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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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was einen seltsam dumpfen Laut hervorrief. Ein Krampf ließ sein Gesicht nach oben blicken. Der Schmerz ließ nach. Chandras letzter Blick fiel auf die Uhr an der Wand, die so verzerrt wie ein Zeitmesser auf einem Dali-Gemälde aussah. Selbst in diesem Augenblick war sein Verstand dazu in der Lage, eine von seinem Körper losgelöste Klarheit zu erreichen, einen Gedanken zu formulieren.
    Zeitpunkt des Todes: 19:09. Todesursache: Herzversagen durch ein schnell wirkendes Neurotoxin unbekannter Herkunft.
    Ein schwacher Krampf durchfuhr seinen Körper, dann bildete sich ein letzter Gedanke.
    Gib Mahesh für mich einen Kuss, mein Schatz.
    Dann, zum ersten Mal seit seiner Geburt, verstummten Dr. Rohan Chandras Gedanken.

25
    Als Travis blass und müde von seiner Nachtschicht im Krankenhaus das stickige Motelzimmer betrat, ging Grace irgendwie davon aus, dass er ohnehin schon wütend war, und sie informierte ihn darüber, dass sie die Sucher angerufen hatte. Doch er zeigte lediglich ein flüchtiges Grinsen. »Warum hast du so lange gewartet?«
    Sie verschränkte die Arme vor dem schon lächerlich voluminösen Pullover aus dem Billigladen. »Willst du damit etwa sagen, dass du die ganze Zeit, die ich mich damit herumgequält habe, ob ich nun Kontakt zu den Suchern aufnehmen soll oder nicht und wie schnell du mich wohl zur Sau machen wirst, wenn ich es tue, damit gerechnet hast, dass ich anrufe?«
    Er setzte sich auf die Kante des gegenüberliegenden Bettes, und die Federn fiepten wie ein Nest voller Mäusebabys. »So ungefähr.«
    Grace stöhnte auf. Es gab doch nichts Besseres, als sich tagelang völlig umsonst verrückt zu machen. Sie starrte den Pappkarton und die beiden Plastikbecher an, die in strategischer Position auf dem Nachttisch aufgebaut waren. »Hätte ich gewusst, dass du so reagierst, hätte ich mir die Mühe gespart und weder Kaffee noch King Donuts besorgt, um dich weich zu kochen.«
    »Ganz im Gegenteil, Grace, eine weise Entscheidung.« Er schnippte den Deckel ab, griff sich einen mit Puderzucker bestäubten Donut mit Marmeladefüllung und nahm einen großen, feuchten Bissen. »Wenn die Sucher kommen, werden wir sämtliche Energie brauchen, die wir kriegen können.«
    Sie nahm den Deckel von ihrem Becher ab und nahm einen tiefen Schluck. Und zog die übliche, reflexartige Grimasse.
    Er legte den Kopf schief. »Was ist?«
    Grace lachte und schaute auf die ölige Oberfläche der braunen Flüssigkeit in dem Becher. »Nichts. Wirklich nichts. Es ist nur, auf Eldh habe ich mich immer nach richtigem Kaffee gesehnt. Und jetzt, wo ich hier bin  …«
    »Wünschst du, es wäre Maddok.«
    Ihr Lächeln verblasste, aber sie verbarg es, indem sie den Becher hob und noch einen Schluck trank. Der Kaffee war heiß und bitter, und er verbrannte ihr die Zunge.
    »Du vermisst Eldh, Grace, nicht wahr?«
    Seine Stimme war leise, der Blick seiner grauen Augen besorgt. Manchmal überraschte sie sein neuer Ernst. Bei ihrer ersten Begegnung hatte sich Travis ständig über alles beklagt, war aber auf eine unbeholfene Weise witzig und charmant gewesen. Und, als es zwei Welten am dringendsten gebraucht hatten, unglaublich mutig. Aber seit er auf Schloss Spardis dem Nekromanten Dakarreth in den Flammen des Großen Steins Krondisar entgegengetreten war, hatte er sich verändert.
    Es war eine subtile Veränderung. Hätten sie nicht so viel zusammen durchgemacht, wäre es ihr vielleicht gar nicht aufgefallen. Doch Travis hatte jetzt etwas an sich, das zuvor nie da gewesen war. Vielleicht hätte man es als Tiefe bezeichnen können. Oder Charakterstärke. Oder sogar als Weisheit. Es ließ sich nur schwer diagnostizieren.
    »Ich vermisse es«, sagte sie. »Es ist schwer zu erklären. Ich habe so viele Jahre versucht, mir hier in Denver einen Platz zu erkämpfen, einen Ort, an dem ich überleben kann. Und ich habe es auch geschafft. Aber auf Eldh habe ich mehr als nur überlebt. Dort fühlte es sich an, als …«
    »Du hast dort hingehört«, vollendete er ihre Worte leise.
    Sie nickte.
    »Wir werden zurückkehren, Grace. Ich weiß zwar nicht, wie, aber wir finden einen Weg. Uns bleibt keine andere Wahl.« Er wärmte sich die Hände an dem Kaffee. »Ich bin mir nicht sicher, wo ich nun hingehöre, nicht mal, ob ich überhaupt noch irgendwo hingehöre. Aber du musst dort sein, und das Gleiche gilt auch für Beltan.«
    Grace holte tief Luft. Ja, da war es wieder – da war wieder die seltsame Aura, die Travis nun umgab. Um Eldh zu retten,

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