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Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm

Titel: Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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»Und Haß schmiedet aus Feigheit ein scharfes Schwert.«
    Darauf hatte Grace keine Antwort gewußt, und sie hatte nur zugesehen, wie Meridar seinem Pferd die Sporen gab und vorausgaloppierte.
    Nach einem freudlosen Abendessen, bei dem Meridar nichts gegessen hatte, hatte Durge Grace beiseite gezogen. Schlaf würde ein guter Balsam für seinen Geist sein, Mylady, falls man ihn dazu bringen könnte, hatte der Ritter geflüstert.
    Die Worte hatten Grace überrascht. Durge schien bei allen Angelegenheiten der Hexen stets Unbehagen verspürt zu haben. Aber sie hatte genickt und war zu ihrer Satteltasche gegangen, um die Kräuter zu holen.
    Jetzt fröstelte sie und hielt sich die Schultern. Seltsam, wie die Tage so schwül sein konnten, wo doch die Nächte so kühl waren.
    »Werdet Ihr Euch wieder schlafen legen, Mylady?«
    Sie nickte, da sie Durge nicht sagen wollte, daß Schlaf unmöglich war. »Was ist mit Euch?«
    »Ich werde Wache halten. Das ist Ruhe genug für mich.«
    Grace blickte den Ritter an, und wieder einmal erfüllte dieser Mann sie mit Staunen. Sie wünschte sich, sie könnte eine Möglichkeit finden, um ihm klarzumachen, was für ein Wunder er doch darstellte. Aber selbst ein Röntgengerät – vorausgesetzt, sie hätte eins gehabt – hätte die Tiefe, Stärke und Güte seiner Seele nicht auf Film bannen können. Statt dessen beugte sie sich impulsiv und ohne weiter darüber nachzudenken vor und drückte ihm ihre Lippen auf die Wange. Er riß die Augen auf.
    Grace gähnte, als Müdigkeit sie überwältigte, und plötzlich fragte sie sich, ob sie nicht wohl doch würde schlafen können. Sie legte sich hin. »Werdet Ihr in der Nähe sein, Durge?«
    Sie hörte Leder quietschen, als er aufstand. »Ich bin immer in der Nähe, Mylady.«
    Grace holte tief Luft. Vielleicht würde sie nie jemanden anderen lieben. Vielleicht blieb ihr diese Art der Nähe für immer verschlossen. Aber möglicherweise war das hier in gewisser Weise viel besser. Wie konnte Liebe jemals eine derartige Sicherheit bieten?
    Eine Sternschnuppe raste über den Himmel, aber Grace wünschte sich nichts. Statt dessen schloß sie die Augen und schlief.
    Als sie erwachte, war es am östlichen Horizont bereits hell, und alle anderen waren bereits auf den Beinen. Grace stand auf, gesellte sich zu ihnen und aß ihr Frühstück aus hartem Brot, Johannisbeeren und Wasser – niemand schien Lust zu haben, das Lagerfeuer wieder in Gang zu bringen –, dann half sie dabei, das Lager abzubrechen. Sie brachen auf, als die rote Sonnenkugel in den Himmel stieg.
    Der Schlaf schien Sir Meridar gutgetan zu haben. Beim Frühstück sprach er kontrolliert, und nach ihrem Aufbruch folgte er widerstandslos Durges Befehlen. Vielleicht hatte er das Schlimmste überstanden. Dann fing Grace zufällig kurz seinen Blick auf, und in seinen einst so freundlich blickenden braunen Augen stand ein solches Unbehagen, daß sie schnell wegsah. Was auch immer mit Meridar nicht stimmte, es würde sich nicht mit ein paar getrockneten Kräutern und ein paar Stunden Schlaf kurieren lassen.
    Unterwegs trieben Durge und Meridar ihre Pferde oft ein gutes Stück voraus oder ließen sich weit zurückfallen, um dann von hinten im Galopp zu den anderen aufzuschließen. Grace mußte nicht fragen, um den Grund dafür zu kennen, um zu wissen, wonach sie Ausschau hielten.
    Ich werde in meinem Haus warten.
    Worauf warten?
    Daß sie kommen, Mylady. Und daß die ganze Welt in Flammen aufgeht.
    Graces Hände verkrampften sich um Shandis’ Zügel. Sie war nicht dazu bereit, aufzugeben und sich zu verstecken. Noch nicht, nicht solange Travis noch immer ihre Hilfe brauchte. Und nicht solange es noch Hoffnung auf ein Heilmittel gab.
    Irgendwann war die Straße am Vortag nach Süden abgewichen, fort vom Dimduorn. Grace wußte, daß sie die Biegung durchschnitt, die der Fluß machte, und nun südöstlich auf die Brücke zuführte, über die sie nach Toloria kamen. Die Straße schlängelte sich durch tiefe Täler und über lange Hügelkämme.
    Aryn ritt ganz in Graces Nähe, den Blick immer nach vorn gerichtet. Worüber dachte die junge Frau nach? Grace vermochte es nicht zu sagen. Die Baronesse war seit Falanor sehr still gewesen, aber keineswegs verzweifelt, nicht so wie nach Garfs Tod. Doch irgendwie störte ihre Ruhe Grace viel mehr, als es Tränen getan hätten.
    Direkt hinter der Baronesse kam Lirith, und vor ihr saß Daynen im Sattel. Er wippte unterwegs mit den dürren, in den verblichenen

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