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Die Liebenden von Leningrad

Die Liebenden von Leningrad

Titel: Die Liebenden von Leningrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paullina Simons
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bitte«, erwiderte sie. »Bleib für mich.« Alexander beugte sich über sie, aber sie ließ nur zu, dass er ihre feuchten Haare küsste. Er verharrte für einen Moment mit seinen Lippen in ihrem Haar, dann sagte er: »Warum darf ich dich nicht endlich richtig küssen?«
    »Shura, das Haus ist voller Menschen«, erwiderte Tatiana. »Sieh mich an!« Sie gehorchte.
    »Tania, können wir endlich essen?« Nairas Stimme klang hungrig und irritiert. »Es verbrennt doch alles!« Alexander küsste Tatiana so leidenschaftlich, dass ihre Knie weich wurden.
    »Was macht sie denn da hinten? Wir verhungern, Tania!« Zögernd lösten sie sich voneinander. Tatiana holte Alexanders Sachen aus dem Schuppen, und sie gingen zurück ins Haus.
    Tatiana reichte zuerst Alexander eine Portion Suppe. Dann bediente sie die anderen, während Alexander geduldig darauf wartete, dass sie sich endlich neben ihn setzte. »Was macht ein Hauptmann in der Roten Armee eigentlich?«, wandte sich Vova an Alexander.
    »Nun, ich weiß nicht, was ein Hauptmann in der Roten Armee im Allgemeinen macht. Ich weiß nur, was ich tue.« »Alexander, möchtest du noch Fisch?«, fragte Tatiana dazwischen. »Ja, bitte.«
    »Und was tust du?«, fragte Vova.
    »Ja, erzähle es uns, Alexander«, warf Axinja ein, »Wir sterben vor Neugier.«
    »Ich bin an den schweren Waffen, in einer Zerstörerbrigade. Wir unterstützen die Artillerie.« »Womit?«, fragte Vova. »Mit Panzern?« »Mit Panzern und Panzerwagen. Tania, sind noch Pfannkuchen da? Wir operieren auch mit Flugabwehrgeschützen, Granatwerfern und anderer Artillerie: Kanonen, Haubitzen, schwere Maschinengewehre. Ich stehe hinter einer Katjuscha.« »Beeindruckend«, sagte Vova. »Das ist die beste Aufgabe. Es ist doch weniger gefährlich, als normaler frontovik zu sein?« »Nein, es ist gefährlicher als alles andere. Was glaubst du, wen die Deutschen als Ersten zu treffen versuchen: einen Jungen mit einem langsamen Gewehr oder mich, mit einem Granatwerfer, aus dem fünfzehn Geschosse pro Minute kommen?« Tatiana warf ein: »Alexander, möchtest du noch etwas essen?« »Nein, Tatiascha ...« Er brach ab. »Nein danke, Tania, ich bin satt.«
    »Alexander«, begann Zoe, »wir haben gehört, dass Stalingrad fallen wird.«
    »Wenn Stalingrad fällt, verlieren wir den Krieg«, erwiderte Alexander. »Ist noch Wodka da?« Tatiana schenkte ihm ein Glas ein.
    Dusia fragte: »Wie viele Männer müssen wir denn in Stalingrad opfern, um Hitler aufzuhalten?«
    »Es werden bestimmt sehr viele sein.«
    Sie bekreuzigte sich.
    Vova sagte aufgeregt: »Auch Moskau war ein richtiges Blutbad!« Alexander zog scharf die Luft ein. Er blickte Vova finster an, »Weißt du, was ein Blutbad ist? In Moskau standen achthunderttausend Soldaten, bevor die Schlacht im Oktober losging. Weißt du, wie viele noch übrig waren, als sie die Deutschen endlich aufgehalten hatten? Neunzigtausend. Und weißt du, wie viele Männer in den ersten sechs Monaten des Krieges gefallen sind? Wie viele junge Männer umgekommen sind, bevor Tania Leningrad verlassen hat? Vier Millionen«, sagte er laut. »Und einer dieser jungen Männer hättest du sein können, Vova. Also nenn es nicht Blutbad, als ob es ein Spiel wäre.« Alle schwiegen. Tatiana drückte sich an Alexander und fragte: »Möchtest du noch etwas zu trinken?« »Nein«, erwiderte er. »Ich habe genug.« »Nun, ich räume jetzt mal ...«
    Alexander legte ihr unter dem Tisch die Hand auf das Bein, und Tatiana blieb sitzen. In ihrem Bauch begann es zu kribbeln. »Taneschka, willst du nicht abräumen, Liebes?«, fragte Naira. »Wir möchten endlich deinen Kuchen essen. Und Tee trinken.« Alexanders Hand glitt über ihr Bein. Tatiana biss die Zähne zusammen.
    Alexander sagte: »Tatiana hat wundervoll für uns gekocht. Sie hat genug getan und ist jetzt müde. Sie soll sich ein bisschen ausruhen. Zoe, Vova, vielleicht könntet ihr abräumen?« Naira entgegnete: »Aber Alexander, du verstehst nicht ...« »Ich verstehe sehr gut.« Alexanders Hand glitt weiter über Tatianas Bein nach oben.
    Tatiana umklammerte die Tischkante. »Shura, bitte«, sagte sie heiser.
    Er packte ihren Oberschenkel fester. »Nein, Tania. Zumindest das können sie tun.« Er blickte Naira eindringlich an. »Findest du nicht auch, Naira Michailowna?«
    Naira erwiderte: »Ich dachte, es macht Taneschka Spaß, diese Dinge für uns zu tun.«
    Dusia stimmte zu: »Ja. Wir dachten, es macht ihr Spaß.« Alexander nickte. »Ja, es macht ihr

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