Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)
nippen.
„Du hast zu Delaware gesagt, dass du den Rest deines Lebens allein verbringen willst. Stimmt das?“
„Ja.“
„Na, das kann ich gut verstehen. Ich bin am glücklichsten, wenn ich allein bin.“
„Peter Parker, du konntest es nicht ertragen, allein zu sein, als du noch klein warst. Du hast praktisch bei mir und Grandma gelebt. Genau genommen haben wir nur aufgehört, im selben Bett zu schlafen, weil die Nachbarin zu Grandma gesagt hat, dass es sich nicht gehören würde.“
„Kate, es gehörte sich auch nicht. Jugendliche unterschiedlichen Geschlechts sollten nicht im gleichen Bett schlafen. Ein paar Monate länger, und du wärst wahrscheinlich aufgewacht, weil ich versucht hätte, Sex mit dir zu haben.“
Ich verschluckte mich und spuckte meinen Kaffee gegen die Fensterscheibe.
„Himmel, tut mir leid“, sagte er und klopfte mir auf den Rücken. „Ich meinte das natürlich nicht wörtlich. Ich meinte … während der Pubertät gibt es solche Hormonschübe. Einige der eher umstrittenen Biologen und Anthropologen argumentieren, dass man für seine Handlungen während dieser Monate und Jahre nicht verantwortlich gemacht werden kann, da man unter dem Einfluss einer gewaltigen Mischung von Chemikalien und Hormonen steht, die außerhalb unserer mentalen Kontrolle liegen. Aber es hätte sicherlich andere Wege gegeben, um meinen Standpunkt zu verdeutlichen. Es tut mir leid.“
„Kein Problem“, entgegnete ich und wischte mir den Kaffee aus dem Gesicht. „Es war nur ein so absurder Gedanke“ – der jetzt für immer in meinem Gedächtnis eingebrannt sein würde.
„Kate, ich bin nicht mehr der Junge, den du damals kanntest. Ich bin ein erwachsener Mann, und ich bin sehr zufrieden damit, allein zu sein. Es ist genau das, worüber meine Ex frau sich beklagt hat. Angeblich hatte sie ständig das Gefühl, ich würde sie gar nicht brauchen, würde mich nie richtig öffnen, weder ihr noch der Beziehung gegenüber. Sie beschrieb es so, dass sie das Gefühl hätte, meine völlig unbedeutende bessere Hälfte zu sein.“ Das hörte sich nicht sonderlich nett an. „Aber die Sache ist die, Kate, ich brauchte sie wirklich nicht. Mein Leben ist viel weniger kompliziert, wenn ich allein bin. Es ist viel konstanter und ergibt Sinn.“
„Wie eine mathematische Gleichung.“ Ich musste lachen, als ich an das Symbol für Pi dachte. Ich meine, warum veranschaulicht π eine lange mathematische Gleichung? Es ist so albern. Oder doch brillant?
„Kate, erinnerst du dich an meinen Hund Jake?“ Peters Augen funkelten, als er seinen geliebten Hund erwähnte. „Na ja, einen Hund zu haben ist wahrscheinlich das Einzige, das mich glücklicher machen würde, als allein zu sein. Meine Exfrau wollte nie einen haben. Sie meinte, Hunde wären zu anstrengend und zu anhänglich, aber das sind sie gar nicht. Hunde sind loyal und beständig. Wenn man einmal am Tag mit ihnen Gassi geht, eventuell auch zweimal, je nach Größe und Rasse, und ihnen hin und wieder einen Hundekuchen gibt, zwei einfache Dinge, dann lieben sie dich von ganzem Herzen.“
„Dies ist mein Hundekuchen“, sagte ich und versuchte, die Tatsache herunterzuspielen, dass Peter Parker gerade mein Frühstück entdeckt hatte, einen riesigen KitKat-Riegel, der vermutlich nicht nur für eine Person gedacht war. „Ich finde KitKat beruhigend“, ergänzte ich und packte den Schokoladenriegel hastig wieder ein. Peter hielt mich auf, wickelte die Folie ab und gab mir ein extragroßes Stück.
„Erzähl mir, warum du KitKat magst“, forderte er mich auf und zog mich mitsamt dem Hocker ein kleines Stück näher zu sich heran. Er griff an mir vorbei nach einem Stück Schokoriegel und berührte dabei mit seinem Unterarm meinen.
„Na ja“, begann ich und versuchte, nicht an seinen warmen halb nackten Körper neben mir zu denken oder an den Teenagersex, den wir nie gehabt hatten, „als ich klein war, habe ich Grandma Josephine immer bei der Arbeit zugesehen. Erinnerst du dich, wie sie stundenlang über einem neuen Artikel oder über einer Untersuchung gebrütet hat?“ Peter nickte, bevor er nach noch einem Stück von meinem KitKat griff. „Also, ich wusste immer, wann sie schließlich mit ihrer Arbeit zufrieden war, denn dann hat sie sich eine Tasse Tee gemacht und ein KitKat herausgeholt …“
„Aus der großen Dose, in der ihr immer eure Süßigkeiten aufbewahrt habt?“
„Genau! Sie hat sich an den Küchentisch gesetzt und langsam das Papier von dem
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