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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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müssen.«
    Durge verspürte Mitgefühl mit dem Rancher. In Embarr gab es keine größere Schande, als ein Freisasse ohne Land zu sein, es sei denn, man war Diener oder Bettler. »Wer ist der Mann, der Ihnen das Kaufangebot unterbreitet hat?«
    »Ich kenne seinen Namen nicht. Er kam von dort.«
    Dominguez zeigte nach Osten. Durge kniff die Augen zusammen und konnte ihn in der Ferne sehen: einen Zaun, der sich Meile über Meile erstreckte, und dahinter die Umrisse von Scheunen, Ställen und einem riesigen Haus mit vielen Flügeln und spitzen Türmen, das Durge an die Herrenhäuser Eldhs denken ließ. Hier musste ein örtlicher Lord wohnen. Das ergab einen Sinn. Es war bösartig, aber nicht ungewöhnlich von einem Adligen, das Land eines Freisassen aufzukaufen, der ihm Geld schuldete, und dem Mann dann zu gestatten, das Land zu bearbeiten, das ihm einst gehört hatte, ihn auf diese Weise praktisch zu einem Diener zu machen.
    Durge verabschiedete sich von dem Rancher, dann stieg er auf das Pferd, mit dem er aus der Stadt gekommen war, und trieb es an. Sir Tanner hatte drei Pferde im Mietstall, und auch wenn es durchaus prächtige Tiere waren, hatte keines von ihnen auch nur den Bruchteil der Kraft oder des Temperaments seines Schlachtrosses Schwarzlocke. Vermutlich war Schwarzlocke noch immer in den Ställen von Ar-Tolor, wo Durge ihn zurückgelassen hatte. Würde er jemals wieder nach Eldh zurückkehren, um ihn zurückzuholen?
    Vermutlich wird Schwarzlocke alt werden und sterben, während er auf dich wartet.
    Der düstere Gedanke war pure Gewohnheit. Es lag in seiner Natur, immer das Schlimmste anzunehmen; auf diese Weise konnte eine Enttäuschung nie zur Tatsache werden. Aber aus irgendeinem Grund ärgerte der Gedanke Durge heute. Welchen Sinn hatte es, sich vorzustellen, dass Schwarzlocke sich in seinem Stall nach ihm verzehrte? Warum sollte er nicht nach Eldh zurückkehren? Demzufolge, was Travis gesagt hatte – und Durge hatte Travis immer als äußerst zuverlässig erlebt –, war sein Freund Jack Graystone ein Runenmeister, und so wenig Durge auch von Magie hielt, war es immerhin Magie gewesen, die sie hergebracht hatte, und mit Sicherheit würde ihnen ein so mächtiger Zauberer helfen können.
    Du wirst nach Eldh zurückkehren, versuchte sich Durge einzureden, und der Gedanke fühlte sich seltsam gut an. Du wirst einen Rückweg finden, und du wirst deinen alten Freund Schwarzlocke wieder sehen.
    Durge ertappte sich dabei, dass er grinste, auch wenn sich das seltsam anfühlte, so als hätten seine Gesichtsmuskeln vergessen, wie das ging. Dann blitzte ein Bild vor seinem inneren Auge auf, und es handelte sich nicht um das große Schlachtross. Es war eine majestätische junge Frau mit dunklem Haar und saphirblauen Augen.
    Durges Grinsen zersplitterte wie Glas.
    Du bist ein Narr, alter Mann. Du bist ein kompletter Narr, wenn du hoffst, eine so junge Frau könnte dich lieben.
    Und dennoch hoffte er, nicht wahr? Sosehr er sich wünschte, es abstreiten zu können, die alte Mournisch, die ihm sein Schicksal vorhergesagt hatte, hatte Recht. Er liebte Lady Aryn, so albern das auch war, und er hätte eher den Herbst daran hindern können, zum Winter zu werden, als diese zarten Gefühle für sie nicht zu empfinden.
    Dann ist es vielleicht besser, du kehrst nicht nach Eldh zurück.
    Und obwohl er wusste, dass es eine Lüge war, hielt er an dem Gedanken fest, ließ ihn sein Herz panzern. Denn es war besser, niemals seine Heimat oder sein Pferd wieder zu sehen, als das Entsetzen in ihren Augen lesen zu müssen, wenn sie die Wahrheit seiner Gefühle für sie entdeckte.
    Als Durge nach Castle City hineinritt, war es früher Nachmittag. Die Elk Street wimmelte von Menschen und Tieren wie der Hof einer großen Burg, aber trotz der Aktivitäten schien ein Leichentuch wie Rauch über der Stadt zu schweben. Mittlerweile wusste jeder Bewohner der Stadt, dass man Lord Barrett zusammengeschlagen hatte. Und auch wenn nur wenige etwas für den Engländer übrig hatten, hatten doch viele Angst, wen dieser so genannte Kreuzzug für Anstand wohl als nächsten traf.
    Durge brachte das Pferd in den Stall zurück, dann ging er zum Sheriffbüro. Bei seinem Eintreten fand er den vorderen Raum menschenleer vor; weder Sir Tanner noch der junge Deputy Wilson saßen hinter dem Tisch. Vielleicht war einer von ihnen im Gefängnistrakt?
    Als sich Durge in Bewegung setzte, fiel ihm ein Funkeln ins Auge. Er kniete nieder. Neben dem Tisch lag ein

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