Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)
stehen blieb und sich zu mir umdrehte. „Weißt du, es ist wirklich schön, dich wiederzusehen, Kate.“ Er starrte mich ein paar Sekunden lang an, so, als wollte er noch etwas hinzufügen,öffnete den Mund, überlegte es sich dann offenbar doch anders und schoss die Straße entlang. Wie ein KitKat-Papier im Wind oder wie ein Obdachloser, der einen trockenen und noch nicht besetzten Platz entdeckt hatte, rannte ein halb nackter Peter Parker los, um seinen „lächelfreien“ Tag zu beginnen.
Magdalena – 43 Jahre alt
Besitzerin und Lehrerin in der Tanzschule „Das Studio“
„Was ich für die Liebe aufgegeben habe? Na ja, die Freiheit, die ich nicht habe, wenn ich in einer Beziehung lebe. Dieses Für-den-Augenblick-Leben passt nicht immer so gut zu einer Paarbeziehung. Sich zu verändern wird immer schwieriger, wenn die Gefühle eines anderen involviert sind. Und seit ich mit jemandem zusammen bin, teilen wir unser Einkommen und all das, was wir besitzen. Das kannte ich vorher nicht.
Aber die größte Sache, die ich wegen der Liebe aufgegeben habe, ist mein Land. Ursprünglich habe ich Spanien verlassen, weil ich Englisch lernen wollte. In London boten sich die besten Möglichkeiten für Tänzer, also bin ich dorthin gegangen. Ich hatte vor, für einige Jahre hier zu arbeiten, um dann nach Hause zurückzukehren. Aber nach achtzehn Monaten traf ich Paul, und wir verliebten uns. Ich wollte in seiner Nähe sein, also verzögerte sich meine Rückkehr nach Spanien immer mehr. Und Paul spricht kein Spanisch, er reagiert geradezu allergisch auf Sonnenschein, und er hätte große Mühe, einen Job in Spanien zu finden, also ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass wir England verlassen werden.
Liebe ist Glück. Paul ist meine glückliche, ungeplante Möglichkeit. Aber wenn es keinen Paul geben würde und keine Liebe, dann wäre ich bestimmt zurück nach Spanien gegangen und hätte mein Leben dort verbracht.“
Janes von der Liebe gestohlener Traum | Das Studio | Covent Garden
Es wurde immer schwieriger, etwas ohne Gefolge zu tun. Federico hatte darauf bestanden, mitzukommen, weil er scharf auf die vielen Tänzer war. Leah hatte darauf bestanden, mitzukommen, weil sie behauptete, die Liebe könne sie auch vom Tanzen abgehalten haben (und wegen all der Tänzer). Henry war dabei, weil er undLeah nur zusammen zu haben waren. Jenny Sullivan war mit ihrem Barbie-Ken-Ehemann gekommen (der genauso begabt und perfekt war wie sie), weil sie nicht nur damit angeben wollte, dass sie tanzen konnten, sondern auch damit, wie toll sie es konnten, während sie gleichzeitig auch noch verliebt waren. Jane war die Einzige, die dabei war, weil das Tanzen für sie ein von der Liebe gestohlener Traum war.
Der Tanzkurs war von „True Love“ organisiert worden, und von den ungefähr dreihundertzwanzig Leserinnen, die uns geschrieben hatten, dass sie nicht länger tanzten, waren dreißig ausgewählt worden, um die Traumräuber-Tanzcrew zu bilden (Chads Worte). Es schien kein allgemeingültiges Muster zu geben, warum jede Einzelne dieser Frauen mit dem Tanzen aufgehört hatte. Genauso wenig wie es ein bestimmtes Alter gab, in dem sie aufgehört hatten, diesem Vergnügen nachzugehen. Es gab nicht einmal eine demografische Übereinstimmung. Das Einzige, was all die Frauen miteinander verband, war die Tatsache, dass sie vergessen hatten, wie viel Freude ihnen das Tanzen bereitete. Diese Amnesie ging mit dem Auftauchen der Liebe einher; die Liebe zu einem anderen Menschen hatte die Liebe zum Tanzen verdrängt. Eigentlich gab es keinen Grund, warum sich beides gegenseitig ausschließen sollte, doch es schien so, dass das in der Regel der Fall war.
„Guten Morgen, Leute.“ Magdalena, die Tanzlehrerin – die genauso groß war wie Penelope Cruz –, schlenderte ins Studio. „ Hola, buenos dias und danke, dass ihr heute hergekommen seid.“ Sie machte eine kleine Verbeugung und klatschte in die Hände. „Alle, die hier im Studio arbeiten und trainieren, sind leidenschaftliche Tänzer. Es ist unser Leben. Und ich habe gehört, dass ihr ebenfalls leidenschaftliche Tänzerinnen seid. Wir haben also schon viel gemeinsam.“ Aufmunternd lächelte sie in die Runde. Sie trug einen einteiligen Lycra-Trikotanzug und sah genauso heiß aus wie Madonna. Ich wollte wie sie sein. „Unser Ziel heute ist es, uns gegenseitig, unsere Partner und uns selbst ein wenig kennenzulernen. Also, Leute, bitte stellt euch neben den Tänzer, derdie gleiche Nummer in der
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