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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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und aufwändigerer Berechnungen umzuleiten.«
    »Ich liebe dich auch, Schatz«, hatte er erwidert. Dann hatte er sie trotz Zahnpasta innig geküsst und seine Gedankengänge beschleunigt, noch während sie das einfache Hauskleid zu Boden fallen ließ. Genau vierzig Wochen später – Devi war stolz auf ihre Fähigkeit zur Genauigkeit – wurde Mahesh geboren: Er war braun, wand sich und war perfekt.
    Chandra schloss die Augen, öffnete sie wieder und wusste, was er vergessen hatte. Er zog den Mantel wieder aus und verstaute ihn im Spind. Devi erwartete ihn, und er sehnte sich danach, mit Mahesh zu spielen, dieses kleine, kompakte Bündel voller Leben auf seinem Bauch hüpfen zu lassen und dann hoch in die Luft zu schleudern und wieder aufzufangen, um ihn dann wie ein lebendiges Juwel zu küssen. Aber es war gut möglich, dass der unidentifizierte Patient in Zimmer CA-423 ein Kandidat für seine neue Studie war, und er hatte den komatösen Mann heute erneut untersuchen wollen, es aber wegen der vielen Arbeit nicht geschafft.
    Er schloss den Spind. Devi würde die Verspätung verzeihen. Zumindest solange er nicht vergaß, auf dem Heimweg Mangoeis zu kaufen.
    Mit leisen, schnellen Schritten suchte sich Chandra seinen Weg durch die Korridore des Denver Memorial. Als Kind war er viel kleiner als die meisten seiner Artgenossen gewesen, und er hatte sich die Fähigkeit angeeignet, sich zu bewegen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Und als ein Mann, der ebenfalls kleiner als die Allgemeinheit war, hatte er diese Gewohnheit unbewusst beibehalten. Manchmal suchte Devi das ganze Haus nach ihm ab, nur um ihn in ein medizinisches Fachbuch vertieft in dem Zimmer zu finden, in dem sie ihre Suche begonnen hatte.
    Als er in den Korridor des C-Flügels einbog, sah er voraus eine Bewegung. Eine Tür öffnete sich, ein Mann in einem schwarzen Mantel trat heraus. Der Mann schloss hinter sich die Tür; selbst auf diese Entfernung hatte es den Anschein, als würde er jeden Lärm vermeiden. Mit einem Blick zählte Chandra die Türen zwischen seiner Position und dem Mann, dann zählte er die Nummer dazu, die auf dem Türschild zu seiner Linken stand. Das Endresultat: CA-423.
    Der Mann setzte sich schnell und leise in Bewegung und ging den Korridor entlang.
    »Hallo?«, rief Chandra.
    Der Mann zögerte, sah aber nicht zurück. Chandra ging hinter ihm her. Seit seiner Ankunft im Krankenhaus war die Identität des Patienten in CA-423 unbekannt geblieben. Kannte der Mann sie? Oder handelte es sich lediglich um ein Mitglied des Reinigungspersonals, dem auf dem Heimweg eingefallen war, dass er etwas in dem Zimmer vergessen hatte?
    »Hallo«, rief Chandra. »Bitte warten Sie doch einen Moment.«
    Der Mann zögerte, dann ging er weiter. Chandra beschleunigte seine Schritte …
     … und blieb stehen.
    Von einer auf die andere Sekunde war der Mann aus seiner Sicht verschwunden. Es war, als wäre er um eine Ecke gebogen. Aber das war unmöglich, denn der Korridor verlief völlig gerade. Es war, als hätte sich die Luft um ihn herum gefaltet und ihn vor allen Blicken verborgen.
    Chandra stand einen langen Augenblick reglos da und dachte auf der Suche nach einer Erklärung mit aller Konzentration nach. Dann wurde er sich des dunklen Flecks in dem Korridor bewusst. Ein paar Leuchtstoffröhren waren defekt und tauchten etwa drei Meter Korridor in tiefe Schatten. Dahinter war eine Abzweigung, die in einen anderen Korridor führte. Da der Mann schwarz getragen hatte, war es durchaus vorstellbar, dass er in dem unsicheren Licht scheinbar verschwunden war, während er in Wirklichkeit die Abzweigung benutzt hatte, bevor sich Chandras Augen an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt hatten. Der Arzt setzte sich wieder in Bewegung und betrat Zimmer CA-423.
    Die saubere, antiseptische Luft wurde vom leisen Surren der Maschinen erfüllt. Chandra war das letzte Mal vor einigen Tagen hier gewesen, um den Patienten zu sehen. Die Veränderungen waren subtil, aber unübersehbar.
    Die spontanen Muskelaktivitäten waren mindestens eine ganze Stufe höher anzusiedeln. Da: eine leichte Krümmung der Finger der rechten Hand, der beinahe sofort ein kleines, aber deutlich sichtbares Zucken einer Wange folgte. Chandra schob mit dem Daumen ein Augenlid hoch. Augenblicklich zog sich die Pupille zusammen, reagierte empfindlich auf das Deckenlicht.
    Chandra ließ das Lid los und nickte zufrieden. Seine früheren Vermutungen schienen sich zu bewahrheiten. Nach Wochen des

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