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Die letzten Tage der Solaren Welten

Die letzten Tage der Solaren Welten

Titel: Die letzten Tage der Solaren Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Druckabfall muss gerechnet werden.«
    Clifford Ramirez verzog grimmig das Gesicht.
    Der hat gut reden! , durchfuhr es ihn grimmig.
    Im nächsten Moment wurde er erneut durch die Luft geschleudert. Die künstliche Schwerkraft hatte sich offenbar wieder einschalten lassen. Nur war der Wert jetzt viel zu hoch. Er musste mindestens 3 g betragen, wie Clifford schätzte.
    Außerdem stimmte die Ausrichtung nicht. Die Decke war jetzt unten , während der Fußboden oben zu sein schien.
    Clifford prallte auf die Decke, zerstörte dabei eine Lampe, die dem Aufprall nicht standhielt und zerbarst. Dabei prallte er mit ein paar anderen Körpern zusammen, ohne genau sagen zu können, was genau geschehen war.
    Clifford hatte gar keine Zeit, darüber auch nur eine einzige Sekunde lang nachzudenken, denn jetzt hatte ihn der unwiderstehliche Luftsog erfasst, der durch den Hüllenbruch entstanden war.
    Der Ärztin Dr. Ondra Mkana erging es ähnlich.
    Clifford sah, wie sie durch den Hüllenbruch zusammen mit einer Gaswolke aus Atemluft und ein paar unbefestigten Einrichtungsgegenständen hinaus ins All geschleudert wurde.
    Ramirez traf dicht neben dem Hüllenbruch auf. Er wurde gegen die Wand gepresst.
    Der Sog war so stark, dass er sich nicht bewegen konnte. Gleichzeitig hatte er durch den rapide abfallenden Luftdruck das Gefühl, ihm würde die Lunge aus dem Körper gerissen. Er schnappte nach Luft, röchelte und versuchte zu atmen.
    Neben ihm wurden Menschen durch die Öffnung in der Außenwand hinaus ins All geschleudert.
    Die Schmerzen, die von dem auf seinen Körper einwirkenden Druck herrührten, wurden beinahe unerträglich. Dabei rutschte er langsam auf die Öffnung zu. Auch anderen erging es so, wenn sie auch teilweise das Glück gehabt hatten, in größerer Entfernung zum Hüllenbruch an der Wand zu kleben .
    Wieder ertönten angstvolle Schreie.
    Einer der Sanitäter hatte versucht, sich an der gegenüberliegenden Wand am Mobiliar festzuhalten. Es war der bullige Kerl mit der energischen Stimme – A.J. Clarkson. Als der Stahl, den er ergriffen hatte, aus der Verankerung gerissen wurde und in den Sog geriet, wurde auch er mitgezogen. Die ungeheuren Kräfte, die sich hier entfalteten, schleuderten ihn gegen die Kante des Hüllenbruchs. Sie bestand aus ausgedünntem Metallplastik und durch die Strahlenschüsse verformter Panzerung, für die eine Legierung verwendet wurde, die unter dem technischen Kürzel L443D bekannt und patentrechtlich geschützt war. Durch die Hitzeentwicklung beim Aufschmelzen der Außenhülle des Raumforts und die sofortige Erstarrung entstanden spitze, tropfsteinähnliche Strukturen. Die aus dem Inneren des Forts austretende Atemluft kondensierte sofort und spaltete sich in flüssigen Stickstoff und Sauerstoff auf. Das wirkte wie eine industrielle Schock-Kühlung, die das Material brüchig machte und das Entstehen scharfer Kanten und Spitzen begünstigte. Der Körper des Sanitäters wurde in der Höhe des Bauchnabels durchtrennt, als er auf eine dieser Kanten traf. Ein tropfsteinähnlicher Metalldorn bohrte sich in den Oberkörper und hielt ihn fest, während der Rest ins All geschleudert wurde. Das austretende Blut erstarrte und wurde zu einem flockigen roten Schnee. Die Organe des Sanitäters wurden innerhalb von Sekunden aus dem Brustkorb und der Bauchhöhle ins All gesogen, bis nur die äußere Hülle zurückblieb.
    Clifford Ramirez hörte einen gleichzeitig schriller und schwächer werdenden Schrei und begriff erst Augenblicke später, dass er selbst es war, der ihn ausstieß. Was konnte den Begriff Hölle besser illustrieren, als das, was er jetzt in diesem Augenblick gerade durchmachte. Und das Schlimmste dabei waren nicht einmal der zerfetzte Körper, die herausgerissenen Organe, das kondensierte Blut und all die anderen grausigen Einzelheiten, die sich ihm wie Brandzeichen ins Hirn prägten. Das Schlimmste war das Gesicht des Sanitäters. Die aufgequollenen Wangen, die hervortretenden Augen und der Ausdruck namenlosen Entsetzens, der in diesem Blick im wahrsten Sinn des Wortes eingefroren worden war.
    Der schockartig erstarrte Metalldorn brach.
    Der Oberkörper des Sanitäters wurde nun ebenfalls in die Dunkelheit des Alls gesogen.
    Clifford Ramirez wusste, dass er diesen Anblick sein Leben lang nicht vergessen würde.
    Ein Sinnbild des Grauens.
    Clifford rutschte ein Stück auf den Rand zu. Er krallte sich an einem Haltegriff fest. Davon gab es viele an den Wänden von Mercury Castle. Sie

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