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Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste

Titel: Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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nur wenig aus der Domäne Brelegond gehört. Von allen sieben Domänen lag Brelegond am weitesten von Malachor entfernt, und im Krieg war es schlimm von den schwarzen Rittern verwüstet worden.
    Olstin zufolge war der Wiederaufbau nur langsam vonstatten gegangen, aber im Laufe der Zeit war viel erreicht worden. König Lysandir, der nach dem Fall von Brelegond von den schwarzen Rittern in einen Kerker unter Borelga gesperrt worden war, hatte sich nie richtig von der Marter erholt und war im vergangenen Winter verstorben. Man hatte seine Nichte Eselde zur neuen Königin gekrönt, und unter ihrer Herrschaft hatte Brelegond seine alte Stärke wiedergefunden; tatsächlich war es jetzt stärker als vor dem Krieg.
    »Die Götter wissen, dass wir ein dummes Volk waren, beherrscht von einem dummen, wenn auch freundlichem Mann«, sagte Olstin. »Wir waren die jüngste Domäne, und so waren wir völlig damit beschäftigt, den Anschein von Wohlstand und Bedeutung zu erwecken, statt wirklich etwas zu tun, um Wohlstand oder Bedeutung zu erringen. Aber so jung Eselde auch ist, sie ist sehr praktisch veranlagt. Schon vor dem Tod ihres Onkels hat sie praktisch inoffiziell geherrscht, und sie hat in kurzer Zeit viel erreicht.«
    »Das freut mich«, sagte Grace, und sie meinte es auch so. »Aber jetzt müsst Ihr mir sagen, was Ihr braucht, Lord Olstin.«
    Olstin lachte und drohte ihr mit dem Finger. »Nein, Euer Majestät, diese Unhöflichkeit kann ich Euch nicht ersparen. Ihr dürft nicht wagen, Brelegond Hilfe anzubieten, zumindest jetzt nicht. Wir haben in den vergangenen Jahren vieles gehört, und wir sind uns durchaus bewusst, was Ihr alles getan habt. Ihr habt Brelegond und allen anderen Domänen mehr als genug geholfen. Jetzt sind wir dran. Meine Königin weiß, dass Brelegond die letzte Domäne ist, die Euch als Hochkönigin die Treue schwört. Wir hoffen, dass wir nicht die geringste sind.«
    Wieder war Grace sprachlos, als Olstin Königin Eseldes Angebot von Gold, Ressourcen und Männern beschrieb, um bei Malachors Wiederaufbau zu helfen. Graces erster Gedanke war, dankend abzulehnen; Brelegond brauchte diese Dinge für den eigenen Wiederaufbau. Aber ein bedeutungsvoller Blick von Tarus erinnerte sie, dass Malachors Schatztruhen im Augenblick ziemlich leer waren, und es gab noch immer so viel zu tun. Also nahm sie an, und sie hatte keine Probleme, die Demut zu zeigen, die sie verspürte.
    »Ich habe Euch noch etwas anzubieten«, sagte Olstin, als das Geschäftliche erledigt war. Er zeigte auf den jungen Mann, der ihrer Unterhaltung stumm und aufmerksam zugehört hatte. »Das ist mein Neffe Alfin. Aus Unwissenheit haben wir jungen Leuten, die ein Talent für Runen oder Hexerei zeigten, viele Jahre lang verboten, sich diesen Künsten zuzuwenden. Hätten wir uns anders entschieden, hätten wir vielleicht gegen die schwarzen Ritter bestehen können, wer weiß. Aber das ändern wir jetzt. Alfin hat viel selbst gelernt, aber er möchte sich Eurem neuen Orden der Runenmagier anschließen, Euer Majestät, wenn Ihr erlaubt.« Er sah den jungen Mann liebevoll an. »Ich bin natürlich voreingenommen, aber ich glaube, er hat Talent.«
    »Ich glaube, das wird sich noch zeigen müssen, Onkel«, sagte der junge Mann errötend. Die Mischung aus Bescheidenheit, gutem Aussehen und offensichtlicher Intelligenz sorgte für eine attraktive Kombination, die Grace nicht verborgen blieb. Oder Sir Tarus, den Blicken nach zu urteilen, die der Ritter dem anderen Mann zuwarf.
    »Ich finde, er sieht sehr vielversprechend aus, Euer Majestät«, sagte Tarus und lächelte seit langer Zeit zum ersten Mal.
    »In der Tat«, sagte Grace. Sie war beim Thema Gefühle noch immer keine Expertin, das würde sie niemals werden, aber sie hatte genug gelernt, um zu sehen, dass Alfin Tarus' Lächeln mit mehr als nur höflichem Interesse erwiderte.
    »Kommt«, sagte Tarus zu dem potenziellen Runenmagier. »Ich stelle Euch Meister Larad vor.«
    Nachdem die beiden Männer gegangen waren, gestand Olstin seine Müdigkeit von der Reise ein, und als er sich von seinem Stuhl hochstemmte, bemerkte Grace die Narben an seinen Gelenken; König Lysandir war nicht der Einzige gewesen, den die schwarzen Ritter in einem Kerker aufgehängt hatten. Sie ließ Olstin von einem Diener in ein Gemach bringen, dann saß sie allein im Großen Saal.
    In diesen Tagen war Grace oft allein. Königin zu sein war einsamer, als sie sich vorgestellt hätte. Aber das war schon in Ordnung so. Sie war auf

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