Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)
Hand hält wie ihr. Begrüßt euch, gebt euch vielleicht einen kleinen Kuss. Ich bin in fünf Minuten wieder da, und dann geht’s los, bien venidos .“
Jane hatte die Nummer sieben bekommen. Ich hatte Nummer fünf. Als die uns zugewiesenen Profitänzer auf uns zukamen, versuchte Federico, mir die Nummer fünf aus der Hand zu reißen, denn Edmundo (Nummer fünf) war unglaublich heiß. Er war ein mürrisch dreinschauender Italiener, der kaum redete und sich stattdessen lieber mit den Händen durch sein dichtes dunkles Haar fuhr, während er ständig zum Ausgang schaute. Die Nummer sieben war Julio, ein schüchterner schlanker Tänzer, der fast durchgängig errötete, während er nervös auf den Boden blickte und sich auf die Unterlippe biss. Unsere beiden Tänzer waren von Kopf bis Fuß in knallbunte Sachen von American Apparel gekleidet und schafften es trotz des Zwiebellooks irgendwie, ziemlich viel nackte Haut zu zeigen. Es ist ein Look, den ich schon seit Jahren versuchte zu perfektionieren, doch leider sah ich immer aus wie eine Prostituierte oder wie Julia Roberts in „Pretty Woman“, was im Grunde das Gleiche ist. Während wir darauf warteten, dass Magdalena zurückkam, übernahm Federico die Aufgabe, die Tänzer zu „interviewen“, um herauszufinden, ob die Liebe ihnen etwas gestohlen hatte.
„Ach du liebe Güte, schaut euch beide nur an“, sagte er und klatschte in die Hände, während er eine Miniverbeugung vollführte. „Ihr bahnt euch mit einem Pas de bourrée den Weg durchs Leben, wirbelt mit Pirouetten an Problemen vorbei, hüpft mit einem Grand Jeté über Hindernisse wie eine moderne Darcey Bussell, nur dass ihr Penisse habt.“ Nervös sah Julio zu Edmundo, dessen Blick noch immer unverändert zum Ausgang gerichtet war. „Ich wette, ihr liebt, was ihr tut. Das tut ihr doch, oder? Oder? Ihr liebt das Tanzen, oder?“ Wie ein verrückter Hund schaute er von einem zum anderen.
„Ich bin am glücklichsten, wenn ich tanze“, flüsterte Julio in Richtung Fußboden.
„Ich höre dich, zwar nur leise, aber ich höre dich“, meinte Federicound schwang ein Bein in die Luft, wobei er sich natürlich sofort einen Muskel zerrte. „Aber worüber ich gern etwas wissen möchte …“, Federico kreischte auf und lehnte sich unbeholfen gegen die Wand, während er seinen rechten Schenkel rieb, „ist eure Reise. Ist euch die Liebe jemals beim Streben nach Glück im Weg gewesen? Und jetzt meine ich nicht den Film mit Will Smith, sondern das Tanzen, obwohl der Film ja einige Parallelen hat, was die emotionale Reise durchs Leben angeht, und Will Smith ist natürlich ein Berg von einem Mann mit sehr viel Rhythmus im Blut, jawohl, das ist er. Also, Edmundo, hast du je etwas wegen der Liebe aufgegeben?“
„Noch nie“, knurrte Edmundo, blickte auf seine knallgelbe Swatch-Uhr und atmete genervt aus.
„Wie ist es mit dir, Julio?“
„Er gibt alles für die Liebe auf.“ Edmundo lachte hämisch.
„Darf ich euch etwas fragen?“, ertönte da plötzlich Janes leise Stimme aus einer Ecke des Raumes. „Wie schafft ihr es, dabeizubleiben? Ich habe zwar immer gewusst, dass ich gern tanze, aber irgendwie scheint es langsam aus meinem Leben verschwunden zu sein, ohne dass es mir überhaupt bewusst gewesen ist. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte“, klagte sie und schaute mich an, was albern war, denn ich wusste genau, wie es passiert war, und zwar lag es an dem verdammten James.
„Ich habe darum gekämpft“, erwiderte Edmundo harsch. „Ich wusste, dass Tanzen mein Traum ist, also habe ich gekämpft und jeden einzelnen Tag trainiert, um dorthin zu gelangen, wo ich heute bin. Und auch jetzt sollte ich lieber trainieren, statt diesen dämlichen Unterricht zu geben, um meine Miete bezahlen zu können“, stieß er hervor.
„Ich hatte Glück“, flüsterte Julio und blinzelte nervös. „Ich hatte in der Schule diesen Lehrer, der mich unterstützt hat. Er hat etwas in mir gesehen und sich unglaublich angestrengt, um mir die Möglichkeiten zu bieten, die er nie gehabt hat.“ Er zog wie wild an seinem Haar. „Ohne seine Anleitung und Unterstützung wäre ich heute bestimmt nicht hier.“
„Und wo genau ist das?“, fuhr Edmundo Julio an.
„Du meine Güte, was für laute Untertöne“, kommentierte Federico und wirbelte auf dem Absatz herum, bevor er schnell das Weite suchte und sich an den Rand des Studios stellte.
„Okay, sind wir bereit?“, wollte die zurückgekehrte Magdalena wissen. „Dann
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