Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Mission

Die letzte Mission

Titel: Die letzte Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
Vom Netzwerk:
ihn an.
    Die Wahrheit war, dass sie zumindest einen Teil der Wut, die ihr von den Kollegen entgegengebracht wurde, verdient hatte. Als sie Leiterin des SWAT-Teams geworden war, hatte sie Zweifel an sich selbst gehabt, die durch das Gerede, sie hätte den Job nur bekommen, weil man aus politischen Gründen eine Frau dafür haben wollte, noch verstärkt worden waren. Und das hatte dann dazu geführt, dass sie auf eine Weise reagiert hatte, die zwar typisch für sie, aber nicht unbedingt produktiv gewesen war. Anstatt mit ihren Männern nach Dienstschluss in eine Bar zu gehen und ein paar Bier mit ihnen zu trinken, hatte sie sich von ihrer Unsicherheit lenken lassen und sich ausschließlich darauf konzentriert, alles ein wenig besser zu machen als die anderen. Sie hatte sich gesagt, dass sie es nur tat, um den Respekt ihrer Männer zu gewinnen, aber das war nur die halbe Wahrheit gewesen.
    Und dann hatte sie auch noch den Fehler gemacht, sich nicht politisieren zu lassen, und damit die Feministinnen vor den Kopf gestoßen, die sie als Einzige unterstützt hatten. Sie hatten sie recht schnell als Verräterin abgestempelt und wollten sie jetzt vermutlich genauso wie alle anderen scheitern sehen. Und was lernte man daraus? Die Mischung aus nicht völlig untadeligen Absichten, Abwehrhaltung und Stolz konnte sich als Sprengstoff erweisen.
    »Du hast gesagt, er hätte euch erwartet«, sagte Ken, der die Worte derart angewidert ausspuckte, dass sie ihm seine Empörung sogar glaubte. »Soll das etwa heißen, er hat einen Kontakt bei der Polizei?«
    Wieder war klar, worauf er hinauswollte: Sie versuchte, die Schuld auf andere abzuwälzen. Sie wollte sich herausreden.
    »Ich habe gesagt, er hat auf jemanden gewartet. Aber nicht auf uns. Ich glaube nicht, dass er gewusst hat, dass wir von der Polizei sind, bis er den Bericht im Fernsehen gesehen hat. Wenn er es gewusst hätte, wäre ich jetzt tot.«
    »Der geheimnisvolle Strand …«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Über diesen Mann wollte er Informationen haben.«
    »Wir haben den Namen durch jede Datenbank dieses Landes gejagt und absolut nichts gefunden. Er ist kein Drogendealer, kein Terrorist und auch niemand, den al Fayed aus seiner Zeit beim Militär kennen könnte …«
    »Vielleicht ist es jemand, von dem die Drogenfahndung nichts weiß. Vielleicht ist es ein Deckname. Wo haben wir eigentlich den Tipp her? War es ein Informant?«
    Ken runzelte die Stirn und wandte den Blick ab.
    »Ich meine das ernst.« Sie beugte sich vor und versuchte, seinen Blick zu erhaschen. »Wenn du eins und eins zusammenzählst, wird das Ganze erheblich komplizierter. Es geht um mehr als nur einen paranoiden Exsoldaten, der …«
    »Oh, du hast also …«
    »Ken, ich hasse es, wenn man mich unterbricht!«
    Er hörte tatsächlich auf zu sprechen, aber wohl nur deshalb, weil er so überrascht war.
    »Erstens, ich glaube nicht, dass er etwas mit dem Mord an den Ramirez-Brüdern zu tun hat.«
    »Behauptet er . Und das sollen wir glauben?«, warf Ken ein.
    »Er hat eine Hand voll Polizisten umgebracht. Warum sollte er sich dann die Mühe machen zu lügen, wenn es um den Mord an zwei Drogendealern geht?« Sie schwieg einen Moment, um Luft zu holen. »Zweitens, ich glaube, dass al Fayed davon ausgegangen ist, dass dieser Strand ihn überfallen wollte. Wenn er von Anfang an gewusst hat, dass wir von der Polizei sind, warum hat er mich dann gehen lassen?«
    »Weil du ihm Informationen über unsere Ermittlungen gibst?«
    Sie lehnte sich zurück. »Komm schon, Ken … Nimmst du mich jetzt ernst oder nicht? Wo haben wir unsere Informationen über al Fayed her? Es war ein Tipp, nicht wahr? Von wem?«
    Wie schon zuvor ignorierte er ihre Frage einfach. Entweder wusste er es nicht, oder er wollte es ihr nicht sagen.
    »Wenn ich du wäre, würde ich in diese Richtung ermitteln«, fuhr sie fort. »Was, wenn der Informant gewusst hat, dass al Fayed auf ihn wartet, und uns nur angerufen hat, damit wir für ihn die schmutzige Arbeit machen?«
    »Halten Sie den Mund!«, brüllte Captain Pickering, der sich schließlich doch noch von der Wand löste. »Halten Sie einfach den Mund. Sie vermasseln diesen Einsatz und lassen zu, dass Ihr gesamtes Team getötet wird. Und jetzt ist es auch noch meine Schuld. Sie entwickeln dilettantische Theorien, und plötzlich soll sich jemand der Polizei bedienen, um Liquidierungen für die Kartelle durchzuführen. Ich habe Ihnen lediglich befohlen, diesen Mistkerl zu verhaften, damit wir

Weitere Kostenlose Bücher