Die Liebe eines Klon
ungestraft, und vor allem, nie wieder passieren! Ein kleines rotes Lämpchen, das die ganze Zeit an der Freisprechanlage, auf Gardens Schreibtisch, geblinkt hatte, verlöschte ebenso lautlos wie es eingeschaltet wurde. Keiner der beiden Männer hatte es bemerkt.
Kapitel 38: Regine und Lisa
Lisa saß alleine im Park, auf einer Bank. Es war Mittagsruhe, alles war so still, sie hielt es in ihrem Zimmer nicht aus. Die Sonne schien aus einem wolkenlosen Himmel, mit einer Kraft, als wollte sie unbedingt noch einmal Wärme und Licht spenden, vor dem unaufhaltbar näher rückenden Winter. Oder vielleicht vor einem plötzlich auftretendem, unberechenbarem Gewitter? Natürlich war Lisa sich bewusst, dass die Mikros und Kameras draußen ebenfalls vorhanden waren, aber sie versuchte nicht daran zu denken. Und irgendwie hatte sie hier doch, ein klein wenig das Gefühl, der Freiheit etwas näher zu sein. Sie konnte nur noch an ihr letztes Gespräch mit Adam, in der Kammer denken. Adams Vorschlag kam so überraschend. Sie wusste nicht ob es richtig war seinen ersten Plan aufzugeben. Vielleicht hätten sie Garden davon überzeugen können, dass Adam eine eigenständige Persönlichkeit ist. Dass es keine Chance gibt, Pete zurückzuholen! Aber ist es das, was auch sie beweisen möchte? Schnell drehte sie sich dem Wald zu. Verzweifelt zwinkert sie gegen die aufsteigenden Tränen an. Sie hasste diese Heulerei. Aber sie konnte sie einfach nicht unterdrücken. Wütend über sich selbst wischte sie sich unsanft mit dem Handrücken über die Wangen. Warum konnte sie nicht wenigstens ein bisschen glücklich sein? Adam hatte ihr doch nur zu deutlich seine Zuneigung gezeigt. Und wie es um sie selbst stand, wusste Niemand besser, als sie selbst. Sie hatte sich verliebt! Das war doch eindeutig! Sie liebte Adam! Sie würde ihm helfen. Was auch immer er ihr vorschlägt, würde sie für ihn tun, das war sie ihm schuldig! -”Was soll das Lisa?” Wild schüttelte sie ihren Kopf, so dass ihre langen Haare um ihre Schultern flogen. -”Du bist ihm überhaupt nichts schuldig!“ Weder ihm noch Pete! Verdammt noch mal Pete! -”Wie kann ich jemals sicher sein, Adam zu lieben und nicht immer noch dich? Warum hast du das getan? Warum bist du gegen die Mauer gefahren? Warum bist du nicht hier? Warum hast du mich nicht schon früher hierher geholt? Warum, warum, warum? Ich werde noch wahnsinnig! Lisa erhob sich von der Bank um unruhig ein paar Schritte hin und her zu gehen. Dann ließ sie sich wieder auf die Bank niedersinken. Diese dämliche Grübelei musste endlich aufhören! Sie wollte sich von nun an, voll auf Adam konzentrieren! Wie mochte sich Adam all die Jahre gefühlt haben? Ein lebenslang Gefangener zu sein? Seit wie vielen Jahren schon, träumte er von der Freiheit? Sie selbst konnte sich nicht vorstellen, wie es wäre, wenn man immer nur hier, auf dem Klinikgrundstück, und nirgendswo anders, leben dürfte. Sicher, sie war zurzeit ebenfalls eine Art Gefangene, dennoch kam es ihr nicht so schlimm vor. Sie wusste es würde nicht für immer sein, so wie eine Art Urlaub, oder Kur. Adam sprach nicht gerne über sich und seine Gefühle, oder fehlte ihm nur die Möglichkeit, Gelegenheit dazu? Sie würde ihn gerne so vieles fragen. Seit dem Tag ihrer „Ankunft”, waren noch immer so viele Fragen offen. Einige davon waren in den Hintergrund getreten, neue Fragen waren hinzugekommen, alles hatte sich verkompliziert. Ihre Trauer um Pete hatte sich in Liebe zu Adam verwandelt. Wie war das möglich? Oder projektierte sie ihre Liebe zu Pete einfach nur auf Adams Abbild? Konnten ihre Augen ihr so einen Streich spielen? Sie kannte Adam erst seit ein paar Wochen. So wie sie ihn in diesen wenigen Gesprächen kennenlernen konnte, war er Pete sehr ähnlich und doch viel sensibler, ehrlicher, rücksichtsvoller und was ihr sehr gut tat, er übernahm Verantwortung, für sich und andere. Natürlich war Pete damals viel jünger, wilder, er war einfach noch nicht so weit! Für eine feste Beziehung. Ruckartig erhob sie sich und machte ein paar Schritte um die Bank herum. Vereinzelte schon abgefallene Blätter raschelten unter ihren Füßen. Sie sah hinauf in den großen Ahornbaum, der direkt hinter ihr stand. Es war bereits Spätsommer und er hatte begonnen sich golden zu färben. Seine dicken Äste waren fast schwarz und streckten sich weit in den Himmel empor. Es ging eine Stärke von ihm aus, die sie etwas tröstete. Der Wald hatte stets eine besondere Wirkung auf
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