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Die Letzten ihrer Art 01 - Der letzte Elf

Die Letzten ihrer Art 01 - Der letzte Elf

Titel: Die Letzten ihrer Art 01 - Der letzte Elf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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Zucker in Alkohol verwandelt. Erhöht sich aufgrund irgendwelcher emotionalen Erschütterungen die Temperatur des Drachen, entzündet sich der Alkohol, und die Ausatmung ist von heftigem Flammenausstoß begleitet. Die Inhalation von Wasser, versetzt mit Blütenextrakt aus frischem weißem Eisenhut, rotem Fingerhut und Gebirgsarnika, vermindert den Flammenwurf, der beim neugeborenen Drachen nicht dem Willen unterliegt. Aber es dürfen nur wenige Blüten sein, da zu viele giftig und tödlich sind. Auch die Inhalation von einfachem ...
    Die einfache Inhalation, die das Drachenfeuer löschte, war vom Schimmel angefressen gewesen und beim Ablösevorgang verloren gegangen. Aber es schien keine sehr wichtige Information zu sein. Sein Drache hatte nie etwas gespuckt, nicht einmal einen Funken, vielleicht war das Feuerspeien eine Regel, von der es Ausnahmen gab.
    Das Inhalieren von Pfefferminze kann den Atem verbessern.
    Wo konnte er etwas Pfefferminze anbauen? Vielleicht ein, zwei oder auch drei Beete?
    Auch die Seele der Drachen ist reines Feuer, fuhr das Lehrbuch fort. Ihr Mut ist unerreicht, ihre Großzügigkeit ist ohnegleichen, ihr Wissen ist so tief wie das Meer, ihre Weisheit lotet den Himmel aus, das Einzige, was ihrem Geist gleichkommt, ist ihre unbändige Freiheitsliebe und die Lust am Fliegen.
    Yorschkrunsquarkljolnerstrink war so erstaunt, dass er noch einmal den Titel überprüfte. Doch, es war von Drachen die Rede. Die panische Angst vor dem kleinsten Luftzug schien ihm kaum mit unvergleichlichem Mut zusammenzupassen. Ein Himmel und Meere auslotender Geist schien mit Tränen über das Schicksal vertauschter Prinzessinnen nicht zusammenzugehen, ganz zu schweigen vom Vergessen des eigenen Namens.
    Jede Regel hat ihre Ausnahme, das stand fest.
    Das Wesen des Drachen lässt sich in einem Wort kennzeichnen: GROSSARTIGKEIT.
    Na gut, alles auf der Welt ist Ansichtssache. Wahrscheinlich war der Verfasser dieser Zeilen ein Liebhaber von Klageliedern gewesen oder ein Freund von Bauchgrimmen. Oder das, was da über Drachen geschrieben stand, galt für alle Drachen außer seinem.
    Vielleicht hatte es in der Bibliothek noch andere Lehrbücher der Drachenkunde gegeben, und der Drache hatte sie vernichtet aus Angst, seine - nun, es muss offen gesagt werden - Abnormität könne offenkundig werden. Vielleicht war er schon als Kind, das heißt als Junges, kurz, als Unlängstgeborener von den anderen kleinen Drachen gehänselt worden, weil er Geschichten von vertauschten Prinzessinnen dem Tanz um den Vulkan und dem Fangenspiel inmitten von Schwefeldämpfen und Regenwolken vorgezogen hatte.
    Zärtlichkeit durchströmte den Elfen. Es musste furchtbar sein, in einer Welt von lauter großartigen Genies quengelig, unerträglich und tollpatschig zu sein.
    Beim Ablösen der nächsten Seite hatte er weniger Erfolg als bei der vorhergehenden: An einer Stelle war die Schrift verwischt und nicht mehr lesbar.
    Alle Drachen legen am Ende ihres Lebens ein Ei.
    Die Sprache der Dritten Runendynastie war nicht gerade seine Stärke. Yorsch las den Satz noch dreimal, bevor er sich sicher war. Alle Drachen legen am Ende ihres Lebens ein Ei. Alle? Aber sind Drachen männlich oder weiblich? Und seiner? Er war immer davon ausgegangen, dass er männlich sei.
    Wie einige Fische in dem Meere kommen Drachen männlich auf die Welt und werden dann Mütter.
    Interessant. Doch war weder der wissenschaftliche noch der gewöhnliche Name der betreffenden Fische angeführt, das Buch war unglaublich lückenhaft.
    Die Brutzeit dauert dreizehn Jahre, drei Monate, acht Tage, manchmal auch neun.
    Dreizehn Jahre Brutzeit? Und dann noch drei Monate und achteinhalb Tage?
    Während der Brutzeit verliert der Drache sein Feuer, seinen Mut, die Lust am Fliegen, seine Freiheitsliebe. Alles geht unter in dem krampfhaften Verlangen nach einem warmen Ort, wo er sich in Frieden aufhalten kann.
    Die Kenntnisse des Drachen gehen unter und verlieren sich im Nichts: zunächst die Mathematik, dann die Geometrie, Astronomie, Astrologie, Prophetie, Geschichte, Biologie und die Kunst des Schmetterlingsfangs - alles geht unter und wird verschlungen vom Nichts. Als Vorletztes geht die Grammatik verloren, und der Drache spricht in einer unverständlichen Sprache, wie jene, die auf den Kopf gefallen sind und sich schwer verletzt haben, und wie bei jenen, die auf den Kopf gefallen sind und sich schwer verletzt haben, sind seine Gedankengänge. In den letzten dreizehn Jahren fällt auch der

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