatten war vor wenigen Stunden verschwunden. Das bedeutete, wie Jan wußte, daß irgendwo in der Nähe des Mondes ein Overlord-Schiff im Raum lag und irgendwelche Vorkehrungen traf, die nötig waren, bevor es zu seiner fernen, unbekannten Heimat reisen konnte.
    Er hatte nie eines dieser heimkehrenden Schiffe den Sternen zusteuern sehen. Wenn die Bedingungen gut waren, konnte man es in der halben Welt sehen, aber Jan hatte immer Pech gehabt. Man konnte nie genau sagen, wann die Abreise erfolgte, und die Overlords kündigten sie nicht an. Er beschloß, noch zehn Minuten zu warten und dann zu der Gesellschaft zurückzugehen.
    Was war das? Nur ein Meteor, der durch den Eridanus abwärts glitt. Jan entspannte sich, bemerkte, daß seine Zigarette ausgegangen war, und zündete sich eine neue an.
    Er hatte sie halb zu Ende geraucht, als eine halbe Million Kilometer entfernt der Start erfolgte. Aus dem Herzen des sich verbreiternden Mondscheins begann ein winziger Funke zum Zenit emporzusteigen. Zuerst war seine Bewegung so langsam, daß sie kaum wahrzunehmen war, aber Sekunde für Sekunde nahm sie an Schnelligkeit zu. Während der Funke höherstieg, wuchs seine Leuchtkraft, dann plötzlich entschwand er den Blicken. Einen Augenblick später erschien er wieder und nahm an Schnelligkeit und Helle

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