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Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)

Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)

Titel: Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Garber
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Walross, einfach nur unglaublich massig wirkte. Das ist herausragend, Kate. Es ist unvereinbar. Es ist genau das, was das Wort ‚unvereinbar‘ bedeutet. Es bedeutet, dass es sich um einen verdammten Dinosaurier handelt. Und was macht man, wenn man jemanden sieht, der betrügt? Wie verhält man sich korrekterweise, wenn dieser Mensch kein offizieller Freund ist? Hältst du den Mund? Tust du das? Plauderst du es aus? Lässt du es auf sich beruhen?“ Er stand auf und lief umher, bevor er sich wieder setzte. „Weißt du, ich hatte ja schon Gerüchte über ihn gehört. Jawohl, das hatte ich, ehrlich.“ Federico schüttelte den Kopf. „Es gab Gerede, aber ich dachte, da spräche nur der Neid.“
    „Aber Federico, Jenny ist so perfekt. Warum sollte ihr Mann überhaupt daran denken, sie zu betrügen? Ich meine, was gibt es Besseres als Jenny Sullivan? Es gibt kein grüneres Gras; es gibt nur Beton, Baustellen und städtisches Buschland.“
    „Perfekt bedeutet nicht unbedingt sexy, Kat-kins, nein, ganz gewiss nicht. Es ist eher ärgerlich. Niemand wird gern durch die Perfektion eines anderen an die eigenen Unzulänglichkeiten erinnert.Niemand möchte morgens gern aufwachen und sofort denken müssen : Ach ja, ich bin ja nur mittelmäßig . Was glaubst du wohl, warum ich mit Chad schlafe? Ultimative Perfektion bringt uns alle dazu, uns schlecht zu benehmen. Es ist eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Wir werden an unsere Unzulänglichkeiten erinnert und benehmen uns entsprechend, nämlich wie die unvollkommenen Wesen, die wir nun mal sind. Sie ist vollkommen, also wird er unvollkommen. Er wird monogophobisch.“
    „Mono… was ?“
    „Allergisch gegen Monogamie … phobisch … monogophobisch halt.“
    „Aber Federico, was ist daraus geworden, dass wir Verantwortung für uns selbst und für unser Handeln übernehmen? Menschen so behandeln, wie wir selbst gern behandelt werden möchten? Die andere Backe hinhalten?“ Eigentlich bin ich mir nicht sicher, ob dieses letzte Beispiel wirklich relevant ist, es sei denn, es handelt sich um die Pobacke, was, da wir gerade von Ehebruch sprechen, eher unangebracht scheint. „Und was ist mit der armen Jenny? Ob sie es wohl weiß?“
    „Kat-kins, wenn er schon so lange mit anderen rummacht, wie ich Gerüchte gehört habe, dann weiß sie es. Sie muss es wissen! Ich habe sogar mal aufgeschnappt, dass er es mit einer auf dem London Eye getrieben haben soll, und das hat Glaswände, verflixte Glaswände und kein Badezimmer, um sich hinterher frisch zu machen. Kein Wunder, dass überall verdammte Superviren, gegen die keine Antibiotika mehr helfen, verbreitet werden. Unser verdammter Barbie-Ken treibt es überall – ohne ein Bad oder eine antibakterielle Seife in Sicht. Das macht ihn zu einem gigantischen Keimproduktionszentrum. Seine Keime sind die Coca-Cola der Bakterienwelt, weil sie nämlich überall sind, Sprache überwinden, Ethnien überwinden und so gut wie alle Grenzen überwinden. MRSA, Kat-kins. Das ist echt fatal, ein stiller, tödlicher Killer.“ Er bestellte noch einen um die Hälfte reduzierten Dark & Stormy aus der ohnehin schon heftig subventionierten Cocktailkarte, während er weiter vor sich hin murmelte und über Dinosaurier und die Kürzungenim nationalen Gesundheitswesen klagte.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Jenny von der Untreue ihres Mannes wusste. Was sollte sie denn dazu veranlassen, den Kopf in den Sand zu stecken, statt der Wahrheit ins Gesicht zu sehen? Federico meinte, solange ich nicht zehn Jahre lang verheiratet gewesen sei, könne ich mir kein Urteil darüber erlauben, ob es nicht sinnvoller sei, sich wie ein Strauß zu verhalten, aber irgendwie kam es mir nicht plausibel vor. Jenny hatte es nicht verdient, dass man sie betrog, weder jetzt noch sonst jemals – und ganz sicherlich nicht, weil sie ein wenig zu vollkommen war.
    „Ich bin kein Vogel Strauß“, sagte ich und wandte mich an Federico. „Und ich glaube, Jenny ist auch keiner.“ Er verdrehte die Augen und wandte mir den Rücken zu, um die Kurzwahlnummer von Chad auf seinem lächerlich kleinen Handy einzugeben. „Viel Macht bedeutet viel Verantwortung“, sagte ich mehr oder weniger zu mir selbst und einer Schüssel mit Erdnüssen, die in der Nähe stand. „Wir müssen ihr helfen“, rief ich dem Barkeeper zu, der siebenundneunzig Jahre alt war und mir ein zahnloses Lächeln schenkte.
    Die Stimmen der Vernunft kamen ein paar Minuten später in Form von Grandma Josephine

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