Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)
KitKat-Riegel gewickelt. Sie hat jeden einzelnen Bissen Schokolade genossen, während sie ihre Arbeit noch ein letztes Mal zufrieden durchgelesen hat.“
„Also sind KitKats für dich so eine Art sicherer Hafen?“
„Ja, so kann man das wohl beschreiben, obwohl mein Verzehr von KitKats nicht an irgendwelche herausfordernden intellektuellen Tätigkeiten gekoppelt ist, die ich gerade gemeistert habe, sondern meist einem allgemeinen Anflug von Gier geschuldet ist. Erstgestern zum Beispiel, da habe ich auch das dringende Bedürfnis nach Schokolade verspürt, weil ich einen besonders traurig aussehenden Obdachlosen in der Nähe des Trafalgar Squares gesehen habe, und ich dachte so bei mir: Ich Glückliche. Ich muss mir nur Gedanken über das Rätsel der Liebe machen, über das Fehlen von Liebe und die Auswirkungen der Liebe – über alle Altersgrenzen und Kulturen hinweg. Dieser Obdachlose weiß nicht einmal, wo er heute Nacht schlafen wird, der arme Kerl. Also, als emotionale Krücke, wenn du es so nennen willst, bin ich direkt in den nächsten Kiosk gegangen und habe mir einen KitKat-Riegel gekauft, und zwar nicht einen normalen, sondern einen von den großen.“
„So einen, wie du ihn gerade vor dir liegen hast …“
„Es war ein emotionaler Moment, Peter! Deshalb hab ich auch ein Notizheft gekauft, denn dieser Obdachlose hat mir bewusst gemacht, dass ich viel dankbarer sein muss. Also habe ich mir ein Notizbuch gekauft, damit ich jeden Tag eine Liste all der Dinge hineinschreiben kann, für die ich dankbar bin. Es soll so etwas wie ein tägliches emotionales Erntedankfest sein, bis sich meine neuralen Leitungsbahnen wieder in dankbare verwandelt haben.“ Oh, jetzt ging es wieder los, der von Peter Parker ausgelöste verbale Dünnschiss, ich redete und redete und redete, ohne etwas Neues über Peter Parker herauszufinden, sondern gab stattdessen nur weitere Facetten meines verwirrten Verstandes preis.
„Also habe ich ein Notizbuch gekauft und ein KitKat, und heute habe ich angefangen, eine Liste von Dingen zu erstellen, für die ich dankbar bin, obwohl – wenn ich ehrlich bin … eins davon ist der KitKat-Riegel und dann natürlich noch das Notizbuch und auch die Dankbarkeit, die ich darüber empfinde, dass ich weiß, wo ich heute Nacht schlafen werde. Was definitiv nicht neben einer Teenagerversion von dir ist, du alter Sexprotz.“ Ich kicherte, verschluckte mich und wurde dann ganz still, bevor ich murmelte: „Im Nachhinein betrachtet, hätte ich dem Obdachlosen einfach ein wenig Geld geben sollen oder ein Sandwich, all das wäre für den armen obdachlosen Mann sehr viel nützlicher gewesen, als dass ich noch einen Schokoriegel in mich hineinstopfe und ein‚Ich bin dankbar‘-Notizbuch kaufe.“
Peter Parker legte mir sanft eine Hand über den Mund und hielt ihn zu, bis er sicher war, dass ich aufgehört hatte zu reden. Ich nickte langsam, als ich überzeugt davon war, dass der Wortschwall vorüber war.
„Das war eine nette kleine Rede, Kate.“
„Fand ich auch. Ich hab sie geübt.“
„Vor allem die Sexprotz-Sache.“
„Das war eigentlich eher ein spontaner Einschub.“ Ich schüttete noch mehr Kaffee in mich hinein, während Peter erneut aus dem Fenster starrte.
„Kate.“
„Ja, Peter Parker?“
„Ich will dich ja nicht mit technischer Terminologie langweilen oder mit selbst erfüllenden Labeln, und ich will mir auch kein Urteil über dich erlauben, aber ich finde, du solltest wissen, dass es für deine Leidenschaft für KitKats einen Namen gibt. Man nennt es Frustessen .“ Er reichte mir das letzte Stück des Nahrungsmittels, das meine Leere ausfüllte. „Auf in die Sporthalle, Winters.“ Er tätschelte mir den Kopf. „Genieß die natürliche Hochstimmung, die man durch Sport erreichen kann. Lauf zum Glück, KitKat, ich meine, Kate.“
„Du bist ziemlich nervig.“
„Aber immer noch weniger umständlich als du. So, und jetzt muss ich leider los. Bei mir im Büro zieht man es vor, wenn ich geduscht und umgezogen zur Arbeit erscheine.“ Er deutete auf seine verschwitzte Sportkleidung. Ich versuchte, nicht auf seinen Körper zu starren, und verfluchte Nike dafür, dass sie so geizig in ihrem Stoffverbrauch waren. „Mein Chef steht irgendwie noch nicht auf diesen ‚Ich-war-laufen-und-bin-verschwitzt-Look‘, sind halt alles verrückte Klamottenfaschisten, also viel Spaß bei deinem Tanzkurs … und danke für den KitKat.“ Er war schon fast an der Tür, als er noch einmal
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