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Die Liebenden von Leningrad

Die Liebenden von Leningrad

Titel: Die Liebenden von Leningrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paullina Simons
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eigentlich hier helfen, aber sie ist ständig drüben und versucht, die Sterbenden zu retten.« Nun wusste er endlich, wo sie beschäftigt war ... »Und gelingt ihr das?«, murmelte Alexander.
    »Nicht oft. Aber sie bleibt immer bis zum Schluss bei den Patienten. Und ... ich weiß nicht, wie sie das macht. Sie sterben zwar, aber ...« »Sie sterben glücklich?«
    »Nicht nur glücklich - ach, ich kann es nicht erklären.« »Ohne Angst?«
    »Ja!«, rief sie aus. »Das ist es. Ohne Angst. Ich sage immer zu ihr: >Tania, sie sterben so oder so, lass sie doch in Ruhe.< Und nicht nur ich sage das. Dr. Sayers bittet sie die ganze Zeit, hier bei uns zu arbeiten, aber sie lässt sich nichts sagen.« Sie senkte die Stimme. »Noch nicht einmal vom Doktor.« Alexander musste lächeln.
    »Und sie hat ein Mundwerk, kann ich Ihnen sagen! Ich weiß nicht, warum sich der Arzt das alles von ihr gefallen lässt.
    Nachdem er Sie hierher gebracht hatte, hat der Doktor Sie untersucht. >Er hat zu viel Blut verloren<, sagte er traurig. Man hat gemerkt, dass es ihn sehr mitnahm.« Alexander wurde blass.
    Ina fuhr fort: »>Wir können nichts mehr für ihn tum, hat er gesagt.« Sie hielt im Säubern der Wunde inne. »Und wissen Sie, was diese Tatiana ihm antwortete?« »Keine Ahnung«, erwiderte Alexander. »Was denn?« Inas Stimme klang ärgerlich. »Ich weiß nicht, für wen sie sich hält. Sie hat sich ganz dicht vor ihn gestellt, ihm direkt in die Augen geblickt und ganz leise gesagt: >Nun, Doktor, es ist gut, dass er das nicht auch von Ihnen gesagt hat, als Sie bewusstlos im Wasser trieben! Wie gut, dass er Ihnen nicht den Rücken zugewandt hat, als Sie getroffen wurden, Dr. Sayers.<« Ina lachte gehässig. »Ich habe kaum meinen Ohren getraut. So mit einem Arzt zu reden!«
    »Was hat sie sich bloß dabei gedacht?«, murmelte Alexander.
    Er schloss die Augen und stellte sich seine Tania vor.
    »Sie war absolut zu allem entschlossen, als sei Ihre Rettung ihr persönlicher Kreuzzug«, sagte Ina. »Sie gab dem Doktor einen Liter Blut für Sie ...«
    »Woher hat sie es denn bekommen?«
    »Von sich natürlich! Glücklicherweise hat Schwester Metanowa die passende Blutgruppe.« Ja, natürlich, dachte Alexander.
    »Der Arzt wollte sich nicht darauf einlassen, dass sie noch mehr Blut spendete, weil es ihre eigene Gesundheit gefährden würde. Aber vier Stunden später hat sie ihm noch einmal einen halben Liter gebracht.«
    Alexander lag auf dem Bauch und lauschte aufmerksam, während Ina seine Wunde neu verband. Er atmete kaum. »Der Doktor hat gesagt: >Tania, Sie verschwenden Ihre Zeit! Sehen Sie sich doch die Verbrennungen an. Er wird sich ganz bald mit einer Entzündung quälen.< Wir konnten Ihnen gar nicht genug Penicillin geben, zumal Sie viel zu wenig rote Blutkörperchen hatten.« Ina lachte auf. »Sie werden nicht glauben, was dann passierte. Ich mache spät in der Nacht meine Runde und wen sehe ich da an Ihrem Bett sitzen? Tatiana. Sie hat eine Kanüle im Arm, die an einem Katheter hängt, und der Katheter, ich schwöre es bei Gott, Major, hängt direkt an Ihrer Infusion.« Ina riss die Augen auf. »Sie führt Ihnen über Ihre Infusion ihr Blut zu! Ich renne zu ihr hin und sage: >Bist du verrückt? Hast du den Verstand verloren?< Aber sie sagt mit ihrer Stimme, die keinen Widerspruch duldet: >Ina, wenn ich es nicht tue, dann stirbt er.< Ich habe sie angeschrien und gesagt: >Auf der Intensivstation liegen dreißig Soldaten, die alle versorgt werden müssen. Warum kümmerst du dich nicht um die? Soll sich doch Gott um die Toten kümmern.* Aber sie hat nur erwidert: >Er ist noch nicht tot. Er lebt noch, und solange er lebt, gehört er mir.< Ist das zu fassen, Major? Aber genau das waren ihre Worte. Am nächsten Morgen habe ich mich bei Dr. Sayers beschwert, dass sich Tatiana nicht an die Vorschriften hält, und habe ihm erzählt, was sie getan hat, und er ist zu ihr gerannt. Und da haben wir sie bewusstlos auf dem Boden neben Ihrem Bett gefunden. Sie war totenbleich, aber bei Ihnen war eine Wendung zum Besseren eingetreten. Und Tatiana stand auf, weiß wie der Tod, und sagte ganz kühl zum Doktor: >Vielleicht können Sie ihm ja jetzt das Penicillin geben, das er braucht?< Der Doktor war außer sich. Aber er hat getan, was sie sagte. Hat Ihnen Penicillin und noch mehr Plasma und zusätzliches Morphium gegeben. Dann hat er Sie operiert, hat die Bombensplitter herausgeholt und Ihre Niere gerettet. Und Sie wieder zusammengeflickt. Und die

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