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Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition)

Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly McCreight
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Standard Hotel gestrichen wurde. Mach dir nichts draus, Süße. Ich hab gehört, in dem Laden darf man nicht mal eine Tiara tragen.
    Es ist noch ein paar Monate hin, bis die ersten Bescheide über die Aufnahme an den Colleges rausgehen, aber Zadie Goodwin scheint sich ziemlich sicher zu sein, dass für sie bereits alles geritzt ist. Vielleicht liegt das ja daran, dass ihr Stiefdaddy die richtigen Stellen geschmiert hat. Oder vielleicht hat sie das ja auch selbst gemacht – auf Knien.

Kate
    23. JULI 1997
    Habe mich jetzt schon drei Tage hintereinander krankgemeldet. Aber ich habe mir fest vorgenommen, dass es das letzte Mal war. Am Montag gehe ich wieder arbeiten. Es scheint mir doch übertrieben, mir wegen eines einzigen Fehltritts mein ganzes Leben zu ruinieren.
    Gestern Abend bin ich in eine Kneipe gegangen, um meinen Kummer zu ersäufen. Habe eine Menge Bier getrunken. Dabei trinke ich gar kein Bier.
    Aber Rowan trank auch Bier. Wer ist Rowan? Ein total netter Typ, mit dem ich die halbe Nacht geredet habe – er will Schulen in Afrika gründen, ich will als Anwältin den Menschen helfen. Was mich daran erinnert hat, dass das der Grund war, warum ich überhaupt Jura studiert habe: um anderen zu helfen. Ich wollte Pflichtverteidigerin werden oder Obdachlose beraten. Stattdessen bin ich bei Slone & Thayer gelandet, den üblichen Geldhaien.
    Daran ist Gretchen schuld. Das Schlimmste ist, dass ich da richtig gut reinpasse. In der Kanzlei lieben mich alle. Auch dafür mache ich Gretchen verantwortlich.
    Rowan würde nie irgendwo reinpassen. Er hat einen Rauschebart und warme offene Augen und ist lustig und prinzipientreu und intelligent. Es kam mir vor, als würde ich ihn schon ewig kennen, und das war noch vor Bier Nummer drei, als ich schon ziemlich betrunken war.
    Und als er schließlich die Bombe platzen ließ und mir erzählte, dass er demnächst nach AFRIKA geht, um dort Schulen zu bauen und ganzen Dörfern das Lesen beizubringen und sich wahrscheinlich in seiner Freizeit noch um die Trinkwasserreinigung zu kümmern, hatte ich mich schon unsterblich in ihn verliebt.
    Wir haben E-Mail-Adressen ausgetauscht. Aber drei Jahre? Ein Abend? Wahrscheinlich schreiben wir uns zweimal und das war’s dann.
    Die einzige richtige Entscheidung, die ich getroffen habe, war die, nicht mit ihm zu schlafen. Dann zählt es wenigstens nicht als gescheiterte Beziehung. Doch der Kuss hat mich umgehauen. Das brauchte ich. Ich war nämlich schon fest davon überzeugt gewesen, dass ich nie wieder einen Mann würde küssen können, zumindest nicht, ohne mir vorzukommen wie eine Hure.

Kate
    SLONE & THAYER
    24. JULI 1997
    JEREMY
    Alles in Ordnung?
    KATE
    Ja.
    JEREMY
    Wirklich? Du bist seit drei Tagen krank.
    KATE
    Grippe. Es geht mir wieder besser.
    JEREMY
    Ich kann dich entschuldigen. Du brauchst nicht herzukommen. Ich habe ja deine Rechtsexpertise.
    KATE
    Nein, ich möchte die Sitzung nicht verpassen. Ich werde da sein.
    SLONE & THAYER
    25. JULI 1997
    DANIEL
    Kommst du heute Abend?
    KATE
    Nein
    DANIEL
    Warum nicht? Weißt du eigentlich, dass du das genaue Gegenteil von dem tust, was von dir als Praktikantin erwartet wird? Dusollst nicht ständig arbeiten, sondern dich auch auf Kosten der Kanzlei vergnügen.
    KATE
    Ich hoffe, du weißt, dass diese Chats überwacht werden.
    DANIEL
    Die bei Slone & Thayerwissen doch, wie der Hase läuft. Also komm mit. Die New York Philharmonics spielen im Central Park. Es gibt Champagner. Ein feines Catering-Picknick. Ein paar von uns wollen danach noch was zusammen unternehmen.
    KATE
    Okay, ich komme mit.
    DANIEL
    Im Ernst?
    KATE
    Im Ernst.

Kate
    15. AUGUST 1997, 4:18
    An: Kate Baron
    Von: [email protected]
    Re: Sorry!
    Katie! Ich habe gerade deine Mail entdeckt! Ich weiß, dass du sie schon vor ungefähr zwei Wochen abgeschickt hast. Und ich freue mich, dass du das getan hast. Wie war dein Sommer? Ich muss so oft an dich denken, seit ich hier bin. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass zwischen uns eine Verbindung bestand. Das habe ich nicht nur so dahergesagt. Und wenn du mir schreibst, bedeutet das hoffentlich, dass du dasselbe empfunden hast.
    Klingt das verrückt? Wahrscheinlich. Das ist das Problem bei E-Mails. Ich kann mich einfach nicht bremsen.
    Jedenfalls, Ghana ist toll. Seltsam und furchteinflößend und schön. Und den Leuten scheint es zu gefallen, wenn ich Gitarre spiele, was mich sehr freut, auch wenn es daran liegt, dass sie noch nie eine Gitarre gehört haben. Ich wünschte, du wärst

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