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Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)

Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)

Titel: Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Garber
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würdest.“ Er drehte sich zu mir herum und trank noch einen Schluck Wasser.
    „Wann bist du nach London zurückgekehrt?“
    „Wenn ich es dir sage, wirst du dann dasitzen und versuchen auszurechnen, wie sauer du auf mich sein musst, weil ich mich nicht mit dir in Verbindung gesetzt habe?“
    „Ich kann Grandma fragen.“
    „Ich bin seit vier Monaten hier.“
    „Und du wusstest, dass ich in London bin?“
    „Ich wusste während dieser vier Monate, dass du in London lebst, ja.“ Wenn ich in die Schweiz gezogen wäre, hätte ich einen Privatdetektiv angeheuert und einen Trupp Spürhunde losgeschickt, um ihn zu finden.
    „Und du bist seit vier Monaten geschieden?“ Der schmale blasse Streifen an seinem Ringfinger war Beweis für die kürzlich zu Ende gegangene Ehe.
    „Ehen enden nicht mit der Unterzeichnung der Scheidungspapiere“, erwiderte er und berührte stirnrunzelnd den ringlosen Ringfinger. „Sie enden meist früher oder auch später, einige enden nie, und ich vermute, einige beginnen nie wirklich.“ Ziemlich vage und nicht gerade hilfreich.
    „Warum hast du dich scheiden lassen?“
    „Warum hast du nie geheiratet?“ Ein Ablenkungsmanöver – typisch Peter Parker.
    „Wie sich herausstellte, war Gabriel doch nicht derjenige, für den ich ihn gehalten hatte.“
    „Nun, ich glaube nicht, dass ich mich als der entpuppte, den sie erwartet hatte.“ Sich mitteilen, indem man etwas kopiert –sehr clever. „Und statistisch gesehen endet die Hälfte aller Ehen mit einer Scheidung, von daher sollten wir eher überrascht sein, wenn eine Ehe hält, und nicht, wenn sie scheitert.“ Sich mit unwichtigen Details abgeben, statt sich, wie gebeten, zu einer emotionalen Sache zu äußern – Rauchbomben zünden. „Genau genommen ist es doch so, wenn Ehen scheitern, ist es eher eine mathematische Gleichung, die korrekt gelöst wurde, eine statistische Annahme, die sich als richtig herausgestellt hat, nicht etwa etwas, das schockierend oder falsch ist.“ Ich hatte den Faden verloren und merkte, dass ich auf seine muskulösen Oberschenkel starrte. „Und mit dem Vormarsch des Fernsehens und der Massenmedien wurde die Verbreitung von falschen Vorstellungen über die Liebe regelrecht zu einer Seuche. Wusstest du, dass die BBC der erste reguläre Fernsehsender überhaupt war? Großbritannien war einmal solch eine fleißige, innovative Nation. Wir haben die Dampfmaschine erfunden, die Nähmaschine, Penicillin, den Korkenzieher und die Katzenaugen, die auf der Straße, natürlich nicht die echten, tierischen Katzenaugen. Heutzutage bekommen wir irgendwie gar nichts mehr hin.“
    Schon wieder – unwichtige Fakten, Tatsachen statt Emotionen. Er glaubte, dass er mich mit einem Vortrag über den Niedergang der verarbeitenden Industrie in England ablenken konnte, ein Thema, das für sich genommen schon wert war, in einem Buch abgehandelt zu werden. Was war nur mit unserem glorreichen Land passiert? Und worüber redeten wir hier eigentlich?
    Ich starrte wieder aus dem Fenster, und wir nippten erneut an unseren Getränken.
    „Peter Parker …“
    „Ja, Kate …“
    „Warst du traurig, als deine Ehe in die Brüche ging?“
    „Wenn ich an die Gründe denke, warum wir nicht mehr zusammen sind, dann weiß ich, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben. Sie ist jetzt sehr glücklich und hat einen richtig tollen Mann gefunden. Es war für uns beide die beste Entscheidung.“ Eine intelligente, wenn auch ausweichende Antwort – informativund trotzdem nichtssagend.
    Wir starrten weiterhin aus dem Fenster und nippten an unseren Getränken.
    „Aber bist du traurig gewesen?“
    „Kate …“
    „Ja, Peter.“
    „Warum sitzt du um halb sieben an einem Dienstagmorgen in diesem Coffeeshop?“
    „Ich gehe um Viertel nach sieben zu einem Tanzkursus. Das ist einer der Träume, den die Liebe einer meiner Freundinnen gestohlen hat, Jane und …“
    „Ehrlich? Du gehst zu einem Tanzkurs?“
    „Ja, Peter. Ich mache einen Tanzkurs, und die Tanzlehrerin Sally meinte, wenn du den Tag mit einem Cha-Cha-Cha beginnst, kann er nur positiv verlaufen. So überzeugend, wie sie es gesagt hat, hatte ich das Gefühl, dass da wohl was Wahres dran sein muss.“ Peter runzelte die Stirn und blickte auf meine Füße. Einen Moment lang überlegte ich tatsächlich, ob ich aus Versehen zwei unterschiedliche Schuhe angezogen hatte. Langsam hob er den Kopf und schaute wieder aus dem Fenster. Wir fuhren fort, an unseren Getränken zu

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