Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)

geplant …“
    „Leider kann ich heute Abend nicht. Leah will, dass ich mit ihr losziehe und etwas über das Kind in mir erfahre. Offenbar jammert es, fühlt sich unerfüllt und versucht, mit mir zu reden, aber ich will einfach nicht darauf hören.“ Erneut wurde ich rot. Ich meine, wer sagt schon Nein zu einer Verabredung mit Peter Parker, um mit dem Kind in sich zu kommunizieren? Dummerweise ich. Ich würde Leah umbringen. Ich hatte ihr schon bei so vielen von der Liebe gestohlenen Träumen beigestanden, und trotzdem redete sieständig von der Rückführung in frühere Leben. Auf diese Weise schaffte sie es, mir ein schlechtes Gewissen einzureden, damit ich weitere alberne Kurse mit ihr besuchte.
    „Wie wäre es mit morgen?“
    „Morgen findet die jährliche Redaktions-Cocktailparty bei ‚True Love‘ statt. Chad besteht darauf, dass die gesamte Mannschaft daran teilnimmt. Wir laden alle unsere Kunden ein, unsere besten Anzeigenkunden und massenweise C-Promis, über deren Privatleben wir sensationslüstern berichtet haben. Normalerweise würde ich dich ja auch einladen, aber ich kann dir versichern, dass es absolut keinen Spaß bringt. Die Leute betrinken sich, bis sie nicht mehr wissen, was sie tun, und dann treiben sie es miteinander. Die Frauen und wahrscheinlich auch eine Reihe von Männern würden dich begrapschen wollen.“ Ich hatte große Sorge, dass ich eine dieser betrunkenen, handgreiflich werdenden Frauen sein könnte. Peter Parker war offiziell der attraktivste Mann, den ich kannte, auch wenn ich in ihm immer noch einen vierzehnjährigen Jungen sah. Okay, das klang jetzt ein wenig pervers …
    „Na schön, also kein Dinner, kein Sex, kein Betrinken und kein Begrapschen, aber wie wär’s, wenn wir uns Freitagmorgen treffen? Da nehme ich eure Moppel-Camp-Frauen mit zu einer Laufrunde durch den Hyde Park. Komm einfach mit. Danach fühlst du dich so gut wie nach einem KitKat, KitKat.“
    „Peter, bitte, hör auf, mich so zu nennen.“
    „Also, sehen wir uns Freitag?“, sagte er, küsste mich auf die Wange und verschwand, ehe ich Nein sagen konnte, im getäfelten Fahrstuhl (Art déco!) – wie ein Filmstar aus einem Klassiker. In dem Moment erspähte ich einen anderen Mann mit Modelfigur, der ebenfalls auf der Leinwand erscheinen könnte, denn Jenny Sullivans Barbie-Ken-Ehemann war gerade in der Abteilung für Herrenbekleidung eingetroffen.
    Ich bin mir nicht sicher, ob es an der peinlichen Vorstellung im Tanzstudio lag oder weil ich vermutlich im Büro hätte arbeiten sollen, aber ich duckte und versteckte mich. Und es ist ja leider nun mal so, dass, wenn man sich erst einmal dazu entschlossen hat,sich zu verstecken, man es auch bis zum bitteren Ende durchziehen muss. Also machte ich es mir gemütlich, während Barbie-Ken auf meine Lieblingsabteilung zusteuerte – Schuhe . Er beugte sich bereits vor, um das erste Paar anzuprobieren, als ich sie entdeckte. Sie kam von hinten an ihn heran und schlang ihm die schlanken, grazilen Arme um die perfekte Taille. Er drehte sich um und küsste sie. Es war einer dieser atemberaubenden Zeitlupenküsse, die einen dazu bringen können, mitten auf der Straße stehen zu bleiben und zu glotzen. Ein Kuss, bei dem der Mann zärtlich einen Arm um die Frau geschlungen und die andere Hand in ihrem Haar vergraben hat, ein Kuss, bei dem das Paar alles um sich herum zu vergessen scheint. Es war schon lange her, seit ich so geküsst worden war, und mein Herz machte einen kleinen Sprung, als ich mich an Gabriels Küsse erinnerte. Und es schien so, als wäre auch Jenny schon lange nicht mehr so geküsst worden, denn die Frau, die unser Barbie-Ken küsste, war definitiv nicht Jenny.

Vertrauen bedeutet, an etwas zu glauben,
    von dem du weißt, dass es nicht wahr ist.
    (M ARK T WAIN )
    Schwimmendes Restaurant | Pepperpots
    „Ach, du heiliges Kanonenrohr.“
    Wir waren im Pepperpots zu einer der legendären und feuchtfröhlichen Happy Hours am Mittwochabend, und ich hatte Federico gerade erzählt, dass ich Jenny Sullivans Mann dabei ertappt hatte, wie er „neue Schuhe“ anprobiert hatte. Ich sah nur noch das Weiße seiner weit aufgerissenen Augen, als er die Information zu verarbeiten versuchte. Er sah in etwa so aus, als würde er komplizierte Matheaufgaben lösen.
    „Das ist riesig! Das ist kolossal! Das ist ein Walross am Ende der Dinosaurier-Ära, als die einzigen überlebenden Kreaturen klein und vogelähnlich waren und alles, was groß war, wie zum Beispiel ein