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Die Liebe in Grenzen

Die Liebe in Grenzen

Titel: Die Liebe in Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Peters
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hat sicher schon seinen Freund Hajo verständigt, doch vielleicht lässt sich noch was retten, wenn wir unsere Version über das, was passiert ist, so schnell wie möglich berichten. Martins Bruder ist kein Unmensch. Mein Vater hingegen schon. «
    Ich war überrascht, wie kontrolliert, wie kalt er sich anhörte, wohingegen ich mich noch immer nicht im Griff hatte. Sobald ich mir den tot auf der Wiese liegenden August vorstellte, fing ich wieder zu schluchzen an. Dennoch war ich dankbar, dass Konrad, trotz des Zitterns, ansonsten ruhig hinter dem Steuer saß. Ich hätte nicht fahren können.
    Erst weit nach Mitternacht kamen wir in der Goldbachmühle an. Ich hatte den Vorschlag gemacht, die Nacht bei mir zu verbringen und den nächsten Morgen abzuwarten, aber Konrad war nicht davon abzubringen gewesen, unverzüglich Carmen und Martin zu verständigen.
    Im Erzieherbüro brannte noch Licht. Meinen beiden Arbeitgebern sah man deutlich an, dass sie erst kürzlich aus dem Bett geholt worden waren. Sie trugen T-Shirts und Pyjamahosen, Carmen hielt eine Tasse Tee, Martin ein Glas Cognac in den Händen. Beide sprangen auf und liefen uns entgegen, als wir das Büro betraten.
    Â» Gott sei Dank, ihr seid da. Konrad, dein Vater ist bereits auf dem Weg zur Mühle. Er sollte dich nicht hier vorfinden « , sagte Martin mit einer Entschlossenheit in der Stimme, die für ihn bemerkenswert war.
    Â» Ist er nicht verletzt? « Konrad erkundigte sich nach seinem Vater, als würde es eine wildfremde Person sein.
    Â» Anscheinend nicht schlimm, was aber nichts heißt. Jede Schramme wird für ihn groß genug sein, um dir ernsthaft Probleme zu bereiten. «
    Â» Er wird es aufbauschen « , fügte Carmen hinzu, » darauf kannst du wetten. «
    Martin sah auf die Uhr. » Lass uns das später besprechen, du musst von hier weg. Katia, bist du okay? «
    Nein, das war ich nicht, dennoch schaffte ich es, einen Vorschlag zu unterbreiten: » Konrad kann bei mir schlafen. «
    Â» Für diese Nacht scheint mir das die beste Möglichkeit zu sein. Morgen sehen wir weiter. Mein Bruder wird ebenfalls jeden Moment hier eintreffen. Bis sich die Wogen geglättet haben, sollte auch er keine Ahnung haben, wo ihr seid. Ich fahre euch ins Dorf. «
    Unterwegs versuchte Konrad zu erklären, was genau passiert war, und Martin erzählte, wie Hajo ihn aus dem Schlaf geweckt und vom Anruf des Grafen berichtet hatte.
    Â» Sieh zu, dass der Junge aus der Schusslinie ist. « Der Professor sollte das tatsächlich wörtlich gesagt haben. Ich konnte es kaum glauben.
    Dem Grafen zufolge hatte Konrad mehr oder weniger die gesamte Einrichtung demoliert. Er war dann mit der Waffe auf ihn losgegangen, ein Mordanschlag, dem er nur knapp entkommen war. Von Konrad wusste ich, dass er seinem Vater das Jagdgewehr hatte abnehmen wollen, dabei seien allerdings tatsächlich einige Dinge zu Bruch gegangen, vielleicht habe er in seinem Zorn auch etwas nachgeholfen, da sei er sich im Nachhinein nicht mehr sicher.
    Â» Es wird Aussage gegen Aussage stehen « , sagte Martin, » und bei deiner Aktenlage ist nicht schwer zu erraten, wem man Glauben schenken wird. «
    Wenige Meter vor Angelikas Haus ließ er uns aussteigen. Bevor er umkehrte, gab er uns noch die Weisung, nur ja nicht auf dem Mühlengelände aufzutauchen, nicht bevor wir etwas anderes hörten.
    Weder Konrad noch ich konnten in dieser Nacht Schlaf finden. Konrad hielt mich im Arm, verbot mir, über die Geschehnisse im Haus seiner Eltern zu sprechen. Ich gehorchte ihm, weil ich keine Kraft mehr hatte, mich zu widersetzen. Ich hatte überhaupt keine Kraft mehr. Für nichts.
    Gegen fünf Uhr morgens klingelte das Telefon. Martin war am anderen Ende der Leitung. Er berichtete, wie der Graf noch in der Nacht die Mühle gestürmt hatte. Wie ein Wahnsinniger sei er herumgerannt und habe die Herausgabe seines Sohnes verlangt. Über eine Stunde sei man damit beschäftigt gewesen, ihn zu beruhigen, ihn von Konrads Abwesenheit zu überzeugen, auch davon, dass man nicht wisse, wo er sich aufhalte. Dann habe der Graf auf der Bereitstellung einer Übernachtungsmöglichkeit bestanden, um vor Ort zu sein, falls sein Sohn auftauchen sollte, und nach längeren Verhandlungen habe er sich einverstanden erklärt, im Praktikantenzimmer zu nächtigen. Daraufhin sei auch Hajo über Nacht in der Mühle geblieben.

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