Die Liebesfalle
»Nacktheit.«
Offenkundig erschüttert fragte Hyacinth: »Wessen?«
»Beider.«
Hyacinth schluckte mit großen Augen.
»Ihr Gatte wird Sie an bestimmten… Stellen … berühren.«
Hyacinth keuchte auf und schauderte. »Er wird nicht verlangen, dass
ich ihn
berühre, oder?«
Celeste verdaute diese Information. »Ich weiß es nicht. Das ist mir noch nie zu Ohren gekommen, aber ich weiß, dass sich Männer in jeder Hinsicht gerne von Frauen bedienen lassen.«
»Ja. ja, da haben Sie Recht. Papa mag es, wenn Mama …«
Hyacinth erbleichte. »oh, darüber will ich gar nicht nachdenken!«
Celeste dachte an den scharfsichtigen Lord Longshaw und die füllige Lady Longshaw und sagte: »Aber Ihre Eltern sind doch schon alt!«
»In den Vierzigern.« Hyacinth nickte feierlich. »Ich mache mir Sorgen um ihre Gesundheit, wenn wahr ist, was Sie sagen.«
»Das Schlimmste kommt erst noch.« Celeste senkte die Stimme. »Ihr Gatte wird Sie decken, wie der Hengst die Stute.«
Diese Neuigkeit erschütterte Hyacinth schwer. »Sie meinen, er wird mich besteigen und – oh!« Sie klatschte die Hand vor den Mund.
»Ja.« Celeste nickte.
»Er steckt sein… in meine …«
»Wenn ich recht verstanden habe.«
»Aber das ist Ja fürchterlich!«
Celeste kaute unentschieden an ihrer Lippe. Um die Wahrheit zu sagen, sie fand auch, dass es sich fürchterlich anhörte, aber ihre Beobachtungen schienen dies nicht zu bestätigen. »Das Überraschende ist: die Frau Botschafterin schien immer ganz wild darauf zu sein, dass Monsieur ihr den Hof machte, und am nächsten Morgen sahen beide immer sehr glückselig aus! Comte de Rosselin hat mir außerdem gesagt, dass es die Aufgabe des Mannes sei, eine Frau glücklich zu machen, sonst wäre er gar kein richtiger Mann.«
»Dann muss Ellery ein wunderbarer… wunderbarer …«
»Liebhaber sein.«
»Ja! Liebhaber!« Ein beinahe hörbares Sprengen jungfräulicher Ketten begleitete Hyacinths Ausspruch. »Ellery muss ein wunderbarer Liebhaber sein. Und genau da liegt das Problem. Alle Frauen lächeln ihn an. Alle Frauen flüstern ihm etwas zu.« Sie knuffte die Lehne des Sofas mit ihrer Faust. »Es macht mich krank!«
Celeste ließ sich vor Begeisterung dazu hinreißen, Hyacinth an der Schulter zu packen. »Dann müssen Sie besser sein als die anderen. Sie können es!«
»Ich gehe!« Hyacinth sprang auf und schleuderte die Decke fort, wie einst Boudicca die Ketten des römischen Imperiums abgeschüttelt hatte. »Ich werde genau das tun, was Sie mir gesagt haben, Miss Milford, und ich bin Ihnen so dankbar. Sie sind ein guter, guter Mensch!«
Nein, bin ich nicht.
»Nicht vergessen. Wenn Ellery bemerkt, dass Sie sich in Lord Townshend verlieben, wird er versuchen, Sie mit Charme und Komplimenten zurückzuerobern. Sie werden nicht ins Wanken geraten.«
»Werde ich nicht?«
»Nein. Es bedarf mehr als eines falschen Lächelns und billiger Komplimente, um Ihre Zuneigung zu erringen. Sie werden gleichgültig sein. Und er wird verwirrt und verblüfft sein.«
»Und während ich desinteressiert tue, streift meine Brust seinen Arm. ja, ich habe alles verstanden.« Mit einem Rascheln ihrer Röcke war Hyacinth verschwunden.
Celeste ließ sich überwältigt von Hyacinths und ihrer eigenen gespielten Tapferkeit in die Sofakissen fallen.
Sie fuhr vor Schreck zusammen, als Throckmortons gedehnte Stimme in ihre Gedanken einbrach: »Ich würde sagen, sie hat überhaupt nichts verstanden.«
Kapitel 16
Throckmorton trat hinter einer der kannelierten Marmorsäulen hervor. Er ging zu den Türen und verschloss sie. Sie fielen mit der Endgültigkeit einer Gefängnistür ins Schloss. Als er zurückkam, betrachtete er Celeste auf eine Art und Weise, die sie veranlasste zu prüfen, ob ihr Korsett vielleicht offen stand. »Ich muss gestehen, dass ich es auch nicht verstehe. War Lady Hyacinth bis jetzt eine zu leichte Gegenspielerin? Haben Sie ihr Ratschläge gegeben, weil Sie schärfere Konkurrenz wünschen?«
»Ich dachte nur, dass sie … sie etwas Besseres verdient… als ein Leben neben einem gleichgültigen Ehemann Beherzt fuhr Celeste fort: »Wer auch immer es sein wird.«
Throckmorton nahm von ihrem Trotz keine Notiz. Er betrachtete sie nur. Ein unehrliches Lächeln, das keine Herzlichkeit ausstrahlte, verformte seine frisch rasierten Wangen. »Sie wissen eine ganze Menge über das, was zwischen Mann und Frau vorgeht.«
Sie hielt die Luft an.. Natürlich. Er hatte es gehört … Wie viel … ?
Aber es
Weitere Kostenlose Bücher