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Die Liebe der anderen

Die Liebe der anderen

Titel: Die Liebe der anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederique Deghelt
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seine Geliebte, er wage nur nicht, ihr zu sagen, dass er sie verlassen würde … Und die Frau brachte sich um.«
    »Was muss sie für Gewissensbisse gehabt haben!«
    »Von wegen! Sie jubilierte: ›Sehen Sie, Laurence, ich habe gewonnen. Jetzt gehört er ganz mir. Ich werde mich um ihn kümmern und ihn trösten.‹ Ich war total schockiert. Ich konnte überhaupt nichts sagen. Am nächsten Tag flog sie zurück in die Staaten. Ich war unfreiwillig zur Zuschauerin einer Geschichte geworden, die mich völlig überforderte. Ich schämte mich. Ich dachte, ich würde sie nie mehr wiedersehen. Aber wie konnte es anders sein, einige Zeit später rief sie mich an, um einen Termin zu machen, die Verbindung war schlecht, und ich konnte nicht richtig verstehen, wer dran war. Sie nannte nur ihren Vornamen. Sie schienmich zu kennen, also notierte ich die Uhrzeit und die Behandlung, die sie wünschte. Als mir klar wurde, dass sie es war, konnte ich es ihr nicht mehr ausschlagen, da saß sie schon zum verabredeten Termin in meinem Wartezimmer. Ich ließ sie also Platz nehmen und sagte kaum ein Wort. Und sie redete gleich wieder los, als hätte ich schon auf die Fortsetzung ihrer Abenteuer gewartet: ›Erinnern Sie sich an das, Laurence, was ich Ihnen vor ein paar Monaten über diesen verheirateten Mann erzählt habe?‹ Sie wirkte weder betrübt noch befangen. Als ich nicht antwortete, fuhr sie einfach fort: ›Sie werden es nicht glauben, meine kleine Laurence, als ich in die Staaten zurückkehrte, wurde mir bewusst, dass er mich überhaupt nicht mehr interessierte. Die Spannung der Monate davor war verschwunden. Zusammen mit seiner Frau. Weil ich verstehen wollte, was mich so an Männern reizt, die schon vergeben sind, suchte ich einen Psychologen auf.‹«
    »Siehst du«, sage ich, »am Ende hat sie es doch eingesehen.«
    »Im Gegenteil, warte mal ab! Sie sagte: ›Dank dieser Psychoanalyse habe ich verstanden, dass mich die verheirateten Männer in Wirklichkeit gar nicht interessieren. Sie waren alle nur Stellvertreter des Mannes meiner in Paris wohnenden Jugendfreundin, den ich liebte. Also beschloss ich, diesem Mann zu schreiben, ich beschloss, nach Frankreich zu fliegen, um ihn zu sehen und ihm schonend beizubringen, dass er einen Fehler begangen hatte und eigentlich mich liebte. Da ich nie den Kontakt zu ihr abgebrochen hatte, war es einfach. Ich wusste vieles über ihn, über seine Neigungen, seine Vorstellungen vom Leben und von der Liebe. Er antwortete mir, er habe gute berufliche Gründe, mich zu treffen, und so begann das zwischen uns. Es war wunderbar, Laurence. Endlich hatte ich die wahre Liebe gefunden. Je inniger unsere Beziehung wurde, desto mehr verkümmerte die meiner Freundin. Ich sagte mir, es sei erst einmalwichtiger, meine Liebschaft auszubauen, meine Freundin könnte ich dann immer noch trösten.‹«
    Während Laurence weiterredet, geht es mir immer schlechter. Mein Magen rebelliert. Es gibt Millionen Frauen in den Vereinigten Staaten, auch Französinnen … Sollte ich Pablos Frau aus diesem Grund getötet haben? Dafür ist sie also gestorben und als oberflächliche Abendbekanntschaft wieder aufgewacht … Mitten in diesem Unwohlsein überwältigt mich ein heftiger, unstillbarer, hysterischer Lachkrampf, Tränen laufen mir über die Wangen. Laurence weiß nicht, was sie davon halten soll. Zwischen zwei Glucksern versuche ich sie zu beruhigen. Ich liege halbnackt auf ihrer Liege, mit Creme beschmiert, schweißgebadet, lache mich krank und … Ich muss nach Hause.

    Die Angst erfasst mich wieder, aber es ist nicht mehr dieselbe. Schnell ein Blick auf die Post, die mein Computer für mich bereithält. Ich weiß, worauf ich warte. Eine Nachricht! Pablo!
    »Meine kleine Fee, meine große Liebe, wir müssen nicht in der Vergangenheit leben … Diese nostalgische fixe Idee kann weder dich noch mich befriedigen. Die grenzenlose Leidenschaft, mit der du mich erneut ausgewählt hast, hat mir gezeigt, dass uns mehr verbindet als eine flüchtige Liebe auf den ersten Blick! Du hast deine Vergangenheit an meiner Seite vergessen, ich möchte dir heute eine Zukunft versprechen, an die du dich lange erinnern wirst. Ich küsse dich den ganzen Tag, die ganze Nacht hindurch, und morgen bin ich bei dir. Pablo.«
    Ich lächele. Ich glaube, Pablos Reise in die Klausur, die auch die meine war, hat meine Suche nach der verlorenen Zeit auf den Kopf gestellt.
    Was nun zählt, ist Pablos Rückkehr. Und vielleicht das Buch, das ich

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