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Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)

Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)

Titel: Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Garber
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gut, vielleicht ist ein Körnchen Wahrheit dran. „Sie war wie einer dieser theatralischen italienischen Fußballspieler, die ständig darauf aus sind, einen nicht gerechtfertigten Freistoß zu bekommen.“ Da die meisten im Saal homosexuell waren, wirkten sie etwas verwirrt. „Das war natürlich noch vor ihrer olympischen Tanzkarriere.“ Mieser Schuft.
    „Kate, du wirst den Rest der Stunde zuschauen müssen“, sagte Magdalena und versuchte, mir aufzuhelfen. „Schaffst du es zum Stuhl?“
    „Ich bring sie hin“, meinte Peter, hob mich auf die Arme und trug mich an den Rand des Saals, wo er mich auf einen Plastikstuhl plumpsen ließ. „Du warst ja richtig graziös da auf der Tanzfläche, Kate Winters“, kommentierte er, als er sich aufrichtete und gehen wollte.
    „Was machst du überhaupt hier? Und wo willst du jetzt hin?“
    „Ich gehe wieder zur Arbeit. Ich bin nur vorbeigekommen, um dir die hier zu bringen.“ Er warf mir eine Schachtel mit entzündungshemmenden Schmerztabletten zu. Ich starrte die Schachtel auf meinem Schoß an. Ich konnte es nicht fassen, dass er davon ausgegangen war, dass ich mich beim Versuch zu tanzen verletzen würde.
    „Ich kriege aber keine Tabletten runter“, beklagte ich mich wie ein bockiges Kind.
    „Das weiß ich, Kate“, erklärte er, während er durch die Doppeltürendes Studios ging und sich nicht einmal mehr umsah.
    „Edmundo“, rief Magdalena von der anderen Seite des Saals. „Ich fürchte, wir brauchen dich heute für diese Stunde nicht mehr.“ Sie brachte die anderen wieder in Position. Edmundo rührte sich nicht vom Fleck, sondern funkelte Julio nur böse an.
    „Äh, ich kann gehen, Magdalena“, meinte Julio und machte einen Schritt in Richtung Tür. „Edmundo kann mit Jane tanzen. Ich kann gehen.“ In dem Moment konnte ich sehen, wie sich Federico im wahrsten Sinne des Wortes mit seinem ganzen Gewicht gegen die Glasscheibe des Zuschauerraums warf und mit den Fäusten gegen die Scheibe hämmerte – ohne dass wir etwas hören konnten. Ich konnte zwar keine Lippen lesen, aber ich war mir ziemlich sicher, dass er irgendetwas in der Art brüllte wie: „Ich kann mit ihm tanzen! Ich kann mit Edmundo tanzen! Ich! Lasst mich! Bitte, lasst mich!“ Dann rannte er zur Tür des Zuschauerraums und zog wie wild am Türgriff. Er zog und rüttelte daran, bevor er der Tür einen Tritt verpasste und wieder zum Fenster lief. „Die Tür geht nicht auf!“, schrie er stumm. „Warum geht die Tür nicht auf? Wir sind eingesperrt! Hilf mir! Verdammt, Kate, hilf mir!“
    Leah schüttete sich aus vor Lachen. Henry marschierte zur Tür, öffnete sie und verschwand im Flur.
    „Edmundo.“ Magdalena wurde langsam ungeduldig. „Ich sagte, wir brauchen dich heute nicht.“ Julio fuhr fort, auf den Boden zu starren, Edmundo starrte zu Julio. Schließlich machte Edmundo theatralisch auf dem Absatz kehrt und stürmte zum Ausgang.
    „Oh, ich bin solch ein Idiot!“, flüsterte Julio dem Holzfußboden zu. Dann schlug er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Idiot!“, sagte er noch einmal, bevor er aufsah und errötete. „Er sollte hier sein“, murmelte er, „er ist ein viel besserer Tänzer als ich, und er sieht so umwerfend aus.“ Er wirkte, als würde er gleich anfangen zu weinen. „Gott, er hasst mich so sehr.“
    Dann, in einer plötzlichen Verwandlung, die noch drastischer war als die des netten Wissenschaftlers in „Der unglaubliche Hulk“, riss Julio Jane an sich und legte mit ihr den außergewöhnlichstenTango hin, den ich je gesehen hatte. Er verwandelte sich in einen fantastischen, fest auftretenden Macho, der Jane über die Tanzfläche wirbelte. Jeden seiner Schritte führte er mit äußerster Präzision aus. Jane reagierte ganz instinktiv auf ihn. Ihre Bewegungen waren so schnell, dass jegliche Gedanken an ihren Mann und ans nervöse Händchenhalten von absoluter Konzentration ersetzt wurden. Jane traf jeden Takt auf den Punkt. Jede Bewegung saß. Jane gab sich Julio ganz hin. Und Julio gab sich ganz seinen eigenen Gedanken und dem Tanz hin und fand darin Erlösung und Freiheit. Die Musik erreichte ihren Höhepunkt, und Jane wirbelte ein letztes Mal in Julios Arme. Einen Augenblick lang verharrten die beiden so, um nach Atem zu ringen. Es dauerte jedoch nicht lange, bis ihre Alter Ego wieder verschwanden, und sofort sprangen sie so schnell auseinander wie Popcorn in einem Topf.
    „Du bist ein sehr guter Tänzer“, sagte Jane und tätschelte Julio den

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