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Die Liebe in Grenzen

Die Liebe in Grenzen

Titel: Die Liebe in Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Peters
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schüttelte den Kopf: » Wo ist nur mein grünes verzaubertes Elfenmädchen? «
    Â» Ich bin keine Elfe, Konrad, bin ich nie gewesen. «
    Â» Es ist schon komisch « , er lachte heiser, » du bist die einzige Frau, die ich kenne, bei der ein gewöhnlicher Haarschnitt mit einer normalen Haarfarbe völlig unnatürlich aussieht. «
    Â» Konrad, was sollen wir jetzt tun? «
    Â» Habe ich gerade ein Wir gehört? «
    Â» Scheint so. «
    Â» Dann komm mit mir. «
    Ich dachte, Hauptsache, dieser wahnsinnige Graf erwischt ihn nie, und sagte: » Gib mir eine halbe Stunde. «
    Konrad nutzte die Zeit an meinem Computer. Was er dort tat, wollte er mir nicht näher schildern, meinte nur, ich solle mir um die Finanzen und die Tickets keine Sorgen machen.
    Und dann traten wir tatsächlich unsere Reise an. Nahmen ein Taxi zum Bahnhof nach Alsfeld, erreichten knapp den Regionalexpress nach Frankfurt, wo wir in den nächstmöglichen Zug Richtung Grenze stiegen.
    Wir begannen allen Ernstes und ganz real das in die Tat umzusetzen, was für mich bislang nie mehr als eines unserer verrückten Gedankenspiele war. Wir schafften es bis Straßburg. Dort mussten wir umsteigen, und weil ich vor Müdigkeit die Augen nicht mehr aufhalten konnte, suchten wir uns ein Zimmer.
    Â» Monsieur et Madame de Reichenbach … «
    Es klang falsch, und die Angst schlich sich wieder ein wie ein Dämon.
    Ich schlief mehrere Stunden. Als ich aufwachte, sah ich im Dämmerlicht seine schmale Gestalt am geöffneten Fenster. Er rauchte.
    Zum ersten Mal, seit ich den Hund durch die Luft fliegen sah, spürte ich wieder meine Gliedmaßen ordnungsgemäß. Der Kopf tat mir weh, saß aber da, wo er hingehörte, die Beine waren funktionstüchtig, die Arme auch, die Hirntätigkeit normalisierte sich ebenfalls wieder.
    Ich dachte an das frische Blut auf der Wiese, das verkrustete Blut im Gesicht des Grafen. Ich sah uns auf der Flucht, sah meine unterentwickelte Fähigkeit zu vertrauen, sah all die Momente, in denen er mit seiner Macht über mich die Furcht unter meine Haut getrieben hatte, sah, dass er mit mir nie alles hinter sich lassen konnte, dass ich ihn immer an seine Vergangenheit erinnern würde, egal wie groß unser Verlangen nacheinander auch war. Der ganze Ballast, den wir mit uns herumschleppten, dass er als Irrer galt und ich seine Betreuerin war, erschien auf einmal wie ein unüberwindliches Gebirge. Ohne mich würde er es leichter haben. Viel leichter.
    Obwohl ich keinen Laut von mir gab, nur Konrads Rücken betrachtete, musste er gemerkt haben, dass ich aufgewacht war.
    Ohne sich umzuwenden, stellte er diese Frage: » Liebst du mich? «
    Meine Antwort war: » Nicht genug. «
    Nicht eine Sekunde hatte ich gezögert, was vielleicht das Schlimmste und Unverzeihlichste war, das ich ihm und mir und vor allem uns in dieser Situation antun konnte. Von hundert auf null mit zwei Wörtern.
    Er lächelte sogar, als er seine Reisetasche schulterte und sich auf den Weg machte, ohne mich noch einmal anzusehen.
    Allein blieb ich in dem Hotelzimmer zurück, aus dem ich meinen Geliebten vertrieben hatte, heulte wie ein Kleinkind, eine Nacht und einen Tag lang. Dann packte ich meine Sachen, legte Geld für das Zimmermädchen auf das feuchte Kopfkissen. An der Rezeption teilte man mir mit, das Zimmer sei bereits bezahlt.
    Von der Hotellobby aus rief ich Carmen an, sagte, dass Konrad außer Landes sei und sie auch mit mir nicht mehr zu rechnen brauche.

12 – Ende und Anfang
    H eute Nacht habe ich ihn gesehen, er stand am Fenster in der Küche. Bei ihm war auch der Stein, auf dem er immer gesessen hatte, wenn er am Waldweg auf mich wartete. Ich wunderte mich nicht, dass er da stand, auch nicht über den Findling, der größer war, als ich ihn in Erinnerung hatte. Da merkte ich, dass der Stein wuchs. Der Felsblock wurde jedes Mal, wenn ich wieder hinblickte, ein Stückchen größer, veränderte sogar die Form, wölbte sich hoch, beulte sich an den Seiten aus. Dass er aufpassen solle mit seinem Stein, rief ich ihm zu, der nehme zu viel Platz weg in dieser Küche, das müsse er doch einsehen, warum er ihn überhaupt mitgebracht habe, er hätte auch auf einem der Stühle warten können. Er aber antwortete nicht, blickte nur fortgesetzt aus dem Fenster, obwohl der Stein schon bedenklich gewachsen war. Schließlich musste ich um

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