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Die Leute mit dem Sonnenstich

Die Leute mit dem Sonnenstich

Titel: Die Leute mit dem Sonnenstich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Biernath
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aber der Regen in unserer Lage erscheint mir als eine höchst unangenehme Begleiterscheinung.«
    »Glauben Sie denn, ich bin scharf darauf?« knurrte Herr Keyser. »Marion wünscht sich eine Abwechslung. Und was wollen Sie da machen? — Ah, die Welt ist seit meiner Jugend verdammt anspruchslos im Hinblick darauf geworden, was die Abenteuer betrifft!« Er schleuderte den Wattebausch mit einer heftigen Bewegung ins Gebüsch. »Als ob es ein Abenteuer wäre, in Sturzbächen zu schlafen, tschi!«
    »Wie schlafen Sie im allgemeinen?« fragte Thomas Steffen leise. Marion arbeitete sehr geräuschvoll, und außerdem pfiff sie dabei den Marsch aus der >Brücke am Kwai<, es lag also kein eigentlicher Grund für Steffen vor, so geheimnisvoll zu tuscheln.
    »Wollen Sie mich verhöhnen?« zischte Herr Keyser ihm zu. »Als ich gestern zwischen eins und zwei nach dem Reisewecker griff, erwischte ich statt seiner eine Kröte, die das Leuchtzifferblatt angelockt hatte. Pfui Teufel! Und ich schwöre Ihnen, Steffen, es war ein Wahnsinn von mir, mich zu diesen Strapazen verleiten zu lassen. Bei Apfelkompott und Zwetschgenmus! Mir kommt das schlabbrige süße Zeug hoch, wenn ich nur daran denke! Und ich will heute in einem ordentlichen Bett schlafen! Und ich will Fleisch essen, hören Sie! Fleisch! Gesotten und gebraten!!!«
    »Aber Fräulein Marion...«
    »Hören Sie auf!« fauchte der Vater der jungen Dame. »Ich tue es, und wenn ich meiner Tochter ausrücken muß!« Er hatte einen roten Kopf bekommen, und seine Augen funkelten vor Zorn. »Und überhaupt! Was hat das schon alles genützt?«
    Herr Steffen ließ seinen Blick an der Hüftlinie seines Seniorpartners entlangschweifen: »Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, verehrter Herr Keyser, nun, so finde ich, daß der S-peck ein wenig zusammengeschmolzen ist.«
    »Ich rede nicht von mir und meinem Bauch«, fauchte Herr Keyser, »sondern ich frage Sie, ob Sie bei Marion auch nur einen kleinen Schritt vorangekommen sind?«
    Thomas Steffen lächelte schüchtern.
    »In meinem Schlafsack hat sich heute nacht eine meterlange Ringelnatter verirrt«, sagte er schließlich und bekam bei der Erinnerung eine Gänsehaut am Körper.
    »Na ja, und —?« fragte Herr Keyser ein wenig erschrocken und starrte seinen Teilhaber an.
    »Es kann auch eine Blindschleiche gewesen sein«, gab Herr Steffen fröstelnd zu, »es war nämlich s-tockdunkel, als ich in den Schlaf sack kroch; und als ich das klebrige, kalte Ding s-pürte, das sich da um meine Beine ringelte, war ich so furchtbar erschrocken, daß ich meine Taschenlampe nicht sofort fand. Was ich schließlich sah, war irgendein langes Reptil, das in wilder Flucht zum Zelt hinausschoß.«
    Herr Keyser machte ein sehr betroffenes Gesicht. Sehr langsam dämmerte ihm etwas.
    Verirrt? dachte er.
    Und weshalb hatte sich Marion heute früh so auffallend freundlich und besorgt nach Steffens Nachtruhe erkundigt?
    »Oh, Herr Keyser«, flüsterte Thomas Steffen, dem die plötzliche Nachdenklichkeit seines Partners nicht entgangen war. »Sie kennen Ihre Tochter besser als ich. Meinen Sie, daß ich mir Hoffnungen machen darf?«
    Direktor Keyser stieß einen unartikulierten Laut aus. »Ich habe nämlich allen Grund anzunehmen«, fuhr Steffen zaghaft fort und errötete ein wenig, »daß die Ringelnatter sich nicht zufällig in meinen Schlafsack verirrt hat. Und es gibt doch ein altes Sprichwort: Was sich liebt, das neckt sich!«
    »Gewiß, lieber Freund, ganz gewiß«, murmelte Herr Keyser nervös und lächelte, als hätte er in eine Zitrone gebissen, »ich finde nur, die Grenze dieser zärtlichen Neckereien sollte vor Blindschleichen und Ringelnattern liegen!«
    »Ooch, mir macht es nichts aus«, sagte Thomas Steffen mit einem kühnen Ausdruck im Gesicht, wie Siegfried, als er auszog, um ein paar Lindwürmer zu erlegen, »und außerdem — wenn es Fräulein Marion S-paß macht, bitte sehr! Ich meine nur, daß Sie mir einen kleinen Wink geben könnten, wenn Fräulein Marion mich wieder einmal necken sollte und wenn Sie nicht ganz sicher sind, daß sie sich nicht etwa vergriffen hat...«
    »Ich verstehe Sie nicht recht, lieber Freund.«
    »Nun ja, wir S-tadtmenschen«, stotterte Thomas Steffen, »ich meine, wir kennen uns nicht mehr so gründlich in der Natur aus, nicht wahr? Und es könnte ja vielleicht passieren, daß Fräulein Marion einmal ans-tatt einer Ringelnatter eine Kreuzotter erwischt und in meinen Schlaf sack s-perrt.«
    »Ich verspreche es Ihnen

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