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Die letzte Mission

Die letzte Mission

Titel: Die letzte Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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Beine nicht mehr funktionieren. Komm schon, Matt. Sag es. Ich will es von dir hören, du Mistkerl. Sag ›Stell dich, Fade. Wir kümmern uns darum. Wir bringen alles wieder in Ordnung.‹«
    »Ich kann dir nichts versprechen – nicht, wenn es um etwas geht, über das ich keine Kontrolle habe. Ich kann dir nur sagen, dass ich mein Bestes geben werde.«
    »Dein Bestes ist leider nicht gut genug. Ich bin immer leer ausgegangen, wenn du dein Bestes gegeben hast.«
    »Fade …«
    »Das erste Mal habe ich es noch durchgehen lassen. Jetzt nicht mehr. Ich freue mich zwar nicht darauf, aber ich werde dich töten.«
    Egan hatte von Anfang an gewusst, wo das Gespräch hinführen würde, aber es traf ihn wie ein Schlag in den Magen, als Fade es aussprach. Plötzlich war das Atmen nichts Selbstverständliches mehr, und er musste sich darauf konzentrieren, nicht damit aufzuhören. Er hatte noch nie so empfunden – nicht einmal bei seinen Kampfeinsätzen früher. Der Grund dafür war klar. Damals hatte er nicht viel zu verlieren gehabt. Was also sollte er jetzt tun? Diskutieren? Bitten? Zu spät. Immer zu spät.
    »Ich … ich gehe davon aus, dass du Elise und Kali aus der Sache heraushältst. Keine Aktion, wenn sie dabei sind.«
    »Und ich gehe davon aus, dass du immer noch Manns genug bist, um dich nicht hinter ihnen zu verstecken.«
    Matt nickte. »Bis bald, Fade.«

DREIZEHN
    »Karen, ich finde es doch nur sehr eigenartig, dass er dein gesamtes Team umgebracht hat, du aber ohne einen Kratzer wieder freigekommen bist.«
    Der Verhörraum sah genauso aus, wie man das aus Fernsehserien kannte: graue Wände, ein Tisch mit unbequemen Stühlen, ein kleines Fenster, das mit einem feinmaschigen Drahtgeflecht bedeckt war. Dass sie hier saß und nicht in dem etwas freundlicher eingerichteten Konferenzraum, bereitete ihr Kopfzerbrechen. Andererseits hatte es vielleicht auch etwas Gutes – wenigstens konnten die anderen sie jetzt nicht sehen. Als sie am Morgen aufs Revier gekommen war, war ihr eisige Stille entgegengeschlagen, gefolgt von leisem Getuschel. Ihre Kollegen hatten sie unverhohlen angestarrt, und nur wenige hatten sich die Mühe gemacht, ihre Feindseligkeit zu verbergen.
    »Dein Team ist tot. Aber du sitzt hier und trinkst Tee.« Das stimmte nicht ganz – das Krankenhaus hatte mitgeteilt, dass Tim es wohl schaffen würde, und sie trank eine Cola. Karen lehnte sich zurück und sah Captain Pickering an, der an der Wand stand und Ken, dem Verhörspezialisten der Abteilung, die Befragung überließ.
    »Und jetzt will ich wissen, wie du dir das erklärst.« Diese Frage stellte er ihr jetzt zum fünften Mal. Das erste Mal hatte Ken noch recht freundlich und wie beiläufig gefragt. Doch jetzt stützte er sich mit den Handflächen ab und beugte sich weit über den Tisch, während sein Gesicht dunkelrot anlief. Dass dieser aufgeblasene Trottel glaubte, er könne sie einschüchtern, bewies wieder einmal, dass niemand hier auch nur die geringste Ahnung davon hatte, wer sie eigentlich war. Alle hatten ein Bild von ihr im Kopf, dem sie gefälligst zu entsprechen hatte.
    »Er war so niedlich, also habe ich ihn die ganze Nacht gefickt. Hinterher hat er dann wohl gedacht, es wäre unhöflich, mich umzubringen.«
    An Kens Schläfe zuckte eine Ader. »Vielleicht will er ja was von dir.«
    »Und was soll das sein?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht hast du eine Abmachung mit ihm getroffen. Er lässt dich gehen, und du hältst ihn über die Ermittlungen auf dem Laufenden.« Plötzlich war er wieder freundlich zu ihr. Ihr war sofort klar, dass es nur gespielt war. »Ich an deiner Stelle hätte das auch getan. Wenn mich ein Psychopath mit einem Seil an einen Stuhl binden würde …«
    Die vorherrschende Meinung war wohl, dass ihre Männer tapfer gekämpft und als Helden gestorben waren, während sie sich feige aus der Schusslinie gehalten und dann eine Absprache getroffen hatte, um ihren Hals zu retten. Das überraschte sie nicht weiter. Viele ihrer Kollegen verbrachten fast ihre gesamte Arbeitszeit damit, nach ihren Schwächen zu suchen. Und immer, wenn ihr etwas misslang, wurde ein neuer Blondinenwitz in Umlauf gebracht, der nur höchst selten einmal witzig war.
    »Es war kein Seil. Er hat Klebeband genommen. Und ich habe keinen Zweifel daran, dass du dich so verhalten hättest. Aber ich bin nicht du.«
    Ken trat vom Tisch zurück, steckte die Hände in die Taschen und versuchte, einen neuen Ansatz zu finden. Sie trank ihre Cola und starrte

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