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Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm

Titel: Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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zwischen hohen Bäumen mit grauer Rinde vorbei.
    Grace war versucht, mit der Gabe zuzugreifen, zu versuchen, das um sie herum befindliche Leben zu ertasten, aber sie tat es nicht. Die Magie, die sie auf dem Anger von Falanor gewirkt hatte, hatte keinen mehr erstaunt als sie selbst. Aryn hatte ihre Bewunderung darüber zum Ausdruck gebracht, wie Grace auf ihre und Liriths Fäden zurückgegriffen hatte, und die Tolorianerin hatte Grace lange und breit befragt, wie sie diese Tat zustande gebracht hatte.
    »Ich habe schon zuvor erlebt, daß man die Weltenkraft auf diese Weise verwebt«, sagte Lirith mit Nachdruck, »aber ich habe noch nie ein so großes Netz gesehen, oder eines, das einen solchen Windstoß verursacht. Wie habt Ihr dies nur geschafft, Lady Grace?«
    Grace dachte darüber nach, schüttelte dann aber den Kopf. » Ich habe das nicht geschafft. Ich wob die Weltenkraft, aber das war auch schon alles. Ich konnte … ich konnte meinen eigenen Strang nicht berühren. Die ganze Macht kam von Euch, Lirith. Und von Aryn.«
    Sie wandten sich der Baronesse zu, aber Aryn drehte den Kopf und starrte in die Ferne, als hätte dort etwas ihre Aufmerksamkeit erregt.
    »Wir sprechen in Ar-Tolor darüber«, sagte Lirith dann.
    Grace hatte dazu nur nicken können. Da bin ich mir sicher.
    Die Straße verkleinerte sich zwischen den Bäumen zu einem schmalen Pfad, und sie waren gezwungen, nacheinander zu reiten. Durge führte die Gruppe auf Schwarzlocke an, dahinter kamen Grace und Tira auf Shandis. Die anderen folgten ihr, und Meridar bildete den Schluß.
    Grace seufzte. Im Wald war es dunkler und kühler. Aber das Gefühl von Erleichterung schwand schnell dahin. Es war zu still in dem Wald. Hätte sie nicht die Bewegungen kleiner Tiere hören sollen, oder das Gezwitscher von Vögeln? Statt dessen gab es da außer dem Stampfen der Pferdehufe und dem Klirren der Kettenhemden nur das leise Ächzen der Bäume, das sich immer mehr wie das Flüstern trockener, ferner Stimmen anhörte, je länger Grace ihm lauschte.
    Gerade als sie das Gefühl hatte, daß die Stille sie gleich schreien lassen würde, verbreiterte sich der Weg, und eine Lichtung öffnete sich vor den Reitern. Grace brachte ihr Pferd neben Durges zum Stehen, und ein beißender Geruch stieg ihr in die Nase. Eine Brise wehte Sand auf und ließ sie blinzeln.
    Die Lichtung war nicht natürlichen Ursprungs. In einem perfekten, hundert Schritte durchmessenden Kreis war alles – Bäume, Sträucher, Unterholz – zu feiner grauer Asche verbrannt. Der Boden war geschwärzt und wies Risse auf, wie ein Tontopf, den man zu lange im Töpferofen hatte stehenlassen. Aryn keuchte auf und hob eine Hand an den Mund, während Durge einen leisen Fluch ausstieß.
    »Was ist das?« fragte Daynen. Er reckte das Gesicht in die Höhe, bewegte es von einer Seite zur anderen. »Es riecht nach Feuer.«
    Grace brachte nur ein Nicken zustande.
    »Da hinten ist etwas«, sagte Lirith und zeigte auf die gegenüberliegende Seite des Brandkreises. »Am Rand des Kreises. Ich kann nicht genau … erkennen, was es ist.«
    Grace warf der Hexe einen Seitenblick zu. Etwas sagte ihr, daß Lirith nicht ihre Augen bemüht hatte. Sie wandte sich wieder der besagten Richtung zu. Ja, jetzt konnte sie es erkennen – auf dem verbrannten Boden lag etwas Dunkles und Formloses.
    »Ich werde es mir ansehen«, verkündete Meridar.
    Durge nickte. »Seid vorsichtig, Sir Meridar.«
    Aber der Ritter hatte seinem Pferd bereits die Sporen gegeben. Das Schlachtroß donnerte durch den Kreis; seine Hufe ließen Aschewolken in die Höhe spritzen. Dann brachte der Ritter das Tier zum Stehen, stieg ab und kniete nieder, um sich etwas genauer anzusehen. Er stand wieder auf und winkte ihnen mit der Hand zu.
    Als sie den anderen Rand des Kreises erreichten, war Meridar bereits wieder aufgesessen. Shandis stieß ein Wiehern aus und legte die Ohren an, und Grace sah auf die zusammengeschrumpfte Figur auf dem Boden herunter. Erleichterung durchfuhr sie, und erst jetzt erkannte sie, was sie gefürchtet hatte zu sehen. Doch es handelte sich um keinen Menschen.
    »Ich halte es für einen Wolf«, sagte Meridar.
    Durge führte eine behandschuhte Hand ans Kinn. »In der Tat. Aber ich habe noch nie gehört, daß ein Wolf darauf wartet, daß ihn ein Waldbrand einholt. Warum ist er nicht geflohen?«
    »Ist das nicht offensichtlich?« fragte ein zarte Stimme. »Es war kein Waldbrand.«
    Die anderen drehten sich überrascht zu Aryn um. Hatte

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