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Die letzten Tage der Solaren Welten

Die letzten Tage der Solaren Welten

Titel: Die letzten Tage der Solaren Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Ordnung. Er stöhnte, keuchte, schnappte nach Luft. Der Druck war inzwischen so weit abgefallen, dass der Mount Everest dagegen wahrscheinlich einer Überdruckkammer gleichkam.
    Grady machte den Eindruck, bewusstlos zu sein.
    Er lag in verrenkter Haltung da und rührte sich nicht.
    Clifford rappelte sich auf.
    Er wechselte einen Blick mit Matthews. Er verstand sofort, was zu tun war. Jeder von ihnen packte Grady unter der Achselhöhle. Sie schleiften ihn mit sich. Ramirez sah sich um. Niemand, der sich zum Zeitpunkt des Angriffs im Aufenthaltsraum befunden hatte, hatte überlebt.
    Clifford Ramirez versuchte, nicht daran zu denken, was mit diesen Unglücklichen geschehen war. Er wollte die Bilder, die sich immer wieder einstellten, aus seinem Kopf verbannen, aber das blieb erfolglos.
    Sie schleiften den bewusstlosen Grady weiter mit sich. Eine der Zugangstüren des Sektors hatte sich schon ganz geschlossen. Nur ein armdicker Spalt blieb noch. Zu klein für Clifford und seine Begleiter.
    Doch dann stoppte der Schließvorgang.
    Das Schott begann sich wieder zu öffnen.
    Clifford und Matthews verloren das Gleichgewicht, als sich mit dem Schott der Boden unter ihren Füßen bewegte. Der Spalt wurde rasch größer.
    Zuerst schob Clifford mit Matthews' Unterstützung den bewusstlosen Grady durch den Spalt. Mit ihm zu klettern war den beiden Männern nicht mehr möglich. Auch sie selbst konnten sich nur noch durch den Spalt fallen lassen, der daraufhin wieder begann, sich zu schließen.
    Cliffords Fallrichtung beschrieb – genau wie bei Matthews und Grady – einen Bogen, denn in dem angrenzenden Korridor, in dem sie sich nun befanden, war die künstliche Schwerkraft normal ausgerichtet.
    Hart kamen sie auf.
    Clifford spürte einen enormen Luftzug durch den schmaler werdenden Spalt. Er rang nach Atem. Die Lunge schmerzte.
    Der Spalt schloss sich mit einem deutlich hörbaren Geräusch. Wenig später durchliefen Erschütterungen die gesamte Station und ließen den Boden erzittern, auf dem sie lagen.
    Clifford kroch auf Grady zu. Einen Arzt gab es nicht mehr an Bord des Raumforts und sollte sich der Mann schwer verletzt haben, standen seine Chancen sehr schlecht.
    »Grady!«, keuchte Clifford mit letzter Kraft und der Schmerz in seiner Lunge wurde geradezu unerträglich. Er hatte das Gefühl, als würde jemand seinen Brustkorb mit einem Gürtel zusammenschnüren.
    Von irgendwoher kam ein Luftzug. Offenbar wurde Atemluft in diesen Abschnitt des Korridors gepumpt.
    Clifford blickte in Gradys Gesicht.
    Die Augen waren starr und tot.
    Clifford schluckte und sank in sich zusammen, blieb regungslos auf dem Boden liegen.
    »Ihnen wird so schnell wie möglich geholfen!«, meldete sich eine Stimme über Interkom. »Aber wir müssen zuerst noch ein paar Minuten den Druck dieses Korridorabschnitts angleichen.«
    Clifford hörte das schon nicht mehr.
    Er lag einfach nur da, fragte sich kurz, weshalb sich alles um ihn herum zu drehen begann und verlor dann das Bewusstsein.
     
     
    »Sie wissen, was für ein Risiko wir da eingegangen sind, oder?«, fragte Baranov an seinen Kommandanten gewandt.
    Don Grams nickte.
    »Es ist gutgegangen.«
    »Und das allein zählt?«
    »Ja.«
    »Wir hätten alle dabei draufgehen können. Haben Sie mal ein Wrack gesehen, dass einen Hüllenbruch hatte und bei dem die Abschottungsprotokolle nicht peinlich genau eingehalten wurden?«
    »Ich weiß, welche Kraft Druckunterschiede entfalten können und dass da letztlich auch das stärkste Material kapituliert.«
    »Zumal, wenn es bereits eine Bruchstelle durch Treffer gibt!«
    Grams kratzte sich am Kinn.
    »Wie gesagt, es ist gutgegangen und das zählt.«
    Lieutenant Marina Sorini meldete sich jetzt zu Wort. »Sir, unter den Opfern ist unsere Ärztin.«
    Grams atmete tief durch. Mit Dr. Ondra Mkana hatte ihn eine durch lange Zusammenarbeit gewachsene Freundschaft verbunden. Äußerlich ließ er sich aber nichts anmerken. »Ich hoffe, es gibt irgendjemanden in der Crew, der beim Erste Hilfe Kursus etwas über dem Durchschnitt abgeschnitten hat und die Rolle für eine Weile übernehmen kann«, murmelte der Kommandant von Mercury Castle.
     
     
    Lieutenant Sorini gelang es für kurze Momente, die im Moment komplett ausgefallene Kom-Verbindung zum Merkur wiederherzustellen. Aber wie stabil diese jetzt sein würde, darüber konnte allenfalls spekuliert werden. Lieutenant Commander Baranov vermutete einen schweren Systemfehler, der durch einen der letzten schweren

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