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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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gab einen furchtbaren Widerstand, als würde sie durch Teer gezerrt. Grace konnte fühlen, wie diese Dunkelheit am Kern ihres Wesens fraß. Dann war sie plötzlich durch sie hindurch.
    Wieder flog sie Steinstufen hinunter. Sie blickte zurück und sah eine fest verschlossene, mit Eisen beschlagene Tür. In ihrer Mitte war ein kleiner Kreis aus Eisen mit einem rechteckigen Symbol, von dem sie wusste, dass Falken es als Alth erkennen würde, die Rune der Schatten. Dann verschwand die Tür aus ihrer Sicht, als die Treppe in größere Tiefen führte. Drei Mal führte sie sie im Kreis herum, und Grace wusste, dass sie sich tief unter der Burg befand. Voraus war eine Öffnung, aus der blutrotes Licht flutete. Grace schwebte weiter, dann hörte ihre Bewegung auf. Das war er, das war der Ort, an den ihr Zauber sie geführt hatte. Sie spähte durch die Öffnung.
    Und irgendwo, hoch über ihr in der Burg, musste ihr Herz einen Schlag lang ausgesetzt haben.
    Sie bezweifelte Falkens Annahme nicht, dass dieser Ort einst von einem Zauberer benutzt worden war, der die Rune der Schatten in die Tür gebunden hatte. Aber es war klar, dass dies hier ursprünglich das Verlies der Burg gewesen war. Es handelte sich um einen Raum, der von einer Reihe Alkoven umringt wurde, die allesamt mit rostenden Gittern versperrt wurden. In einigen der Zellen schlichen graue, sich windende Dinge auf und ab. Knurren und Schnauben hallten vom Stein zurück.
    In eine der Verlieswände war eine Reihe Handfesseln eingelassen. Dort hingen die Überreste von drei Männern, allerdings war außer den Knochen nicht mehr viel von ihnen übrig. Zuerst glaubte Grace, sie wären zu Tode geprügelt worden, aber dann sah sie, dass man zielgerichteter vorgegangen war. Sie begriff die Bedeutung der Schnittmale, die sich kreuz und quer über die Knochen zogen. Diese Männer waren geschlachtet worden, man hatte ihnen systematisch das Fleisch aus den Körpern geschnitten. Und irgendwie wusste sie, dass sie nicht tot gewesen waren, als man damit angefangen hatte. Übelkeit stieg in ihr auf, sowie das überwältigende Verlangen, sich zu übergeben, aber natürlich konnte sie das nicht.
    Auf einer Bank lag eine weitere Leiche, die wie die anderen zugerichtet war. Auf ihrem Kopf war noch ein blonder, mit Grau durchsetzter Haarschopf zu sehen. Warum erschien ihr das nur wichtig?
    Bevor sie darüber nachdenken konnte, wurde ihre Aufmerksamkeit von den beiden Gestalten in der Mitte des Raums angezogen. Die eine drehte ihr fast den Rücken zu, aber Grace erkannte sie trotzdem: Es war Leweth, der Kämmerer. Die andere war eine Frau in einem strengen schwarzen Gewand. An einer Kette um ihren Hals hing ein eiserner Schlüssel. Sie war alt, das war offensichtlich, aber ihre Haltung war gerade, steif und stolz. Ihr eisengraues Haar war so fest zurückgekämmt, dass es ihre Züge zu einem Ausdruck verzerrte, der zugleich Lächeln und Grimasse war. Weiße Schminke klebte auf ihrer Haut, Wangen und Lippen waren rot angemalt; es war ein grelles Faksimile des Lebens.
    Aber die Illusion scheiterte; es war ziemlich offensichtlich, dass die Frau tot war. In ihrer gegenwärtigen Form konnte Grace die Fäden der Weltenkraft so deutlich wie den Fackelschein sehen. Keiner von ihnen wand sich um die Gestalt. Die alte Frau war tot.
    Und sie sprach.
    »Wie gefällt dir das Geschenk?« Es war derselbe krächzende Laut, den Grace im Schlafraum des Grafen gehört hatte. Sie war es: Elwarrds Mutter.
    »Es gefällt mir gut, Lady Ursaled. Ich fühle mich stark. Stärker als je zuvor in meinem Leben. Ich danke Euch.« Etwas an Leweths Stimme klang seltsam. Sie klang härter, als Grace sie in Erinnerung hatte.
    »Du warst klug, es zu akzeptieren«, sagte die Mutter des Grafen. »Dein Vater wäre noch am Leben, wäre er nicht so dumm gewesen, es auszuschlagen.«
    Leweth stieß ein Lachen aus. »Aber er war auf andere Weise nützlich, oder etwa nicht?« Er deutete auf die Leiche auf der Bank, die mit dem blondgrauen Haarschopf. Kehliges Knurren kam aus den Zellen. Eisen klirrte, als harte Krallen über die Gitterstäbe gezogen wurden.
    »Sie sind hungrig, Mylady«, sagte der Kämmerer. »Und an diesen Leichen ist nichts mehr dran. Nicht an meinem Vater und auch nicht an den dreien, die ich am Strand gefunden habe. Wir müssen sie an den Knochen nagen lassen, aber ich bezweifle, dass sie sich damit lange zufrieden geben. Hätte ich doch nur Zeit gehabt, zurückzugehen und die anderen am Strand zu finden, bevor

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