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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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in deinen Adern, Schätzchen? Spreiz mal alle viere und lass uns noch mal in dich reinsehen, ja?« Ein Schauder lief über ihren viel zu dünnen Körper. »Leo hat mich einmal ins Krankenhaus gebracht. Ich gehe nicht noch mal dahin.«
    Deirdre verfluchte sich; sie konnte Glinda nicht retten, indem sie sie wegbrachte. Sie nahm die Hände der anderen, faltete sie und drückte sie mit ihren eigenen; sie waren so kalt wie Stöcke.
    »Na schön, ich bring dich nicht ins Krankenhaus. Versprochen. Und ich werde auch nicht zulassen, dass Leo dich ins Krankenhaus bringt.«
    Darüber lachte Glinda, ein Geräusch wie von einer gesprungenen Silberglocke. »Er kann mich nicht ins Krankenhaus bringen, Schätzchen.«
    »Was meinst du?«
    »Leo ist tot. Er dachte, er könnte mit ihnen handeln, könnte einen guten Preis für mich rausschlagen. Dummer Leo. Ich habe ihm gesagt, sie würden sich einfach nehmen, was sie haben wollen, aber er hört ja nie zu. Er hat mir manchmal wehgetan, und er hat mich benutzt. Aber das hat er nicht verdient. Niemand verdient so etwas.«
    Deirdre verstärkte den Griff um Glindas Hände, aber irgendwie spürte sie, dass die andere ihr entglitt. »Wer, Glinda? Mit wem wollte Leo handeln? Warum wollen sie dich haben? Ich habe … Freunde, die uns helfen können.«
    Langsam, wie mit schrecklichem Bedauern, schüttelte Glinda den Kopf. »Nein, Schätzchen. Ich hab’ dir doch gesagt, es ist zu spät. Sie brauchen mich nicht mehr. Sie brauchen … uns nicht.«
    Vorsichtig befreite sie ihre Finger von denen Deirdres und drückte sie dann auf ihren Bauch. Erst jetzt bemerkte Deirdre die ganz leichte Anschwellung in der Mitte ihres gertenschlanken Körpers.
    Glinda seufzte. »Arion hat es mir heute Abend gesagt.«
    »Arion?«
    »Der Türsteher. Alle flüstern es schon. Niemand weiß, wie, aber sie haben sich einen Reinblütigen besorgt. Jetzt brauchen sie keinen von uns mehr.«
    Deirdre versuchte, die Worte der anderen zu verstehen. »Ich begreife nicht ganz, Glinda. Bitte hilf mir.«
    Aber Glinda sah sie nicht mehr an. Stattdessen schaute sie auf etwas über Deirdres Kopf. Eine Verträumtheit stahl sich über ihr Gesicht, wie der Friede kurz vor dem Schlaf.
    »Sie ist so schön«, murmelte Glinda. »So schön und so rein. Wäre ich doch nur mehr wie sie gewesen.«
    Deirdre drehte sich um, reckte den Hals, und schließlich ging ihr ein Licht auf. Natürlich – Surrender Dorothy. Beuge dich, Dorothy. Woher sonst hätten sie den Namen für den Schuppen nehmen können?
    Auf einem Fernsehschirm ganz in der Nähe sah sie eine Szene in lebhaftem Technicolor: Rot-, Grün-, Gelb- und Blautöne, alle so üppig und voller Saft und Kraft, wie sie vor fast einem Jahrhundert gewesen waren, als man sie zum ersten Mal einer tristen Schwarzweißwelt präsentiert hatte. Dorothy Gale stand, umgeben von Mümmlern, vor einem eingestürzten Farmgebäude, während eine helle Lichtblase auf sie zutanzte, die leuchtete und sich ausdehnte, bis sie zu einer Frau wurde, die ganz mit funkelnder, weißer Gaze bekleidet war.
    Deirdre drehte sich wieder zu Glinda um. »Es ist nicht zu spät. Du kannst mit mir kommen … mit uns. Wer auch immer dich haben will, wenn er dich nicht mehr braucht, wird er dich gehen lassen.«
    »Du irrst dich, Schätzchen. Sie lassen nichts und niemanden gehen.«
    Eine Ruhe füllte Glindas Augen aus, und sie machte Deirdre ganz krank. Sie konnte doch nicht kampflos aufgeben! Sie öffnete den Mund, doch Glinda schüttelte den Kopf, und plötzlich stellte Deirdre fest, dass alle Worte sie verlassen hatten. Sie bewegte ihre Zunge, brachte aber kein Geräusch über die Lippen.
    »Still, Schätzchen. Ist schon in Ordnung.« Glindas Stimme war wie kaltes Wasser. »Du hast nach mir gesucht, und nur darauf kommt es an. Manchmal rettet man jemanden einfach, indem man ihn retten will.«
    Deirdre schüttelte den Kopf und spürte die warme Nässe von Tränen auf ihren Wangen.
    »Hier, Schätzchen.« Glinda zog einen silbernen Ring von einem schlanken Finger und drückte ihn dann in Deirdres Hand. »Den habe ich von meiner Mutter. Ich werde … ich werde ihn meiner Tochter nicht geben können. Behalte du ihn stattdessen, damit wir weiterleben. Wenigstens ein wenig.«
    Nein, wollte Deirdre sagen. Ich will ihn nicht haben. Aber dann schloss sie die Hand um den Ring. Glinda beugte sich vor und drückte ihre purpurnen Lippen auf Deirdres, küsste sie tief und anhaltend.
    Deirdre riss die Augen weit auf, denn in diesem Moment

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