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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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immer Zeit zur Flucht blieb.
    »Sie hatten dort unten drei Matrosen der Schicksalsläufer eingesperrt«, sagte Grace. Sie fühlte sich schwach, schrecklich schwach, und so leer. »Leweth muss sie am Strand gefunden und zur Burg gebracht haben. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, einer von ihnen war Kapitän Magard. Und die andere Leiche, das war der alte Kämmerer. Sie haben die Leichen an sie verfüttert. Feydrim. Sie hatten Feydrim im Verlies. Sie …«
    Beltan legte ihr die Hand auf die Schulter. »Denk nicht darüber nach, Grace. Wir verschwinden hier. Auf der Stelle.«
    Falken schwang sich den Lautenkasten über die Schulter. »Ich frage mich bloß, warum Magard und seine Männer uns nicht am Strand gesehen haben und warum sie Leweth in die Burg begleitet haben, ohne vorher nach weiteren Überlebenden zu suchen. Vermutlich ist das ein Geheimnis, das wir niemals lösen werden.«
    Aber vielleicht kannte sie doch die Antwort. Grace dachte erneut an das Licht, das ihr im Wasser Auftrieb gegeben hatte, und an das uralte und wunderschöne Gesicht, das sie flüchtig erblickt hatte. Vielleicht hatte sie etwas versteckt, sie beschützt. Wenn dem so war, dann war es jetzt verschwunden.
    »Kommt«, sagte Vani und spähte durch die Tür, die sie einen Spaltbreit geöffnet hatte. »Der Weg ist frei.«
    In der Burg herrschte Stille. Grace war sich eines jeden Lautes bewusst, als sie sich bewegten: das Schaben ihrer Schuhe auf dem Holzboden, das Knistern ihres Fuchspelzumhangs, als sie ihn enger um den Leib zog. Sicherlich würde man ihre Abreise bemerken. Vani führte die Gruppe an, Beltan machte die Nachhut. Niemand begegnete ihnen, während sie an verschiedenen Türen vorbei zur Treppe gingen.
    Sie wollten gerade hinuntergehen, als laute Schritte ertönten. Jemand lief die Treppe hinauf. Beltan drückte sich an Grace und Falken vorbei, das Messer in der Hand. Vani duckte sich, zum Sprung bereit. Grace sah einen Schatten über die Wand huschen, gefolgt von einer Gestalt, die die Treppe hinaufrannte. Die Läuferin stolperte auf der letzten Stufe und stürzte der Länge nach hin.
    Es war Mirdrid, die Dienstmagd. Leweths Schwester. Beltan kniete nieder und half ihr auf. Ihr graues Kleid war in Unordnung und zerrissen, und sie weinte. Die Tränen zeichneten helle Bahnen in ihr schmutziges Gesicht. Unter dem Dreck auf ihrer Wange bildete sich unübersehbar eine Schwellung.
    Mitgefühl verdrängte Graces Furcht. »Mirdrid, was ist? Was ist mit dir passiert?« Sie strich der jungen Frau das zerzauste Haar aus dem Gesicht.
    »O Mylady!«, schluchzte Mirdrid und klammerte sich an Grace fest. »Ich habe sie gesehen, und sie sind schrecklich, und sie werden mich fressen. Sie werden uns alle fressen!«
    »Was hast du gesehen, Mirdrid?« Grace fragte sie in scharfem Tonfall, denn wie sie nur zu gut wusste, war das die einzige Möglichkeit, die Hysterie der anderen zu durchdringen. »Und wer hat dich geschlagen?«
    Die junge Frau zitterte unkontrolliert. »Es war der Graf. Ich habe ihn im großen Saal gesehen, und er war außer sich vor Zorn. Er sprach vom Tod, Mylady, dass wir alle sterben müssen, und es war so Furcht einflößend. Ich habe ihn nie zuvor so gesehen. Er hat mich geschlagen, und ich fürchte, er hätte mir noch Schlimmeres angetan, aber ich konnte ihm entkommen. Ich lief weg, ich wollte ins Dorf zu meiner Mutter, aber …« Ein Schluchzen schüttelte ihren Körper.
    Grace packte sie hart an den Schultern. »Was, Mirdrid? Du musst es uns sagen.«
    Die Augen der jungen Frau waren weit aufgerissen. »Ungeheuer, Mylady. Am Burgtor. Ich sah sie in den Schatten. Sie hatten Zähne wie Dolche. Zwei von ihnen. Vielleicht auch drei. Ich weiß es nicht. Ich rannte weg, aber jetzt werden sie mich fressen!«
    »Niemand wird dich fressen, das verspreche ich«, sagte Grace und nahm die junge Frau in den Arm.
    Beltan warf Vani einen Blick zu. »Gibt es noch einen anderen Weg aus der Burg?«
    »Die Küche!«, sagte Mirdrid, bevor die T’gol etwas erwidern konnte. Sie löste sich von Grace und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Dort müssen wir hin. Es ist der einzige andere Weg nach draußen.«
    Beltan hob eine Braue. Vani nickte.
    Mirdrid ging mit unsicheren Schritten in den Korridor hinein. »Hier entlang. Es gibt eine Hintertreppe, die nur die Diener benutzen.«
    Sie sahen sich an, dann eilten sie hinter der Magd her. Mirdrid hatte Recht; am anderen Ende des Korridors lag hinter einem Wandvorhang ein Durchgang

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