Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzten Tage der Solaren Welten

Die letzten Tage der Solaren Welten

Titel: Die letzten Tage der Solaren Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
den dornenartigen Auswüchsen aus schockartig zur Erstarrung gebrachten Metallen aufgespießt oder zerschnitten wurden.
    Die Atemluft entwich rasant durch ein Loch in der Außenwand, aber ein zweiter Strahlentreffer brannte eine weitere Öffnung in die Außenhaut des Raumforts.
    Eine Erschütterung durchlief die gesamte Station. Grams musste sich an einer Konsole festhalten.
    »Status der künstlichen Schwerkraft!«, verlangte er.
    »Im betroffenen Bereich gibt es Ausfälle!«, meldete Lieutenant Commander Goran Baranov. »Stabilität schwankend, liegt bei sechzig bis siebzig Prozent.«
    »Das reicht!«, entschied Grams.
    »Wofür, wenn ich fragen darf, Sir?«, fragte Baranov, der es sichtlich vermied, sich die grauenvolle Szene auf dem Panorama-Schirm anzusehen.
    »Künstliche Schwerkraft im Sektor drei vertikal ausrichten!«, befahl Grams.
    »Was?«
    »Sofort! Höchste Intensität.«
    »Das kann sie umbringen!«
    »Wenn wir es lassen sind sie ohnehin tot!«, konterte Grams. »Der Abschottungsvorgang wird auf halbes Tempo geschaltet.«
    Baranov und Grams wechselten einen kurzen Blick.
    In den Zügen des Kommandanten stand Entschlossenheit. Er wusste genau, was er tat. Auch, dass er einen Druckabfall in einem sehr großen Areal innerhalb des Raumforts riskierte, wenn er von der vorgegebenen Abschottungsgeschwindigkeit abwich. Im schlimmsten Fall konnte das zur Implosion eines Teils des Raumforts führen.
    Offenbar war Grams bereit, das zu riskieren.
    Es ging schließlich um Menschenleben.
    Ob ich richtig abgewogen habe, wird sich zeigen, wenn das alles hier vorbei ist , ging es Grams durch den Kopf.
    »Ich kann wirklich nur hoffen, dass das kein Fehler war, Sir«, mahnte Baranov, nachdem er die angeordneten Schaltungen vorgenommen hatte.
    Grams sah zum Panorama-Schirm und verfolgte mit regungslosem Gesicht, was sich dort abspielte.
    Seine Lippen wurden zu einem dünnen Strich. »Mister Baranov, wir befinden uns in einer Lage, in der wir wohl kaum noch Entscheidungen treffen können, die sich später als vollkommen richtig erweisen werden«, murmelte er leise vor sich hin – mehr zu sich selbst als an seinen Stellvertreter gerichtet.
    »Falls jemand zu spät kommt, schotten wir einen weiteren Raum ab und senken dort den Luftdruck so weit, dass sich die Türen öffnen lassen und es nicht zu einem explosionsartigen Schock kommen kann.«
    »Ja, Sir«, bestätigte der Erste Offizier.
    Es war allen klar, dass Don Grams das gesamte Fort einem gewissen Risiko aussetzte, indem er diese unkonventionellen Rettungsmaßnahmen angeordnet hatte, von denen jede einzelne einem Star Corps Offizier bereits eine Degradierung oder sogar die Entlassung aus dem Dienst hätte einbringen können.
    Aber Don Grams interessierte das nicht.
    Er tat das, was er für richtig hielt. Und davon abgesehen, war er kein Star Corps Offizier, sondern ein Angestellter der Mercury Mining Company und würde sich daher mit deren Oberen auseinanderzusetzen haben.
    Es gab allerdings keinerlei Veranlassung anzunehmen, dass diese Auseinadersetzung angenehmer ausfallen würde als die Standpauke eines Star Corps Admirals.
    Je nachdem, wie die ganze Sache ausgeht, werden die Folgen unterschiedlich sein , dachte Grams. Aber das war immer so. Zwischen einem Helden und einem Risiko, das umgehend aus dem Dienst entfernt werden musste, lag manchmal nur ein Foto Finish.
     
     
    Clifford Ramirez fühlte eine Kraft, der er nicht widerstehen konnte, so sehr sich seine Hände auch um den Haltegriff krallten.
    Er wurde einfach fortgerissen, ohne die geringste Chance, sich länger zu halten.
    Er schwebte im Raum, drehte sich um die eigene Achse und begriff erst, nachdem er gegen die gegenüberliegende Wand geprallt war, dass er in eine Richtung gezerrt worden war, die dem Sog vollkommen entgegengesetzt lag.
    Nur eine Kraft war dazu im Stande.
    Die Schwerkraft! , durchfuhr es ihn.
    Irgendjemand hatte den glorreichen Einfall gehabt, die künstliche Gravitation in diesem Teil des Raumforts in vertikale Richtung zu schalten und außerdem keine Hemmungen gehabt, den Wert auf weit über normale Erdschwere von einem g einzustellen.
    Clifford Ramirez hatte Glück. Er war mit dem Rücken aufgekommen und lag nun in einer Embryonalhaltung auf dem ›Boden‹, der eigentlich die Innenwand des Aufenthaltsraumes war.
    Zwei weitere Körper prallten auf diese Wand.
    Es waren Grady und Matthews, die Crew des havarierten Shuttles auf dem Clifford Passagier gewesen war.
    Matthews war in

Weitere Kostenlose Bücher