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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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kleines Glasfläschchen auf dem Boden. Von ein paar Tropfen einer am Boden befindlichen dunklen Lösung abgesehen war es leer. Durge hob es auf, dann ging er zur Verbindungstür zu den Zellen und schaute durch das Gitter.
    In einer der Zellen lag Sareth auf der mit Maudies Federbett bedeckten Pritsche. Der Mournisch schien jeden Tag mehr zu schlafen. Durge war kein Heiler, nicht so wie seine edle Herrin Lady Grace, aber er wusste auch so, dass Sareths Krankheit sich verschlimmerte. Wenn er noch lange im Gefängnis blieb, hatte Durge die Befürchtung, dass er sterben würde.
    Andererseits, sollte er das Gefängnis verlassen, war sein Tod eine Sicherheit. Das Vigilantenkomitee würde Sareth in dem Augenblick aufhängen, in dem er freikam. Und niemand würde sie aufhalten. In den letzten Tagen waren viele Bürger zu Sir Tanner gekommen und hatten ihn gebeten, Sareth zu entlassen. Hinter vorgehaltener Hand hieß es, dass der Kreuzzug seine Existenz mit dem Überfall auf Lord Barrett nur deshalb enthüllt hätte, weil Sir Tanner Sareth hinter Schloss und Riegel hielt. Es wurde allgemein befürchtet, dass die Dinge nur noch viel schlimmer werden würden, bis der Kreuzzug Sareth für den Mord an Calvin Murray gelyncht hatte. Durge wusste, dass sie in einem Punkt Recht hatten: Die Dinge würden tatsächlich noch viel schlimmer werden.
    Bis auf Sareth war das Gefängnis leer. Im Moment gab es keine Gesetzesbrecher, die eingesperrt werden mussten – keine Diebe, keine Betrüger, keine Herumtreiber. Der Kreuzzug hatte alle aus der Stadt vertrieben. Oder sie erschossen und ihre Leichen in Schluchten oder von Klippen geworfen, selbst wenn ihre Verbrechen nicht mehr als öffentliche Trunkenheit oder Diebstahl gewesen waren. Durge war der festen Überzeugung, dass Männer für ihre Verbrechen bestraft werden sollten. Aber der Kreuzzug für Anstand schien für alle Gesetzesübertretungen nur eine Strafe zu kennen, ganz egal, wie geringfügig sie waren – oder auch nur eingebildet.
    Wo steckte Sir Tanner? Bestimmt hätte der Sheriff Sareth nicht allein gelassen. Dann hörte er ein leises Geräusch: das Klirren von Glas auf Metall. Es war aus dem an das Gefängnis angebauten Schuppen gekommen, in dem man im Winter die Kohlen für den Ofen aufbewahrte. Durge ging zu der schmalen Tür; sie stand einen Spaltbreit offen, und er blickte hindurch.
    Sir Tanner stand im Schuppen, den größten Teil des Rückens Durge zugewandt. Er beugte sich vor, die schmalen Schultern verkrümmt, als hätte er Schmerzen. In seinen Händen konnte Durge zwei Gegenstände erkennen: einen Zinnbecher und ein kleines Glasfläschchen, das dem ähnelte, das Durge auf dem Boden gefunden hatte, nur dass dieses bis zum Rand mit der dunklen Flüssigkeit gefüllt war. Tanner versuchte, etwas von der Flüssigkeit einzugießen, aber seine rechte Hand zitterte stark, und das Fläschchen schlug gegen den Becherrand. Endlich schaffte er es, die Flasche still zu halten, und er goss etwas in den Becher. Tanner hob ihn und leerte ihn. Einen Augenblick lang stand er völlig still da, dann verkorkte er das Fläschchen mit nun endlich ruhigen Händen.
    Durge war klar, dass er gerade etwas gesehen hatte, das er nicht hätte sehen sollen. Er schob das leere Fläschchen in die Tasche und schlich leise zur Eingangstür des Büros. Jede Falschheit war seiner Natur zuwider, trotzdem öffnete er die Tür und warf sie laut ins Schloss. Er ging zum Tisch und sorgte dafür, dass seine Stiefel auf dem Boden aufstampften.
    Tanner trat aus der Seitentür. »Hallo, Mr. Dirk«, sagte der Sheriff in seinem ruhigen Tonfall. »Ich habe Sie nicht so früh von der Dominguez-Ranch zurückerwartet.«
    »Ich glaube, ich habe dort alles gesehen, was es zu sehen gab«, sagte Durge und beschrieb die drei gerissenen Lämmer, die der Rancher ihm gezeigt hatte.
    Tanner hörte aufmerksam zu, auch wenn sein Gesicht die Schatten der bei ihm stets gegenwärtigen Müdigkeit aufwies. Er schien in den letzten Tagen schmaler geworden zu sein; der Anzug hing an seinem Körper wie auf dem Bügel eines Schneiders.
    Du solltest später mit Lady Lirith darüber sprechen, dachte Durge. Wenn etwas mit Sir Tanner nicht stimmt, dann hat sie es bestimmt gesehen.
    Der Nachmittag war lang und beunruhigend.
    Kurz nach Durges Eintreffen stürmte Deputy Wilson ins Büro, die runden Wangen vom Laufen gerötet. Drüben auf der Aspen Street fand irgendein Aufruhr statt.
    Durge und Tanner ließen Wilson im Gefängnis Wache schieben

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