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Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste

Titel: Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Beobachtungen der Expedition einige Dinge zusammenreimen. Sie waren auf Furcht einflößende Städte gestoßen, gebaut wie der Bau mancher Insektenstämme. Hier waren die Feydrim und die anderen nichtmenschlichen Sklaven des Fahlen Königs gezüchtet worden; man hatte sie durch Löcher in winzigen Kammern gefüttert, in denen sie entweder zugrunde gingen oder stark genug wurden, um sich einen Weg nach draußen zu bahnen.
    Andere Städte hatten schon mehr Ähnlichkeit mit den Schlössern und Burgen der Domänen gehabt, aber sie waren kantiger gewesen, lediglich funktionell, ohne jeden Gedanken an Schönheit oder Bequemlichkeit. Hier hatten die menschlichen Untertanen des Fahlen Königs gehaust, und unter einer solchen Festung hatten die Männer ein Labyrinth aus Kammern entdeckt, die große und kleine Tische enthielten, sowie Gestelle voller Messer und gebogener Haken. In einer der Kammern hatten sie einen Schrank voller Eisenklumpen entdeckt, von denen einige die Größe einer Männerfaust gehabt hatten, während andere winzig und nicht größer als Rotkehlcheneier gewesen waren. In der nächsten Kammer war eine Grube voller Knochen gewesen, viele hatten ausgewachsenen Männern und Frauen gehört, aber andere waren wie die vogelähnlichen Gebeine von Säuglingen gewesen – die Reste all jener, die die Verwandlung nicht überstanden hatten.
    An anderen Orten war der Erkundungstrupp auf Minen gestoßen, gewaltige Wunden im Land, aus denen stinkende Flüssigkeiten sickerten und die giftige Gase verströmten. Neben jeder Grube stand eine Gießerei, viele von ihnen waren noch mit zur Hälfte fertig gestellten Kriegsmaschinen gefüllt. Schließlich hatten sie Fal Imbri erreicht, den Palast des Fahlen Königs, und sie hatten seinen Thron gesehen, einen Stuhl aus Eisen, geschmiedet für einen Giganten, versehen mit schrecklichen Runen, die Kanten so scharf wie Rasierklingen.
    Der Thron war leer. Der Erkundungstrupp hatte sich umgedreht, um die lange Heimreise anzutreten.
    »Sollen wir dorthin zurückkehren, Euer Majestät?«
    Grace drehte sich im Sattel um. Aldeth schaute das offene Runentor an. Seine Miene war grimmig, der Blick in die Ferne gerichtet. Er schien sich nicht bewusst zu sein, dass er sich die Brust hielt.
    »Nein«, sagte Grace leise. »Dort gibt es nichts für uns.« Sie zwang sich zu einem fröhlicheren Tonfall. »Kommt, lasst uns sehen, was Sir Tarus von mir will.«

9
    Eine halbe Stunde später ritten sie durch ein Tor in den Hof zwischen dem Bergfried der Burg und Todesfausts Außenmauer. Einst hatte dieser Ort nur so von Kriegern, Runensprechern und Hexen gewimmelt, die verzweifelt darum gekämpft hatten, das Heer des Fahlen Königs aufzuhalten. Heute war er genauso belebt, aber es gab mehr Bauern, Weber, Gerber, Töpfer, Händler und Schmiede als Waffenträger.
    In den vergangenen drei Jahren war Burg Todesfaust weniger zur Festung und mehr zu einem normalen Schloss geworden. Die meisten der Männer, die Grace begleitet hatten, waren geblieben, und ihre Familien waren zu ihnen nach Norden gezogen. Jetzt gab es einige Dörfer im Tal, und in den fruchtbaren Landstrichen zwischen den Bergen und dem Winterwald entstanden Bauernhöfe – Land, das jahrhundertelang brachgelegen hatte.
    Es hatte eine kurze Zeit gegeben, in der Grace darüber nachgedacht hatte, ihren Hof in die alte Hauptstadt Tir-Anon zu verlegen, etwa dreißig Meilen im Süden; dort hatten die einstigen Könige und Königinnen von Malachor residiert. Im Herbst nach dem Krieg war sie zusammen mit Falken und Melia dorthin gereist, aber sie hatten nur wenig gefunden. Tir-Anon war bei der Vernichtung von Malachor vor siebenhundert Jahren vollständig zerstört worden. Dort gab es nur Geröllhaufen, bewachsen mit Valsindar und Sintaren. Sie waren in ernster Stimmung nach Todesfaust zurückgekehrt, entschlossen, es zu ihrem Heim zu machen.
    »Da seid Ihr ja, Euer Majestät«, sagte Sir Tarus und eilte herbei, als Grace ihre Stute vor dem Bergfried zügelte. Sein Gesicht war fast so rot wie sein Bart.
    »Offensichtlich«, sagte sie. »Dank einer kleinen Hilfe von Meister Larad. Aldeth hier hat mich aufgespürt.«
    Sie sah nach links, aber dort, wo der Spion eben noch auf seinem Pferd gesessen hatte, war nur noch leere Luft zu sehen. Ihr entfuhr ein Seufzer. »Ich wünschte, ich könnte so verschwinden.«
    Tarus schnalzte mit der Zunge. »Königinnen verschwinden nicht, Euer Majestät.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil sie immer für ihre Ratgeber,

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