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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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hinweggesetzt.«
    »Es war keineswegs sicher, dass das Konklave zustandekommen würde, General«, sagte orenThen. »Trotz Ihrer Entschlossenheit hätte die Organisation scheitern können.«
    »Das mag sein«, sagte Gau. »Aber sie ist nicht gescheitert. Jetzt existiert das Konklave, und jetzt müssen wir die Vereinbarung durchsetzen. Seit Inkrafttreten der Vereinbarung wurden mehrere Dutzend neue Kolonien gegründet. Einschließlich dieser.«
    »Jetzt verstehe ich. Wir sind die ersten Opfer in einer langen Reihe von Eroberungen zum Ruhm des Konklave.«
    »Nein«, sagte Gau. »Keine Opfer, keine Eroberung. Ich wiederhole, dass ich mir eine ganz andere Lösung erhoffe.«
    »Und wie soll diese Lösung aussehen?«
    »Sie verlassen diese Welt freiwillig.«
    OrenThen starrte Gau verständnislos an. »Alter Freund, jetzt haben Sie völlig den Verstand verloren.«
    »Hören Sie mir zu, Chan«, sagte Gau eindringlich. »Es gibt einen guten Grund, warum es hier beginnt. Ich kenne Sie. Ich weiß, wem Ihre Loyalität gilt – Ihrem Volk und nicht Ihrem ataFuey und seiner Politik, die auf einen kollektiven Selbstmord Ihres Volkes hinausläuft. Das Konklave wird den Whaidianern nicht erlauben, neue Kolonien zu gründen. An dieser Tatsache gibt es nichts zu rütteln. Sie werden sich auf die Planeten beschränken müssen, die Sie vor Inkrafttreten der Vereinbarung hatten. Und von diesen paar Planeten aus können Sie zusehen, wie sich um Sie herum der Weltraum füllt. Sie werden völlig isoliert sein – kein Handel, keine Reisen zu anderen Welten. Sie werden eingesperrt sein, mein Freund. Und dann werden Sie verkümmern und sterben. Sie wissen genau, dass das Konklave dazu fähig ist. Sie wissen, dass ich dazu fähig bin.«

    OrenThen schwieg.
    »Ich kann den ataFuey nicht dazu bringen, seine Meinung zu ändern«, fuhr Gau fort. »Aber Sie können mir helfen, anderen zu demonstrieren, dass das Konklave es bevorzugt, friedliche Mittel einzusetzen. Geben Sie diese Kolonie auf. Überzeugen Sie Ihre Kolonisten, diese Welt zu verlassen. Sie dürfen zu Ihrer Heimatwelt zurückkehren. Ich verspreche Ihnen sicheres Geleit.«
    »Sie wissen genau, dass uns dieses Angebot nichts nützt«, sagte orenThen. »Wenn wir diese Kolonie aufgeben, wird man uns als Verräter brandmarken. Uns alle.«
    »Dann treten Sie dem Konklave bei, Chan«, sagte Gau. »Nicht die Whaidianer, sondern Sie . Sie und Ihre Kolonisten. Die erste Kolonialwelt des Konklave soll allen Auswanderern offenstehen. Ihre Kolonisten wären dabei. Und Sie wären immer noch die ersten Siedler auf einer neuen Welt. Sie könnten Kolonisten bleiben.«
    »Und für Sie wäre es gute Werbung, wenn Sie eine Kolonie nicht massakriert hätten«, sagte orenThen.
    »Ja«, bestätigte Gau. »Natürlich. Das ist ein Teil davon. Es wird leichter sein, andere Kolonien zu überzeugen, ihre Welten freiwillig zu verlassen, wenn sie sehen, dass es in diesem Fall eine friedliche Lösung gab. Wenn wir ein Blutvergießen vermeiden, hilft uns das, auf anderen Welten Blutvergießen zu vermeiden. Sie würden viel mehr Leben retten als nur das Ihrer Kolonisten.«
    »Und was wäre der andere Teil?«, fragte orenThen.
    »Ich will nicht, dass Sie sterben.«
    »Sie meinen, Sie wollen nicht gezwungen sein, mich zu töten?«
    »Richtig.«

    »Aber Sie würden es tun«, bohrte orenThen weiter. »Mich und jeden einzelnen meiner Kolonisten.«
    »Ja«, sagte Gau.
    OrenThen schnaufte. »Manchmal wünsche ich mir, Sie würden nicht immer genau das meinen, was Sie sagen.«
    »Ich kann nicht anders.«
    »Das ist allerdings wahr. Das macht einen Teil Ihres Charmes aus.«
    Gau sagte nichts, sondern blickte zu den Sternen hinauf, die am dunkler werdenden Himmel sichtbar wurden. OrenThen folgte seinem Blick. »Suchen Sie nach Ihrem Schiff?«
    »Schon gefunden«, sagte Gau und zeigte nach oben. »Die Sanfter Stern . Sie erinnern sich bestimmt daran.«
    »Ja«, sagte orenThen. »Es war schon damals, als wir uns zum ersten Mal begegneten, alt und klein. Es überrascht mich, dass Sie es immer noch als Ihr Flaggschiff benutzen.«
    »Einer der netten Aspekte, wenn man die Verantwortung für eine halbe Galaxis hat, ist der, dass man mit seinen lieb gewonnenen Angewohnheiten durchkommt.«
    OrenThen deutete auf Gaus Soldaten. »Wenn ich mich recht entsinne, haben Sie an Bord Ihres Flaggschiffs gerade genügend Platz für eine kleine Kompanie. Ich bezweifle nicht, dass sie ausreicht, um hier Ihre Mission durchzuführen. Aber falls Sie

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