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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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recht umfangreiche Einleitung.«

    »Wie umfangreich?«
    »Sehr umfangreich.«
    »Können Sie das Gesamtwerk rekonstruieren?«, fragte ich.
    Bennett lächelte. »Schon passiert.«

    Sechs Stunden und mehrere anstrengende Gespräche mit Kolonisten später betrat ich die Blackbox. Der PDA, in den Bennett die Videodatei geladen hatte, lag wie versprochen auf seinem Arbeitstisch. Ich hob das Gerät auf. Das Video war bereits aufgerufen und stand abspielbereit auf Anfang. Das erste Bild zeigte zwei Wesen auf einem Hügel, hinter dem ein Fluss verlief. Ich erkannte den Hügel und eins der Wesen aus den Szenen wieder, den ich bereits gesehen hatte. Das andere Wesen war mir unbekannt. Ich blinzelte, um es mir genauer anzusehen, dann verfluchte ich mich für meine Blödheit und vergrößerte das Bild. Das andere Wesen war nun deutlich zu erkennen.
    Es war ein Whaidianer.
    »Hallo«, sagte ich zum Standbild dieses Wesens. »Was hast du nur mit dem Typ zu bereden, der deine Kolonie dem Erdboden gleichgemacht hat?«
    Ich startete das Video, um es herauszufinden.

8

    Die beiden standen nicht weit vom Rand einer Böschung über einem Fluss und betrachteten den Sonnenuntergang über der fernen Ebene.
    »Sie haben hier sehr schöne Sonnenuntergänge«, sagte General Tarsem Gau zu Chan orenThen.
    »Danke«, sagte orenThen. »Das liegt an den Vulkanen.«
    Gau blickte amüsiert zu orenThen. Auf der weiten Ebene gab es nur den Fluss und die kleine Kolonie, die an einer Stelle lag, wo die Böschung zum Wasser abfiel.
    »Nicht hier «, sagte orenThen, der Gaus unausgesprochene Verwunderung bemerkt hatte. Er zeigte nach Westen, wo die Sonne soeben unter dem Horizont verschwunden war. »Fast auf der anderen Seite des Planeten. Dort gibt es starke tektonische Aktivitäten. Der gesamte westliche Ozean ist von einem Vulkangürtel umgeben. Einer ist erst letzten Herbst ausgebrochen. Er hat viel Staub in die Atmosphäre geschleudert.«
    »Darauf muss ein recht kalter Winter gefolgt sein«, sagte Gau.
    OrenThen machte eine verneinende Geste. »Die Eruption war stark genug für schöne Sonnenuntergänge, aber nicht für einen Klimawandel. Wir haben hier milde Winter. Das ist einer der Gründe, warum wir uns hier angesiedelt haben. Die Sommer sind recht heiß, aber nicht zu heiß für die Landwirtschaft. Sehr fruchtbarer Boden, sehr gute Wasserversorgung.«

    »Und keine Vulkane«, sagte Gau.
    »Keine Vulkane«, stimmte orenThen zu. »Auch keine Erdbeben, weil wir uns mitten auf einer Kontinentalplatte befinden. Allerdings unglaublich heftige Stürme. Und letzten Sommer Tornados mit Hagelkörnern von der Größe Ihres Kopfes. Dadurch haben wir einen großen Teil unserer Ernte verloren. Aber nirgendwo ist alles vollkommen. Insgesamt ist das hier jedoch ein guter Ort, um eine Kolonie zu gründen und eine neue Welt für mein Volk aufzubauen.«
    »Dem stimme ich zu«, sagte Gau. »Und nach dem, was ich sehe, haben Sie als Leiter dieser Kolonie hervorragende Arbeit geleistet.«
    OrenThen verneigte sich leicht. »Vielen Dank, General. Aus Ihrem Mund ist das in der Tat ein großes Lob.«
    Die beiden wandten ihre Aufmerksamkeit wieder dem Sonnenuntergang zu. Die Dämmerung ließ es immer dunkler werden.
    »Chan«, sagte Gau. »Sie wissen, dass ich Ihnen nicht erlauben kann, die Kolonie zu behalten.«
    »Ach«, sagte orenThen und lächelte, während er immer noch auf den Sonnenuntergang blickte. »Und ich hatte schon gedacht, wir wollten nur ein wenig nett plaudern.«
    »Sie wussten, weswegen ich mit Ihnen sprechen wollte.«
    »Sicher«, sagte orenThen. »Der erste Hinweis war, dass Sie meinen Kommunikationssatelliten vom Himmel geschossen haben.« Er zeigte den Abhang hinunter, wo ein Trupp von Gaus Soldaten stand, die misstrauisch von orenThens Eskorte aus Farmern beäugt wurde. »Sie waren der zweite.«
    »Sie sind nur zu Showzwecken hier«, sagte Gau. »Ich
wollte mich in Ruhe mit Ihnen unterhalten können, ohne dadurch abgelenkt zu werden, dass möglicherweise auf mich geschossen wird.«
    »Und die Vernichtung meines Satelliten?«, sagte orenThen. »Das war kein Showeffekt, wie ich vermute.«
    »Es war notwendig, nicht zuletzt Ihretwegen.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Wenn ich Ihren Satelliten unversehrt gelassen hätte, wären Sie oder jemand anderer in Ihrer Kolonie auf die Idee gekommen, eine Skip-Drohne loszuschicken, damit Ihre Regierung weiß, dass Sie angegriffen wurden. Aber das ist nicht der Grund für mein Hiersein.«
    »Sie haben mir gerade

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