Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Mission

Die letzte Mission

Titel: Die letzte Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
Vom Netzwerk:
uns mit ihm unterhalten können. Aber das haben Sie ja nicht geschafft. Stattdessen sitzen Sie jetzt hier und versuchen, die Schuld auf andere zu schieben. Das ist erbärmlich.«
    »Erbärmlich?«, schrie sie zurück. »Wer hat Ihnen denn gesagt, dass es Wahnsinn ist, mit gezogener Waffe das Haus zu stürmen, ohne es vorher observiert zu haben? Und wer hat Ihnen gesagt, dass wir ihn besser wegen irgendeines Verkehrsdelikts festnehmen sollten? Und wer hat Ihnen gesagt, dass es seltsam aussieht, wenn jemand, der als Killer für Drogenkartelle arbeitet, in einem heruntergekommenen Haus wohnt und Möbel baut? Wenn Sie sich nicht so sehr darauf konzentrieren würden, dafür zu sorgen, dass von dieser Sache nichts an Ihnen hängen bleibt, hätten Sie vielleicht mehr Zeit dafür, diesen Kerl zu finden. Wenn Sie nur hier herumstehen und warten, bis mir wieder einfällt, dass er mir seine Adresse und seine Telefonnummer gegeben hat, bringt uns das keinen Schritt weiter!«
    Pickering stand einen Moment wie vom Donner gerührt da, dann bedeutete er Ken, ihm nach draußen zu folgen. Als die Tür sich geschlossen hatte, schlug Karen mit der Faust auf den Tisch und sprang auf. Sie ging zum Fenster, krallte sich mit den Fingern im Maschendraht fest und ließ die Stirn auf den Fenstersims sinken.
    Warum um alles in der Welt konnte sie nicht einfach den Mund halten? Was hatte al Fayed zu ihr gesagt? Dass ihr Temperament sie eines Tages in Schwierigkeiten bringen würde? Für einen Psychopathen besaß er eine bemerkenswerte Beobachtungsgabe.
    Es gab keinen Ausweg. Ihre Männer waren tot, das war nicht mehr zu ändern. Pickering arbeitete daran, die Schuld auf andere abzuwälzen und Rache zu nehmen. Auf den ersten Blick hatte er alle Trümpfe in der Hand. Er würde der Frage, wer und warum den Tipp gegeben hatte, auch weiterhin aus dem Weg gehen und sich stattdessen auf die unbestreitbare Tatsache konzentrieren, dass al Fayed eine Hand voll Polizisten getötet hatte. Dann würde er andeuten, dass er sie nur wegen des politischen Drucks zur Leiterin des SWAT-Teams ernannt habe, obwohl er stets mit einem solchen Desaster gerechnet habe. Dass sie bei dem Einsatz streng nach Vorschrift vorgegangen war, würde man natürlich nicht erwähnen. Das wollte sowieso niemand hören. Sie brauchten nur jemand, dem sie die Schuld in die Schuhe schieben konnten.
    Vielleicht hatten sie ja Recht. Sie hatte alle Regeln befolgt, aber es war ihr Plan gewesen, ihr Team. Sie hätte mehr tun können, als nur schwach dagegen zu protestieren und sich dann wie eine dumme Ziege dazu drängen zu lassen, das Haus zu stürmen. Sie hätte auf einer Observierung bestehen oder warten sollen, bis er isoliert und unbewaffnet war. Doch das hatte sie nicht getan.
    Noch schlimmer war allerdings die Fahndung, die jetzt anlief. Es bestand kein Zweifel daran, dass sie al Fayed nach einer Weile aufspüren würden. Bei Polizistenmord wurden alle verfügbaren Ressourcen eingesetzt, um den Gesuchten zu erwischen. Und das bedeutete, dass es eine zweite Konfrontation mit al Fayed geben würde.
    Allerdings war sie sich nicht sicher, ob sie in Runde zwei mehr Erfolg haben würden.

VIERZEHN
    Das Anzughemd, das Matt Egan in seinen Koffer legte, brauchte er gar nicht. Er packte es nur für den Fall ein, dass seine Frau überraschend hereinkam. Vielleicht konnte es der Bestatter verwenden, um seine Leiche vorzeigbar zu machen. Der Gedanke daran munterte ihn nicht gerade auf.
    Er trug den halb vollen Koffer ins Bad und schob seine Toilettensachen hinein. Dann drehte er sich schnell um, damit er nicht noch einen Blick auf sein Spiegelbild erhaschte. Er brauchte sich nicht noch einmal sein etwas störrisches Haar oder die Nickelbrille anzusehen, brauchte nicht daran erinnert zu werden, dass sich die Proportionen seines Körpers verändert hatten, sodass er mit seinen achtunddreißig Jahren jetzt etwas schmaler in den Schultern und breiter in den Hüften war als früher. Allerdings war er nicht das, was man landläufig »aus der Form geraten« nannte. Dreimal in der Woche lief er acht Kilometer in einem recht flotten Tempo, und an den übrigen vier Tagen stemmte er eine Stunde lang Gewichte im Fitnessstudio. Er klappte den Deckel des Koffers zu und ging durch den Flur zu seinem Arbeitszimmer, während er sich sagte, dass sein langsamer körperlicher Verfall nicht so wichtig war. Vor sieben Jahren hatte Fade ihn und sein gesamtes Team bei einer Trainingsübung im Hinterland von North Carolina

Weitere Kostenlose Bücher