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Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Dilloway
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reinschieben – Hauptsache, ich habe was vorzuzeigen.«
    Ich atme tief ein. »Ich wünschte, ich könnte mich auch damit zufriedengeben, nur etwas vorzuzeigen.«
    Verschwörerisch beugt er sich zu mir vor, so nah, dass ich seinen Pfefferminzkaugummi riechen kann. »Warten Sie, bis Sie zum ersten Mal gewonnen haben. Man wird süchtig danach.«
    Ãœberraschenderweise geht Riley nicht weg, um sich etwas zu essen zu holen. Sie sitzt neben mir, kaut an ihren Fingern herum und sieht genauso nervös aus, wie ich mich fühle. »Beste Teehybride!«, verkündet die Stimme aus dem Lautsprecher. »Beste Floribunda! Beste Staude!«
    Ich klatsche, bis mir die Hände wehtun. Endlich kommen sie zu meiner Kategorie. Beste Rosenhybride. Der dritte Platz geht an jemanden, den ich nicht kenne.
    Riley hält meinen Arm. »Mach schon!« Sie zappelt mit den Füßen.
    Ich lege ihr meine Hand auf die Schulter. Plötzlich bin ich ganz ruhig, als hätte sie alle Nervosität von mir genommen und würde sie an meiner Stelle ausleben. »Nur die Ruhe, Riley.« Selbst wenn meine Rose keinen Preis gewinnen sollte, ändert das doch nichts an der Tatsache, dass sie ein Erfolg wird. Ich werde diese Rose vermehren und in den nächsten Jahren überall mit ihr antreten. Heute ist nicht ihre einzige Gelegenheit zu glänzen.
    Ich blicke wieder zur Bühne hinauf und lausche.
    Â»Zweiter. Byron Madaffer für seine orangefarbene Hulthemia, Tequila Sunrise!« Eine halbe Sekunde später steht Byron auf der Bühne und macht ein überraschtes Gesicht.
    Riley nimmt meine Hand.
    Â»Meine Damen und Herren, der erste Preis ist heute von einiger Bedeutung.« Im Licht der Scheinwerfer macht Miss Lansing eine dramatische Pause. »Der Sieger erhält außerdem einen Platz bei den Tests der American Rose Society, die in diesem Jahr im American Rose Center in Shreveport, Louisiana, beginnen.«
    Alles klatscht und jubelt. Außer mir. Wie angewurzelt stehe ich auf dem Teppich.
    Â»Der erste Preis geht an Galilee Garner für ihre spektakuläre violette Hulthemia namens ›Riley‹!« Das Foto der Riley-Rose blitzt zwei Stockwerke hoch hinter Miss Lansing auf. Ein kollektives Stöhnen geht durch die Menge, dann Applaus. Noch mehr Applaus, als ich den Gang entlangschreite. Ich komme mir vor wie eine Braut bei ihrer Hochzeit. Ich nicke Leuten zu. Klatsche ab, hin und wieder Blitzlichter. Nur dass mein Bräutigam diese schimmernde Medaille ist, die Miss Lansing vor sich baumeln lässt. »Riley wird zwei Jahre im American Rose Center getestet! Herzlichen Glückwunsch«, sagt Miss Lansing aufrichtig, offenbar überwältigt von der Publikumsreaktion. Sie streift mir die Medaille über den Kopf.
    Steif stelle ich mich neben Byron. Am liebsten würde ich ihm die Zunge rausstrecken und auf meine Medaille zeigen. Du wirst mich nicht aufhalten, Byron Madaffer, denke ich. Beide starren wir unverwandt ins Publikum.
    Der Fotograf sagt, wir sollen lächeln, und der Blitz blendet mich.
    Â»Lächeln, Tante Gal!«, ruft Riley hinter dem Fotografen, und sie schlägt sich vor Lachen auf die Knie. Im Blitzlicht scheint sie sich wie in Zeitlupe zu bewegen, mit fliegenden Haaren und freudestrahlendem Gesicht.
    Und ich lache.
    Alle Last fällt von mir ab. Ich vergesse meine Niere und die Dialyse und besonders Byron. Ich grinse mit sorgloser Begeisterung, wie man sie seit Kindheitsfotos nicht mehr von mir gesehen hat, damals, als es mir egal war, wie ich aussah, bevor ich krank wurde.
    Das Blitzgewitter hört auf. Byron drückt mir kurz und fest die Hand. Ich sehe keine Spur von Feindseligkeit in seiner Miene. Allerdings auch keine Freude. »Fehlt nur noch die Queen of Show«, sagt er knapp. »Glückwunsch.«
    Â»Danke.« Die Auszeichnung als Queen of Show erfreut sich einiger Aufmerksamkeit. Es wäre das Sahnehäubchen. »Aber ich habe, was ich wollte. Einen Platz im Testgarten.«
    Â»Wenn Sie mögen …«, fängt Byron langsam an, »könnten Sie mir einen Ableger geben.«
    Ich starre ihn an, begreife nicht.
    Â»Sie könnten mir einen Ableger geben, damit ich eigene Tests durchführe, auf meiner Farm.« Byron betrachtet mich wachsam, seine Miene ist undurchdringlich, und er erwartet zweifellos einen Gefühlsausbruch. Vielleicht erhofft er sich sogar einen angesichts seiner dreisten Bitte. Ich verstehe diesen

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