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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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waren Ingenieure und Männer der Logik in Toloria so selten, wie es Hexen und Gras im Überfluss gab. Also war er stattdessen zu Lesa gegangen. Nach den Ereignissen des Tages hätte er seinen Verstand lieber mit Forschungen beschäftigt, aber es war auch gut, den Körper zu beschäftigen, damit keines von beiden durch Vernachlässigung geschwächt wurde.
    An einem Fenster blieb er stehen und betrachtete die Welt jenseits des Glases. Feiner Nebel stieg aus dem Boden auf, und alles – die Hügel, der Himmel, Bäume – war in graue Schatten gehüllt. Oder war das einfach nur alles, was er kannte?
    Nein, einst hatte es in seiner Welt Farben gegeben. Vor seinem geistigen Auge entstand das Bild einer wunderschönen jungen Frau mit Augen so braun und warm wie Honig. Nur dass sich die Augenfarbe der Frau veränderte, sodass sie nicht länger braun, sondern saphirblau waren.
    Und du bist ein alter Mann, Durge von Steinspalter.
    Aber auch das stimmte nicht. Denn er fühlte sich nicht immer alt. Manchmal, wenn Lady Aryn in der Nähe war, fühlte er sich beinahe wieder jung, voller Hoffnung und Kraft. Aber das war eine dumme Fantasie, und er wusste es.
    Du gibst dich so stark wie ein Felsen, Ritter, zischte eine Stimme in seiner Erinnerung, und doch hast du ein weiches Herz, das gefühlvoll für jemand anderes schlägt … Wärst du doch bloß jung und ansehnlich genug, um sie zu verdienen.
    Es war bösartig gewesen, aber Drachen sagten die Wahrheit. Hatte Falken das nicht behauptet? Die uralte Kreatur namens Sfithrisir kannte sein Herz besser als er selbst.
    Genau wie eine andere Person …
    In der Ödnis, als Lirith und er vor der lautlosen Wut des Sturms Schutz gesucht hatten, während sich Falken in die Ruine dessen gewagt hatte, was einst die Flammenfestung gewesen war, hatte die Hexe zufällig seine Hand berührt, und sie war ihm nahe gekommen. Gefährlich nahe. Er war mit seiner Vergangenheit konfrontiert worden, als hätten Schauspieler auf einer Bühne sie dargestellt, und die tiefsten Geheimnisse seines Herzens waren offen gelegt worden, während sie zugesehen hatte.
    Seitdem hatten Lirith und er niemals über diesen Augenblick gesprochen. Aber jedes Mal, wenn sie und Aryn in seiner Nähe waren, konnte er das Wissen in ihren Augen sehen. Ein weiterer Grund, warum es besser für ihn war, nach Embarr zurückzukehren. Aryn durfte seine Gefühle niemals erfahren – sie würde sie nicht erfahren. Auf ihr lasteten genügend Dinge, ohne dass sie auch noch mit einer Liebe konfrontiert wurde, die sie niemals erwidern konnte.
    Er musste nur einen Weg finden, von der Baronesse entlassen zu werden, ohne ihr damit wehzutun. In ihrer Unschuld schien sie sich an seine Fürsorge und seinen Schutz gewöhnt zu haben, sie sogar zu mögen. Ihm war klar, dass er dieses Gefühl nicht mit etwas Tieferem verwechseln durfte. Trotzdem, wenn er sie einfach verließ, würde sie das vielleicht schmerzen, und das war etwas, das er auf keinen Fall zulassen durfte.
    Mit einem Seufzen und ohne eine Antwort auf sein Dilemma gefunden zu haben, wandte sich der Ritter vom Fenster ab.
    Dabei stieß er beinahe mit drei jungen Frauen zusammen. Ihre Namen waren ihm nicht geläufig, obwohl er sie als Damen erkannte, die zum Hofstaat der Königin gehörten. Was hatte sie veranlasst, vor Sonnenaufgang aufzustehen? Dann bemerkte er, dass ihre Haare vom Wind zerzaust waren, sah den Schmutz an ihren Händen und auf ihren Wangen, die Zweige und das Gras, die an ihren Gewändern klebten, und kam zu dem Schluss, dass sie nicht gerade aufgestanden waren, sondern erst jetzt zu Bett gingen.
    Er nickte ihnen zu, und die jungen Frauen fingen an zu kichern. Sie neigten die Köpfe, flüsterten miteinander, während sie den Ritter betrachteten, und ihm wurde bewusst, dass sich seine Wangen unwillkürlich röteten. Das rief weiteres Gelächter hervor. Dann rannten die drei untergehakt den Korridor entlang.
    Durge warf ihnen einen finsteren Blick hinterher. Er schätzte starke Frauen. Seine edle Herrin, die Lady Grace, war eine Frau voller Macht. Aber das hier, diese gelangweilten Spiele aus Zauber und Schabernack, konnte er nicht gutheißen. Hoffentlich würde Aryn nicht so werden wie diese Frauen. Obwohl er bezweifelte, dass das passieren würde. Ihre Lehrerin, Lady Lirith, war nicht leichtfertig, und dafür respektierte er sie.
    Trotzdem fragte er sich, ob Sir Beltan nicht vielleicht doch Recht gehabt hatte. In diesem Schloss gab es zu viele Frauen mit zu vielen

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