Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
immer mehr Leute innerhalb des Dorfes übernachten werden. Ich fürchte übrigens, es hat inzwischen die Runde gemacht, dass diese Wesen intelligent sind. Gutierrez hat es ziemlich vielen Leuten gesagt, während er versuchte, sie für seinen Trupp zu rekrutieren.«
    »Es überrascht mich, dass sich kein neuer Trupp auf die Suche nach den Werwölfen gemacht hat«, sagte ich.
    »Sie bezeichnen sie als Werwölfe?«, fragte Trujillo.
    »Sie haben das Exemplar gesehen, das Hiram getötet hat. Erklären Sie mir, dass es nicht so aussieht.«
    »Tun Sie mir einen Gefallen und geben Sie diesen Namen nicht weiter«, sagte Trujillo. »Die Leute haben schon genug Angst vor ihnen.«
    »Gut«, sagte ich.
    »Um Ihre Frage zu beantworten: Ja, es gab wirklich eine weitere Gruppe, die losziehen und Rache üben wollte. Eine Horde jugendlicher Dummköpfe. Enzo, der Freund Ihrer Tochter, war einer von ihnen.«
    »Ex-Freund«, sagte ich. »Konnten Sie sie davon abhalten, eine Dummheit zu begehen?«
    »Ich habe Ihnen noch einmal erklärt, dass sich fünf erwachsene Männer auf die Jagd nach den Wesen gemacht haben und dass kein einziger von ihnen zurückgekommen ist. Das scheint sie ein wenig abgekühlt zu haben.«
    »Gut.«

    »Sie müssen heute Abend zu den Leuten reden, im Gemeinschaftssaal. Es werden sehr viele kommen. Sie müssen ihnen Mut machen.«
    »Ich fühle mich zu schwach, um vor Publikum aufzutreten.«
    »Ihnen bleibt keine andere Wahl«, sagte Trujillo. »Sie sind der Leiter der Kolonie. Die Menschen trauern, John. Sie und Ihre Frau sind die Einzigen, die den Kampf lebend überstanden haben, und sie liegt in der Klinik. Wenn Sie die ganze Nacht hier drinnen verbringen, werden sich da draußen alle denken, dass niemand diesen Wesen lebend entkommt. Und Sie haben ihnen ein Geheimnis vorenthalten. Sie sollten anfangen, das wiedergutzumachen.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie Psychologe sind.«
    »Das bin ich auch nicht«, sagte er. »Ich bin Politiker. Genauso wie Sie, ob Sie es nun zugeben wollen oder nicht. Das ist die Aufgabe des Leiters einer Kolonie.«
    »Ich sage Ihnen etwas, Trujillo. Wenn Sie mich fragen würden, ob Sie meinen Job haben können, würde ich ja sagen. In diesem Augenblick würde ich es tun. Ich weiß, dass Sie glauben, Sie sollten der Anführer der Kolonie sein. Also. Sie können den Job haben. Wollen Sie ihn?«
    Trujillo dachte eine Weile über meine Worte nach. »Sie haben recht«, sagte er. »Ich war der Meinung, dass man mir die Leitung der Kolonie hätte anvertrauen sollen. Manchmal denke ich das immer noch. Und eines Tages werde ich diese Aufgabe vielleicht sogar übernehmen. Aber im Augenblick ist es nicht meine Aufgabe, sondern Ihre. Meine Aufgabe ist die der loyalen Opposition zu Ihnen. Und Ihre loyale Opposition ist folgender Ansicht: Die Leute haben Angst, John. Sie sind Ihr Anführer. Also führen Sie sie, verdammt noch mal! Sir.«

    »Das ist das erste Mal, dass Sie mich Sir nennen«, sagte ich nach einer längeren Pause.
    Trujillo grinste. »Das habe ich mir für einen ganz besonderen Moment aufgehoben.«
    »Nun gut«, sagte ich. »Gut gemacht. Sehr gut gemacht.«
    Trujillo stand auf. »Also sehen wir uns heute Abend.«
    »Das werden wir. Und ich werde versuchen, die Leute zu beruhigen. Danke.«
    Er wehrte ab und ging, während gleichzeitig jemand anderer auf meine Veranda trat. Es war Jerry Bennett.
    Ich winkte ihn herein. »Was haben Sie herausgefunden?«
    »Über die Wesen gar nichts«, sagte Bennett. »Ich habe alle möglichen Suchbegriffe eingegeben, aber ohne Ergebnis. Allzu lange hat es nicht gedauert, weil das Datenmaterial nicht sehr umfangreich ist. Man scheint diesen Planeten nicht allzu genau erkundet zu haben.«
    »Erzählen Sie mir etwas, das ich noch nicht weiß.«
    »Das hatte ich vor«, sagte Bennett. »Sie kennen doch sicher diese Videodatei, die zeigt, wie das Konklave diese Kolonie in die Luft jagt.«
    »Aber sicher. Was hat das mit diesem Planeten zu tun?«
    »Gar nichts«, sagte Bennett. »Aber ich habe alle Dateien auf Bearbeitungsvermerke in den Metadaten überprüft. Und dabei ist mir auch diese Datei aufgefallen.«
    »Was ist mit dieser Datei?«
    »Wie sich herausgestellt hat, ist das Video, das Sie gesehen haben, nur der kleine Teil einer längeren Datei. In den Metadaten befindet sich noch der Zeitcode für die ursprüngliche Videodatei. Und dieser Zeitcode besagt, dass die Ihnen bekannten Aufnahmen nur das Ende des Gesamtvideos sind. Die Geschichte hat eine

Weitere Kostenlose Bücher